Die Wyhra, früher auch Wyra, oberhalb der Talsperre Schömbach auch Wiera, ist ein ca. 47 Kilometer langer Nebenfluss der Pleiße in Sachsen und Thüringen. Als Wiera ist der Fluss namensgebend für die Orte Ober- und Niederwiera im nördlichen Teil des Landkreises Zwickau, die Verwaltungsgemeinschaft Wieratal im östlichen Teil des Landkreises Altenburger Land, das Wieratal und als Wyhra für die Ortslage Wyhra im Ortsteil Neukirchen-Wyhra der sächsischen Stadt Borna.
Wyhra Wiera | ||
![]() Die Wyhra in Zedtlitz | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 56668 | |
Lage | Sachsen, Thüringen; Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Pleiße → Weiße Elster → Saale → Elbe → Nordsee | |
Quelle | bei Oberwiera (Landkreis Zwickau) 50° 53′ 2″ N, 12° 31′ 45″ O | |
Mündung | Pleiße bei LobstädtKoordinaten: 51° 8′ 46″ N, 12° 26′ 37″ O 51° 8′ 46″ N, 12° 26′ 37″ O
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Länge | 47 km | |
Einzugsgebiet | 428,8 km²[1][2] | |
Abfluss am Pegel Streitwald 1[3] AEo: 180 km² Lage: 21,8 km oberhalb der Mündung |
NNQ (10.08.1952) MNQ 1930–2014 MQ 1930–2014 Mq 1930–2014 MHQ 1930–2014 HHQ (30.05.1941) |
0 l/s 273 l/s 892 l/s 5 l/(s km²) 20,3 m³/s 98 m³/s |
Mittelstädte | Borna (mit Neukirchen-Wyhra und Zedtlitz) | |
Kleinstädte | Frohburg (mit Altmörbitz, Gnandstein und Streitwald) | |
Gemeinden | Oberwiera, Ziegelheim, Frohnsdorf, Langenleuba-Niederhain |

Geschichte
Früher wurde der Name des Flusses auch Wyra geschrieben.[4] Durch den Bau der Talsperre Schömbach von 1967 bis 1972 zwischen Langenleuba-Niederhain und Schömbach, ist der Fluß seitdem geteilt. Der Bau der Talsperre zum Hochwasserschutz wurde notwendig, da durch den Tagebau flussabwärts natürliche Retentionsflächen (Überflutungsflächen) wegfielen.[5] Seit dem Talsperrenbau fließt die Leuba nicht mehr direkt in den Fluß, sondern in zunächst in die Talsperre.
Gewässerklassifizierung
In Thüringen hat die Wiera nach dem Thüringer Wassergesetz den Status eines Gewässers II. Ordnung und steht damit in der Unterhaltungslast der Kommunen, in deren Gebiet sie fließt.[6]
In der Typisierung der Fließgewässer nach der Wasserrahmenrichtlinie ist sie dem Typ VI, feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche zugeordnet[7]. Sie gilt als künstlich verändertes Gewässer, dessen ökologischer Zustand und ökologisches Potential als schlecht eingeschätzt wird.[8] Der chemische Zustand im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie ist gut.[9] Trotz der Defizite in der Gewässerstruktur sind für den Oberflächenwasserkörper im Maßnahmenprogramm der Flußgebietsgemeinschaft Elbe bis 2015 keine Maßnahmen vorgesehen.[10]
Verlauf
Die Wyhra hat ihre Quelle bei Oberwiera im Norden des Landkreises Zwickau und trägt dort noch den Namen Wiera. Bei Engertsdorf tritt sie auf thüringisches Gebiet über und fließt in nördlicher Richtung bis zur östlich des Leinawaldes gelegenen Talsperre Schömbach bei Altmörbitz. Bei Wiesebach unterquert der Bach die 330 m lange und 17 m hohe Eisenbahnbrücke der bis 1995 betriebenen Bahnstrecke Altenburg–Langenleuba-Oberhain, mit 16 Bögen und einer in Europa einzigartig intensiven Krümmung. Unterhalb der Talsperre Schömbach fließt sie als Wyhra ins Kohrener Land weiter durch Frohburg und Borna. An ihrer Mündung in die Pleiße bei Lobstädt ist sie ca. 2 m breit.
Nebenflüsse
Als rechte Zuflüsse sind vor allem das von Kohren-Sahlis kommende Bachsystem Ratte-Katze-Maus (Ossabach), die bei Borna einmündende Eula sowie der Göpfersdorfer Bach und der Frohnsdorfer Bach zu nennen. Bei den linken Zuflüssen handelt es sich um eher kleinere Bäche und Gräben, da in nicht zu großer Entfernung die Wasserscheide zur Pleiße verläuft. Größter linker Zufluss ist der Ziegelheimer Bach, der bei Frohnsdorf mündet. Weitere Zuflüsse im Oberlauf sind die Leuba und der Schwabener Bach.
Orte am Gewässer
Landkreis Zwickau, Sachsen
- Oberwiera (Quellort), mit Niederwiera und Röhrsdorf
Landkreis Altenburger Land, Thüringen
- Heiersdorf, Engertsdorf und Frohnsdorf (Ortsteile von Nobitz)
- Langenleuba-Niederhain
- Neuenmörbitz und Schömbach (Ortsteile von Langenleuba-Niederhain) am Ostufer der Talsperre Schömbach
Landkreis Leipzig, Sachsen
- Altmörbitz, Gnandstein und Streitwald (Ortsteile von Frohburg)
- Frohburg und Benndorf
- Borna mit Zedtlitz und Wyhra
Galerie
Siehe auch
Quellen
- Hydrologisches Handbuch. (PDF; 115 kB) Teil 2 – Gebietskennzahlen. Freistaat Sachsen – Landesamt für Umwelt und Geologie, S. 30, abgerufen am 25. Dezember 2017.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesanstalt für Umwelt (Hrsg.): Gebiets- und Gewässerkennzahlen Verzeichnis und Karte. Jena 1998; 26 S.
- ↑ Modellvorhaben zur Raumordnung (MORO) "Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel" Regionaler Planungsverband Leipzig Westsachsen, Dresden, März 2010, Auf: klimamoro.de (pdf; 4,4 MB); Angabe hier: 422 km²
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil I 2014. (PDF) In: lhw.sachsen-anhalt.de. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, S. 200, abgerufen am 7. März 2021.
- ↑ A. S. von Zeutsch: Alphabetisches Verzeichnis derer im Churfürstenthum Sachsen vorhandenen großen und kleinen Flüsse, Bäche, Seen, Teiche, Thäler, Berge, Wälder und Auen. Walther (Dresden), 1792, abgerufen am 7. Mai 2018.
- ↑ Matthias Quaißer: Talsperre Schömbach. Abgerufen am 7. Mai 2018.
- ↑ §§ 3, 68 Thüringer Wassergesetz
- ↑ Karte der Fließgewässertypen mit OWK-Grenzen der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, abgerufen am 10. Oktober 2012
- ↑ EG-WRRL Maßnahmenplanung 2009-2015 in Thüringen - Zustand und Zielerreichung der Oberflächengewässer, herausgegeben vom TMLFUN, 2009
- ↑ EG-WRRL Maßnahmenplanung 2009-2015 in Thüringen - Oberflächengewässer - stoffliche Belastung durch NH4-N, herausgegeben vom TMLFUN, 2009
- ↑ Bewirtschaftungsplan und Maßnahmeprogramm der FGG Elbe, abgerufen am 10. Oktober 2012 auf www.thueringen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven)