Der Lockwitzbach ist ein Mittelgebirgsbach im sächsischen unteren Osterzgebirge und linker Nebenfluss der oberen Elbe.
Lockwitzbach Grimmsches Wasser | ||
![]() Lockwitzbach und Lockwitzgrund in Lockwitz | ||
Daten | ||
Lage | Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Elbe → Nordsee | |
Quelle | bei Oberfrauendorf | |
Quellhöhe | 570 m | |
Mündung | in Dresden-Kleinzschachwitz in die ElbeKoordinaten: 51° 1′ 0″ N, 13° 50′ 51″ O 51° 1′ 0″ N, 13° 50′ 51″ O | |
Mündungshöhe | 117 m | |
Höhenunterschied | 453 m
| |
Einzugsgebiet | 80 km² | |
Abfluss am Pegel Kreischa[1] AEo: 43,7 km² Lage: 14,5 km oberhalb der Mündung |
NNQ (18.09.1972) MNQ 1963–2014 MQ 1963–2014 Mq 1963–2014 MHQ 1963–2014 HHQ (13.08.2002) |
0 l/s 24 l/s 361 l/s 8,3 l/(s km²) 6,02 m³/s 45 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Hirschbach, Wilischbach, Quohrener Bach, Possendorfer Bach | |
Rechte Nebenflüsse | Langer Grundbach, Folgenbach, Hausdorfer Bach, Maltengraben | |
Großstädte | Dresden | |
Gemeinden | Kreischa, Glashütte |
Beim Eintritt des Lockwitzbachs in den Dresdner Stadtteil Lockwitz überspannt die 2002 bis 2005 erbaute, 64 Meter hohe Lockwitztalbrücke das Lockwitztal auf mehr als 700 Metern.
Name
Lockwitzbach als Wort ist an Lockwitz angelehnt und verweist auf sich selbst: Lockwitz wurde als „Lucawicz“ erstmals erwähnt. „Luca“ (vgl. tschech. louka für Wiese oder Wiesengrund[2]) bedeutet in etwa Wiesenbach, Lockwitz daher „Dorf am Wiesenbach“ („Wicz“ bedeutet Dorf).
Im oberen Wasserlauf wird er gelegentlich Grimmsches Wasser genannt. Dieser Name nimmt auf den Ort Reinhardtsgrimma Bezug und der Bach behält ihn bis zur Einmündung des Hirschbachs südöstlich des Wilischs.
Verlauf
Er entspringt in einem bei 570 m ü. NN liegenden Quellgebiet oberhalb von Oberfrauendorf mit dem Gewässernamen Grimmsches Wasser.
Auf dem 20 km langen Weg Richtung Norden durchbricht der Bach zweimal niedrigere Höhenzüge. Dies sind:
- der Wilischgrund, Durchbruchstal durch die Karsdorfer Störung oberhalb von Lungkwitz
- der Lockwitzgrund, ein Engtalabschnitt am Südrand der Elbtalsenke unterhalb von Burgstädtel. Hier verlässt er den Bereich des Kreischaer Beckens, schneidet metamorphe Gesteine des von Südost nach Nordwest auslaufenden Elbtalschiefergebirges an und hat am südlichen Ortsausgang von Lockwitz im Bereich der ehemaligen Saftkelterei Emil Donath Kontakt mit dem kambrischen Granodiorit von Dohna (etwa 535 mya alt).[3][4]
Zwischen diesen befindet sich eine Senke in der Kreischa liegt, das Kreischaer Becken. Es handelt sich um einen Teil der Döhlener Senke mit Gesteinen aus dem Rotliegend.
In Dresden wird der Bach südlich von Großzschachwitz von einem alten Elbarm aufgenommen, dem er bis an die Gemarkungsgrenze Laubegast folgt. Hier durchbricht er mit einer fast rechtwinkligen Biegung seines Verlaufs am ehemaligen Sägewerk eine Quartär-Aufschüttung genau an der Grenze zwischen Elbschottern und pleistozänen Sanden. Nach wenigen Metern fließt er zwischen den Dresdner Stadtteilen Laubegast und Kleinzschachwitz in die Elbe.[5]
Im Hochwassersfall speist der Lockwitzbach den Niedersedlitzer Flutgraben, der mit dem westlicheren Geberbach bei Tolkewitz in die Elbe mündet.
Alte Flussverläufe
Zur Zeit des Altpleistozäns und der frühen Elster-Kaltzeit (1,8 bis etwa 0,38 mya) bildete der Lockwitzbach zusammen mit der Bahre, Seidewitz, Müglitz, Roten und Wilden Weißeritz, Triebisch sowie der Freiberger Mulde den Vereinigten Osterzgebirgsfluss, dessen Spuren als Relikte von Mischschottern bei Diera und Naundörfel noch erhalten sind. Seine Elbmündung lag bei Althirschstein.
Alte Schotterterrassen bei Kleinluga belegen, dass der Lockwitzbach zeitweilig auch in östlicher Richtung abgedrängt worden war. In der eiszeitlichen Periode schüttete er einen mächtigen Schwemmfächer aus Geröllen im Elbtal auf. Die Sande in seinem Mündungsbereich werden heute als rechtselbische Einspülungen (Sander) der Schmelzwässer während der Saale-Eiszeit angesehen.[6]
Ehemalige Mühlen
Viele Mühlen existieren nicht mehr, einige sind umgebaut und dienen anderen Zwecken.[7]
Am Lockwitzbach:
Ufermühle in Kreischa - Mittlere Mühle (auch Richtersmühle) Niederfrauendorf
- Niedere Mühle Niederfrauendorf
- Obermühle Reinhardtsgrimma
- Mittelmühle Reinhardtsgrimma
- Schlossmühle Reinhardtsgrimma
- Brettmühle (Niedermühle) Reinhardtsgrimma
- Hirschbachmühle Reinhardtsgrimma
- Teufelsmühle (Mahlmühle des Hausdorfer Ritterguts)
- Lungkwitzer Mühle Lungkwitz
- Brandmühle Kautzsch
- Hummelmühle Sobrigau
- Lobeckmühle Lockwitz (Leinölmühle, später Schokoladenfabrik)
- Schmidtsmühle Lockwitz (später Papierfabrik)
- Kakaomühle Lockwitz (auch Hintermühle)
- Obermühle Lockwitz (später Dampfmühle Blischke)
- Hänichenmühle (Mittelmühle) Lockwitz
- Niedermühle Lockwitz
- Dankelmannmühle in Niedersedlitz
- Alte Mühle in Großzschachwitz
- Papiermühle (später Mälzerei) in Kleinzschachwitz
- Sägemühle Spalteholz in Laubegast
Am Quohrener Bach:
- Grimmsmühle in Quohren bei Kreischa
- Obermühle in Quohren
- Königsmühle (Hintermühle) in Quohren
- Mittelmühle Kreischa
- Schenkmühle Kreischa
- Ufermühle (Niedermühle) Kreischa
- Zscheckwitzmühle (Zscheckwitz bei Kreischa)
- Hauswaldmühle Kreischa
Nachbarflüsse
Hochwasser
Oberhalb von Reinhardtsgrimma wird er bei Hochwasser im Hochwasserrückhaltebecken Reinhardtsgrimma aufgestaut.
Im Stadtgebiet von Dresden bildet der Lockwitzbach für zahlreiche Stadtteile im Südosten ein potentielles Hochwasserrisiko.
Galerie
- Der Lockwitzbach
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Als eingebundener Wasserlauf im Kurpark Kreischa
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Das Lockwitzbachtal an der Hummelmühle
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Die Straßenbrücke in Dresden-Lockwitz
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gefasster Verlauf in Dresden-Niedersedlitz, links der Niedersedlitzer Flutgraben
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letzte Straßenbrücke an der Mündung in die Elbe
Siehe auch
- Lockwitztalbahn, eine frühere Überlandstraßenbahn
- Liste der Gewässer in Sachsen
- Liste von Flüssen im Erzgebirge
Literatur
- Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal (= Werte unserer Heimat. Band 21). 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1973.
- Kathrin Lehmann: Die Lockwitz – Ein Wasser auf dem Weg zur Elbe. In: Petra Binder (Hrsg.): Landkalenderbuch für die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge 2009. Schütze-Engler-Weber Verlags GbR, Dresden 2008, S. 119–123, ISBN 978-3-936203-11-0.
- W. Paelchen, H. Walter (Hrsg.): Geologie von Sachsen. Stuttgart (Schweizerbart) 2008, ISBN 978-3-510-65239-6.
Weblinks
- Lockwitzbach auf Stadtwiki Dresden
- Mühlen am Lockwitzbach
Einzelnachweise
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil I 2014. (PDF) In: lhw.sachsen-anhalt.de. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, S. 110, abgerufen am 7. März 2021.
- ↑ Karel Kumprecht: Neubertovy slovníky "Unikum", Nový Česko-Německý Slovník Unikum. Praze (Nakladatel A. Neubert Knihkupec) 1937, S. 209
- ↑ H. Credner, R. Beck / F. Kossmat, K. Pietzsch: Geologische Spezialkarte des Königreichs Sachsen, Nr. 82 Blatt Kreischa. Königl. Finanzministerium (Hrsg.), Dresden 1890, II. Aufl. 1912
- ↑ Paelchen, Walter: Geologie Sachsen. 2008, S. 31
- ↑ G. Klemm, F. Etzold: Geologische Spezialkarte des Königreichs Sachsen, Sektion Pillnitz-Weißig, Blatt Nr. 67. Königl. Finanz-Ministerium (Hrsg.), Dresden 1888, 2. Aufl. 1908
- ↑ Paelchen, Walter: Geologie Sachsen. 2008, S. 434–435, 447
- ↑ Tal der Mühlen