Der Begriff Zentralverwaltungswirtschaft bezeichnet ein Wirtschaftssystem, in dem wesentliche Allokationsentscheidungen von einer Verwaltungsinstanz zentral getroffen werden. Die seit dem 18. Jahrhundert entstandenen Konzepte einer solchen stehen im Gegensatz zu marktwirtschaftlichen Systemen, wo die Entscheidungsfindungen dezentralisiert sind.
Hauptsächlich gemeint mit dem Schlagwort Zentralverwaltungswirtschaft ist das ökonomische Konzept welches auf Lenin zurückgeht, der sich dabei an den Schriften von Karl Marx orientierte. Dafür ist der Begriff Zentralverwaltungswirtschaft das entsprechende Synonym.
In dieser Zentralverwaltungswirtschaft ist die Produktion, genauso wie Dienstleistungen und Handel, (komplett oder nahezu vollständig) verstaatlicht bzw. vergesellschaftet (vgl. auch genossenschaftlicher Besitz, siehe dazu z. B.LPG) und wird von einer zentralisierten Instanz geplant. Der Privatbesitz an Produktionsmitteln ist dabei nahezu oder ganz verboten. Die zentrale Planungsbehörde (siehe z. B. Staatliche Plankommission der DDR) erarbeitet jeweils einen Plan für meist ein Jahr, der in Mehrjahrespläne (siehe z. B. "Fünfjahrplan") eingebunden ist. Den einzelnen Betrieben werden durch diesen Plan genaue Vorgaben, an die sie sich präzise halten müssen, vorgegeben. In diese Pläne, für Produktion und Austauschprozesse, fließen Produktionsmöglichkeiten ebenso ein wie Prognosen über die gesellschaftlichen Bedürfnisse.
Zur Planung werden meist berechnete Kostenpreise benutzt, diese entstehen nicht aufgrund eines Marktmechanismus, sondern geben die Kosten der Herstellung eines Produktes wieder.
Der Begriff wird häufig als Bezeichnung für die realexistierenden Zentralverwaltungswirtschaften des sogenannten Realsozialismus verwandt. Dies ist insofern missverständlich, als dass diese weitgehend auf dem über Kostpreise (also Wert) vermittelten Warentausch zwischen verschiedenen Wirtschaftssubjekten (teilweise also auf Elementen der Marktwirtschaft) basier(t)en. Bei diesen Zentralverwaltungswirtschaften handelt es sich in diesem Sinne folglich um Mischformen zwischen Markt- und Planwirtschaft. Marx hingegen lehnte jede über den Warentausch vermittelte Form des Wirtschaftens – und damit auch (Markt-)Wert und (Kost-)Preis – ab und befürwortete stattdessen eine kooperative Planung auf breiter demokratischer Basis.
Auch der Begriff Planwirtschaft wird umgangssprachlich oft synonym verwandt. Dies ist jedoch missverständlich, da auch in marktwirtschaftlich organisierten Systemen die Wirtschaftssubjekte intern planen.
Siehe auch
Kritische Literatur
- Friedrich A. von Hayek; W. Kerber (1996): Die Anmaßung von Wissen. Mohr Siebeck.