Jimmy Carter
James Earl "Jimmy" Carter Jr. (* 1. Oktober 1924 in Plains (Georgia)) war der 39. Präsident der USA (1977 bis 1981).
1946, nach seinem Abschluss an der Marine-Akademie in Maryland, heiratete er Eleanor Rosalynn Smith. Anschließend war er auf diversen U-Booten der Atlantik- und Pazifikflotte stationiert und für das atombetriebene U-Boot-Programm vorgesehen, bis er nach dem Tod seines Vaters 1953 die Marine verließ, um die familieneigenen Erdnussplantagen zu übernehmen. Als Mitglied einer Baptistengemeinde arbeitete er vor allem in der Sonntagsschule und im Predigtdienst mit.
In den 1960er Jahren war Jimmy Carter zwei Perioden als Senator in Georgia tätig. Trotz seiner Haltung gegen die Rassendiskriminierung wurde er 1970 zum Gouverneur von Georgia gewählt und übte dieses Amt von 1971 bis 1975 aus. Seine Wiederwahl verlor er aufgrund des Vertrauensverlustes seiner Wähler, aber auch seiner eigenen Mitarbeiter, die ihm eine Entfremdung von ihnen vorwarfen.
Eher als Notlösung wegen seiner fehlenden Bekanntheit wurde er Kandidat der Demokraten für die Präsidentschaftswahlen 1976. Zwar als Außenseiter gehandelt, sprachen für ihn die noch aktuelle Watergate-Affäre sowie die Tatsache, dass er der erste Kandidat aus dem tiefen Süden seit dem amerikanischen Bürgerkrieg war.

Nach seinem Sieg bei den Wahlen begann er 1977 seine Präsidentschaft mit Reformen in der Zuständigkeit diverser Ministerien. Außenpolitisch war er erfolgreich in der Vermittlung zwischen Ägypten und Israel, die 1978 zum Abkommen von Camp David und im Jahr darauf zum Friedensschluss beider Länder führten. Ebenso geht der Abschluss des Salt II Vertrags mit der UdSSR auf seine Arbeit zurück, sowie die Abgabe der Kontrolle des Panama-Kanals an Panama. Ein weiterer Akt war die Einstellung der Unterstützung des Diktators Anastasio Somoza Debayle in Nicaragua. Unter seiner Regierung wechselten die diplomatischen Beziehungen von Taiwan zu China.
1979 kann als der Beginn des Endes der politischen Laufbahn Carters betrachtet werden. Mehr als seine anfänglichen Erfolge wurde sein Verhalten während der Geschehnisse dieses Jahres bezeichnend, die zu seiner Niederlage gegen Ronald Reagan führen sollten. So wurde er stark kritisiert, als er eine lückenlose Aufarbeitung des Vorfalls im Atomkraftwerk bei Harrisburg, Pennsylvania anordnete, sowie die Unterstützung Indonesiens trotz des Genozids in Osttimor aufrecht erhielt.
Als er in einer landesweit ausgestrahlten Fernsehrede seine Meinung über die Stimmung in der Bevölkerung wiedergab, wurde diese Rede von vielen seiner Landsleuten als pessimistisch eingestuft, wodurch seine Hoffnungen auf eine mögliche Wiederwahl weiter sanken.
Im selben Jahr begann auch die Krise im Iran. Nachdem er Schah Reza Pahlevi, auch wegen dessen Krankheit, politisches Asyl gewährt hatte, wurden über 50 Amerikaner von fundamentalistischen Islamisten in der US-Botschaft in Teheran als Gefangene festgehalten.
Des Weiteren erfolgte der Einmarsch der UdSSR in Afghanistan, welchem er die Carter-Doktrin folgen ließ, die vorsah, dass alle Aktivitäten ausländischer Mächte in der Golf-Region um Persien, speziell dem Iran und Irak, als aggressiver Akt gegen die Interessen der USA gesehen und entsprechend - auch militärisch - geahndet würden. Dazu führte er wieder die Registrierung von Wehrpflichtigen ein und sorgte dafür, dass die USA und einige andere westliche Staaten die olympischen Spiele 1980 in Moskau boykottierten.
Wie bei seiner verlorenen Wiederwahl zum Gouverneur warfen ihm seine Landsleute, vor allem aber die Mitstreiter Reagans, während des Wahlkampfes 1980 vor, sich von seinem Volk entfremdet zu haben.
Nach seiner Wahlniederlage gründete er das Carter Center für Menschenrechte und war seither, meist als Privatmann, als Vermittler in verschiedenen Konflikten unterwegs. Seine Nachfolger als Präsidenten waren darüber nicht immer glücklich. So besuchte er als erster sowohl ehemaliger als auch aktiver Präsident seit 1959 Kuba und traf sich mit Fidel Castro. Für seine Bemühungen um Frieden und die Einhaltung der Menschenrechte erhielt Jimmy Carter 2002 den Friedensnobelpreis.
Literatur
- Jimmy Carter, Das Beste geben. Der Mann aus Georgia über sich selbst (Kassel und Wuppertal 1976)
Weblinks
- http://www.whitehouse.gov/history/presidents/jc39.html (englisch)
- http://www.nobel.se/peace/laureates/2002/
- http://www.cartercenter.org
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