Francis Farley

britischer Physiker
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. November 2018 um 16:32 Uhr durch Schelmentraum (Diskussion | Beiträge) (Verlinkung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Francis James Macdonald Farley (* 1920 oder 1921 in Indien[1]; † 16. Juli 2018 in Südfrankreich) war ein britischer Physiker. Er wurde Fellow der Royal Society (1972) und erhielt 1980 deren Hughes-Medaille vor allem für seine Beteiligung an der genauen Messung des anomalen magnetischen Moments (g-Faktor) des Muons am CERN in den 1960er Jahren.

Leben

Farley wurde als Sohn eines Armeeingenieurs in Indien geboren und ging in England zur Schule. Im Zweiten Weltkrieg war er an der Radarentwicklung beteiligt (u. a. eine Form des Doppler-Radars und für die Feuerleitung der Küstenartillerie in Dover). In den 1950er Jahren war er Professor an der University of Auckland in Neuseeland. Er forschte am Kernforschungszentrum in Chalk River, maß am Kernforschungszentrum Harwell 1955 Neutronenausbeute aus Plutonium-Kernspaltung und war im selben Jahr Vertreter Neuseelands bei der Internationalen Konferenz für friedliche Nutzung der Kernenergie in Genf.

Ab 1957 war er am CERN mit Experimenten zur genauen Messung des anomalen magnetischen Moments des Muons beteiligt, einem Präzisionstest für die Quantenelektrodynamik. Mit beteiligt waren auch u. a. Georges Charpak, Richard Garwin, Antonino Zichichi, Emilio Picasso. Auch am Folgeexperiment am Brookhaven National Laboratory war er beteiligt.

1967 bis 1982 war er Professor am Royal Military College of Science in Shrivenham. Danach zog er nach Südfrankreich. Farley ist auch Fellow des Institute of Physics und Ehrenfellow des Trinity College in Dublin. Er war Gastprofessor an der Yale University, an der University of Reading, an der University of New South Wales und an der University of Southampton (von wo aus er am Anakonda-Projekt mitarbeitete).

Ab 1976 befasste er sich mit Energiegewinnung aus Meereswellen, wo er 14 Patente hält und mit am Anakonda-Projekt beteiligt war – und ist mit Rod Rainey auch der ursprüngliche Erfinder[2]. Ab 1986 installierte er in Nizza am Hopital Antoine Lacassagne ein 65 MeV Zyklotron für die Protonentherapie von Krebs.

2012 veröffentlichte er einen Roman über Physiker am CERN (Catalyzed Fusion).[3]

Er starb am 16. Juli 2018 im Alter von 97 Jahren in Südfrankreich.

Schriften

  • Elements of pulse circuits, Methuen 1955
  • mit Emilio Picasso: The Muon g-2 Experiment. In: T. Kinoshita (Hrsg.): Quantum Electrodynamics. World Scientific, 1990, S. 479–559.
  • mit Emilio Picasso: The Muon g-2 Experiments. In: Annual Review Nuclear and Particle Science. Band 29, 1979, S. 243–282.

Einzelnachweise

  1. Nachruf beim Cerncourier, abgerufen am 11. November 2018
  2. Michael Pollitt, New wave power generation, The Guardian, 7. August 2008
  3. Review von Nick Collins, Telegraph, 9. Juni 2012