St. Michael (Gochsheim)

Kirchengebäude in Gochsheim
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Die St. Michaelskirche in Gochsheim wurde im Jahr 1511 erbaut und ist Bestandteil einer Kirchenburg. Die Kirche ist nach dem Erzengel Michael benannt und gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Gochsheim.

Kirchenburg Gochsheim mit St. Michael

Vorgeschichte

An der Stelle der heutigen Kirche stand wohl schon weit vor dem Jahr 1000 eine Kirche. Überreste davon sieht man noch in den Kirchgaden nördlich der heutigen Kirche. Kleine Fenster in der Wand gehörten vermutlich zur älteren Kirche. Des Weiteren sind zwei Abendmahlskelche um das Jahr 1400 bis heute erhalten. Der die Kirche umgebende Friedhof hatte bis zum Jahr 1785 Bestand.

Kirchgaden

 
Reichsdorf Museum in den Kirchgaden der Kirchenburg

Die Kirche ist vollständig von Wehrmauern umgeben, mit einem Zugangstor am Dorfplatz (Am Plan). Entlang der Innenseite der Mauer befinden sich Gaden, die als Speicher für Notzeiten und während Belagerungen der Kirchenburg dienten. Die Gaden aus dem 13. und 14. Jahrhundert zählen zu den ältesten Kirchenburganlagen Frankens. Im Laufe der Jahrhunderte verloren die Gaden an Bedeutung.

In den Gaden ist heute das Reichsdorfmuseum untergebracht.[1]

Baugeschichte der heutigen Kirche

Datei:Kirche Gochsheim.jpg
St. Michael Langhaus mit Chor
 
Chorgewölbe

An der Südwand des Chores und in einer Turmecke ist die Jahreszahl 1511 in Stein gehauen: Aus diesem Jahr stammen Chorraum und Turm sowie die Bemalung der Decke des Chorraums.

Die Kirche ist seit der Reformation in Gochsheim 1540 oder 1543 evangelisch. Aus dem Jahr 1545 stammt der achteckige Taufstein, der bei der Renovierung 1872 entfernt wurde. Nach seiner Wiederentdeckung in einem nahen Garten wurde er restauriert und zum Erntedankfest 1986 wieder in der Kirche aufgestellt. Das Gotteshaus besitzt nun einen modernen Taufstein im Kirchenschiff und den historischen Taufstein im Chorraum.

Das alte Kirchenschiff wurde 1872 abgerissen und vergrößert. Am 9. November 1872 erfolgte die Einweihung der vergrößerten Kirche; Altar, Kanzel und Taufstein wurden im neugotischen Stil gestaltet.

In den Jahren 1966–1968 erfolgte eine grundlegende Renovierung, bei der der Innenraum völlig umgebaut wurde. Die zwei Emporen wurden auf eine reduziert, der alte Hochaltar entfernt und durch einen Tischaltar ersetzt. Der alte Treppenturm am Kirchturm auf der Südseite wurde abgerissen. Der neugotische Stil des Innenraums wich einer bewusst hellen und als modern empfundenen Gestaltung. Die vier Evangelistenfiguren der Kanzel von 1872 hängen heute an der Wand des Chorraums, zusammen mit dem alten Altarkruzifix.

Glocken

Die vier Glocken der Kirche stammen aus den Jahren 1559 bis 1774.

Kunstwerke

Glasfenster im Chorraum

 
Kirchenfenster von Günther Johrend 1994

Die Glasfenster im Chorraum wurden im Jahr 1994 durch den Schweinfurter Glaskünstler Günther Johrend eingebaut. Sie stellen folgende Szenen dar, wobei auf jeder Szene ein Engel zu sehen ist:

  • Mariä Verkündigung
  • Verkündigung der Weihnachtsbotschaft an die Hirten in Betlehem
  • Jesus im Garten Gethsemane
  • Der Engel am Grab verkündet die Auferstehung Jesu
  • Der Erzengel Michael
  • Posaunenengel des Jüngsten Gerichts

Figur des auferstandenen Christus

Die Figur wurde 1983 von Ulsamer in Schweinfurt geschnitzt. Sie hängt an der Stelle, an der bis 1968 die Kanzel war.

Bildstock im Kirchhof

Ein Bildstock im Kirchhof aus dem Jahr 1987 erinnert daran, dass hier bis 1785 ein Friedhof war. Auf ihm sind Bernhardt von Clairvaux, Erzengel Michael und der auferstandene Christus zu sehen.

Einzelnachweise

  1. Schweinfurt 360°: Reichsdorfmuseum in den Kirchgaden Gochsheim. Abgerufen am 2. November 2018.
Commons: St. Michael – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 1′ 10,9″ N, 10° 16′ 56,2″ O