Der Follikelsprung (lat. Ovulation), im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Eisprung bezeichnet - ist eine kurze Phase im weiblichen Zyklus, in der die herangereifte unbefruchtete Eizelle aus dem reifen Follikel, dem sog. Graaf-Follikel des Eierstocks, gestoßen wird.
Die Ruptur dieses Follikels kommt dabei durch enzymatische Einwirkung und - aufgrund des Wachstumsdrucks - der entstandenen Ischämie der Follikelwand zustande. Das Ei wird von den Fimbrien des Eileiters - lat. Tuba uterina oder griech. Salpinx - aufgefangen und wandert diesem entlang in Richtung Gebärmutter, um sich in aller Regel erst dort einzunisten.
Nach dem Follikelsprung kann die Eizelle befruchtet werden. Wenn eine Befruchtung noch außerhalb des Eileiters erfolgt, kann es zu einer sog. ektopen Gravidität - einer Extrauteringravidität als Bauchhöhlenschwangerschaft oder Eileiterschwangerschaft - kommen.
Viele spüren die Phase des Follikelsprungs durch ein leichtes Ziehen im Unterbauch. Bei einigen kann ein sogenannter Mittelschmerz auftreten.
Der Follikelsprung wird durch die Hormone FSH und LH ausgelöst.
Er erfolgt ungefähr 14 Tage vor dem Menstruationsbeginn (Beginn der nächsten Monatsblutung) bzw. (bei 28 Tage Zyklus) 14 Tage nach Beginn der Menstruation. Die 4 Tage vor dem Eisprung ist die Zeit der höchsten Empfängnisbereitschaft (die Spermien brauchen eine gewisse Zeit, um in den Eileiter zu gelangen und überleben dort bis zu 120 Stunden).
Im statistischen Mittel (nach Studien von Prof. John Marshall und Dr. J. Barrett, sowie Dr. E. Raith-Paula) gilt: Ist die normale Dauer des Zyklus n Tage (n ist ein von der Frau abhängiger Wert von 20 bis 40), so beginnt die sechstägige fruchtbare Zeit am n-minus-18-ten Tag der Regel (1. Tag: erste Blutung, welche nicht nur Schmierblutung ist); an diesen Tagen ist die Empfängnis-Chance jeweils 13%, 20%, 17%, 30%, 14% und 7%. (Diese Daten sind ein Hinweis für Paare mit Kinderwunsch und eignen sich nicht zur Verhütung. Quelle: [1].)
Mittels LH-Test kann man einen Follikelsprung vorhersagen. Zur Empfängnisverhütung ist er nicht geeignet. Mit Hilfe des Ultraschalls kann die Eireifung allerdings verfolgt und der Zeitpunkt der Follikelruptur vorhergesagt werden.
Mit der Symptothermalen Methode der Natürlichen Familienplanung (auch NFP genannt) kann man mit sehr hoher Sicherheit feststellen, ob ein Follikelsprung erfolgt ist, als Beweis für eine stattgefundene Ovulation gilt bislang jedoch nur eine erfolgreiche Schwangerschaft.
Trivia
- Katzen haben eine mechanisch induzierte Ovulation, sie wird vom Kater ausgelöst.
- Hühner haben aufeinander folgende Ovulationen (ca. jeden Tag ein Ei).
- Rehe haben eine Keimruhe. Während des Winters kommt die Entwicklung des Embryos zum Stillstand und wird erst nach dem Winter fortgesetzt.
- Beuteltiere haben Eiruhe.
Siehe auch
- Ovarialzyklus
- PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom)
- Natürliche Familienplanung
- Adrenogenitales Syndrom