Leif Czerny
Rückblick:
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Zur Überarbeitung von Vaskonische Hypothese
Hi Leif Czerny,
ich wollte nur kurz mitteilen, dass ich den Artikel nicht überarbeiten werde, da ich bei Radbot keinen Willen für die Aufnahme von fachlicher Kritik erkennen kann. Er hat im Artikel Runen kritische Sätze zu einer These von Vennemann, wonach die germanischen Runen semitischen Ursprungs sind, einfach gelöscht ([1], [2]). Darin hat er unter anderem dem germ. Wort *fehu- die Bedeutung "Rind" gegeben, obwohl dies in den gängigen Wörterbücher nicht zu finden ist (vgl. z. B. das Online-Wörterbuch von Köbler), aber wohl besser zu Vennemanns These passen würde. Außerdem strich er die Tatsachen, dass homorgane Nasale vor Konsonanten im Etruskischen ebenso wie bei den Runen oft nicht geschrieben wird und dass im Lateinische keine Vokallänge gekennzeichnet wird. Dafür will er jetzt die Gemination (also die Doppelschreibung von Konsonanten) als "Innovation" verkaufen, weil er offensichtlich glaubt, dass im Lateinischen/Griechischen durch Gemination die Vokallänge des vorausgehenden Vokals gekennzeichnet wird - so wie im modernen Deutschen (wie bei bitten). Das stimmt natürlich für das Lateinische/Griechische nicht.
Für mich ist das Streichen der kritischen Sätze bereits ein No-Go. Ich will auf jeden Fall keine weitere Diskussion und wenn andere studierte Linguisten den Status quo offensichtlich akzeptieren können, dann soll es eben so sein. Beste Grüße--~~~~ Fragen?? 16:08, 27. Sep. 2017 (CEST)
- Hallo Viertilden, es ist wichtig, Vereinbarungen zu treffen und das auf der Einhaltung zu bestehen, auch wenn es manchmal frustrierend ist. Du solltest oder musst das aber auch nicht alleine austragen. Dafür ist es aber wichtig, dass Du auf den entsprechenden Diskussionsseiten (am besten so knapp wie möglich), was du bemängelst, worauf sich radbot bereits eingelassen hat, und ob das zum vereinbarten Zeitpunkt umgesetzt ist oder nicht - sonst weiß kein anderer Bescheid. Wichtig wäre es aber, auf den Artikeldiskussionen streng bei einer Sache zu bleiben, und sich nicht durch andere Schauplätze ablenken zu lassen - dass führt nur dazu, dass sich der Konflikt zuammenballt und verknotet. Falls Du an anderen Punkten Unterstützung brauchst, sind BDs und Portaldiskussionen durchaus passendDann ist das aber kein Streit über einzelne Positionen, deren Relevant und Neutralität in Artikeln mehr, sondern ein Nutzerkonflikt "auf Leben und Tod". Weil ich selber nicht von Fach bin: Kann vielleicht @Florian Blaschke: weiterhelfen? 84.163.66.153 10:26, 28. Sep. 2017 (CEST)
Moin Leif, du hast eben auf besagter Seite eine Änderung rückgängig gemacht, die ich mit Quellen belegt habe. Erkläre dich bitte. Zum Beispiel auf Diskussion:Trolley-Problem. --Ephramac (Diskussion) 21:15, 6. Dez. 2017 (CET)
- Ich habe Dir dort geantwortet. Liebe Grüße -- Leif Czerny 09:33, 7. Dez. 2017 (CET)
Das war mir auch aufgefallen. Ich habe den Revert zurückgenommen. Der User ist auch mir schon in anderen Artikeln durch unbegründete Reverts sinnvoller Änderungen aufgefallen. Ich möchte deshalb darauf hinweisen, dass die Funktion "kommentarlos zurücksetzen" ausdrücklich NUR für offensichtliche Vandalismus-Fälle gebraucht werden darf. Bei gut gemeinten Änderungen ist maximal die normale Revert-Funktion mit (!) Begründung vorgesehen, noch besser aber ist es, vor dem Revert die Diskussion zu suchen. --TheRandomIP (Diskussion) 22:27, 6. Dez. 2017 (CET)
Random, schön, das ich Dir auffalle aber schade, dass Du es nicht schaffst, mich hier direkt anzusprechen. ich setze in der Tat einiges an Änderungen an Artikeln auf meiner watchlist zurück, Das ist Teil einer nachhaltigen Artikelpflege. Falls Du einzelne Zurücksetzungen fragwürdig findest, kannst du mich aber gerne ansprechen. oder dich darüber mit Dritten unterhalten, aber dann bitte nicht hier. AGF hebelt redaktionelles Arbeiten nicht aus, ich gehe davon aus, dass Ephramac nicht in schlechter Absicht gehandelt hat. Da es sich aber um eine Änderung in zwei Bearbeitungsschritten handelte, konnte ich hier nicht das "einfache" zurücksetzen wählen. Wenn das für dich einen so großen unterschied macht, muss ich es beim nächsten mal wohl manuell machen.-- Leif Czerny 09:33, 7. Dez. 2017 (CET)
- Halt mal die Luft an. Du bist hier nicht der Qualitätsbeauftragte, sondern ein ganz normaler Benutzer wie wir auch. Das Hinzufügen von Inhalten, wie wir es jeweils getan haben, dient ebenfalls der "nachhaltigen Artikelpflege". Wenn du mit einer Änderung von dir gleichgestellten (!) Benutzern nicht einverstanden bist, dann musst du begründen, warum, und zwar im Vornherein und nicht im Nachgang oder auf Anfrage. --TheRandomIP (Diskussion) 18:19, 7. Dez. 2017 (CET)
- Wir sind hier alle Qualitätsbeauftragte. und ich diskutiere gerne jede Zurückweisung aus. Dabei kann ich Durchaus auch überzeugt werden. Es gibt in der WP auch keine Hierarchie, nur zusätzliche Funktionen. Aber schön, das Du dich immerhin einem Gleichrangigen gegenüber zu einer direkten Ansprache durchgerungen hast.-- Leif Czerny 09:11, 8. Dez. 2017 (CET)
Ockhams Razor
Leider hast Du meine dringend nötige Ergänzung revertiert. Mein ausführliche Begründung, warum eine einschränkende Ergänzung um der Sache und der Wahrheit Willen nötig ist, findest du auf der Diskussionsseite Diskussion:Ockhams_Rasiermesser#Zitat_falsch_wiedergegeben. Bitte äußere Dich dort. Danke. --PP Logos (Diskussion) 15:29, 25. Sep. 2018 (CEST)
Vielen Dank für Ihre spätere Ergänzung, welche mir in der Sache, meiner Kritik und meinem konstruktiven Verbesserungsvorschlag Recht gibt. Sie hätten nun die wohl einmalige Gelegenheit, an der Korrektur einer gemeinhin falsch rezitierten Regel mitzuwirken! Das besäße weitreichende Bedeutung. Bitte sehen Sie mir meine erste Reaktion nach, denn ich war ziemlich sauer über ihre Unterstellungen. Danke. --PP Logos (Diskussion) 16:58, 26. Sep. 2018 (CEST)
- Der Textvorschlag so nicht gedeckt, und ist es auch jetzt nicht. Die Benken verstand ich schon, aber darüber muss man etwas zurückhaltender sprechen.-- Leif Czerny 09:27, 27. Sep. 2018 (CEST)
ens realissimum
Sollen wir hier zum ens realissimum weiterdiskutieren, oder hat sich die Sache erledigt?--Wilfried Neumaier (Diskussion) 08:30, 5. Okt. 2018 (CEST)
- Wenn Du Zeit hast, gerne. Ich verstehe wohl den Unterschied zwischen ens realissimum und ens perfectissimum nicht ganz richtig? Mir schien das, was Kant an dieser Stelle sagt, dem recht nahe zu kommen. M.e. sind nach Kant Prädikate die Ausdrücke positiver Qualitäten (also der Kategorie: Realität). Die können syntaktisch über kategorische Urteile gefunden werden, aber gerade bei der Diskussion über das transzendentale Ideal geht es ja nicht um "unsere" mit der Sprache gegebenen Prädikate, sondern um solche, die Bestimmung tragen und zumindest der noumenalen Vorstellung nach ontologisch abgesichert sind...-- Leif Czerny 11:05, 5. Okt. 2018 (CEST)
Ich versuche, Kants umständliche Sprache in eine aktuelle logische Sprache zu übersetzen, damit klar wird, was er meint. Zur Definition des Begriffs ens realissimum gehört auch der vorausgehende Abschnitt AA III 387f. Kant definiert dort das All der Realität, die omnitudo realitatis, heute die Allklasse, die alle Dinge als Elemente enthält und alle Prädikate als Teilklassen. Leibniz und die Alten als nannten sie Ens. Im folgenden von dir zitierten Abschnitt geht es um dieses Objekt. Dort definierte Kant den Begriff ens realissimum als ein „allgemeiner Begriff von einem Dinge“, ein Individuum nach Aristoteles-Terminologie, heute die einelementige Klasse {Ens}. Soviel zunächst zur Begriffsklärung.--Wilfried Neumaier (Diskussion) 17:28, 5. Okt. 2018 (CEST) Stimmst Du mir bei dieser Kant-Deutung zu?--Wilfried Neumaier (Diskussion) 14:15, 6. Okt. 2018 (CEST)
- Nein, da laufen wir schon auseinander. Für Kant gibt es ja formallogisch zwischen Singulärem und Allquantifizierten Begriff keinen Unterschied,, und auf AA III 386 redet er ausdrücklich über "Prädicate" und die Vorstellung der Durchgängigen Bestimmtheit. Nach dieser ist durchgängig etwas bestimmt, wenn hinsichtlich jedem aller möglichen Prädicate gesagt werden kann, ob es ihm zukommt oder nicht (Vergleich mit dem Inbegriffe aller möglichen Prädicate). Das Ergebnis ist die uns de facto gar nicht mögliche "vollständige Begriff eines Dinges", für uns als endlichen Vernunftwesen sind alle Begriffe nur relativ klar und deutlich. Dann vollzieht er den Wechsel von der formallogischen zur traszendentallogischen Sichtweite. Hier ergibt sich die schon aus der Urteilstafel bekannte Unterscheidung zwischen "realen" und "limitativen" Prädikaten. Kant stellt fest, das jedes limitatives Prädikat - hier wechselt er aber plötzlich zur Redeweise "Begriff" - immer je ein reales Prädikat voraussetzt. Aus diesen konstituiert sich die "Omnitudio" - es handelt bei Kant sich also um einen Inbegriff aller realen Prädikate, nicht aber aller Dinge. Das ens Inbegriffe aller möglichen Prädicatealissimum ist nun das vermutete "Substrat" dieses Inbegriffs, und das Transzendentale Ideal. Das dieses am Ende keine Gottesvorstellung im traditionellen Sinne, sondern eine Spinozistisch zur Konsequenz hat, die dann Eben die Ganzheit der natürlichen Welt (und damit auch aller Dinge) als Gegenstand hat, ist aber eine Folge, keine Voraussetzung. Ich glaube, dass Kant die aristotelische Terminologie hier (absichtlich vermutlich) unterläuft, aber vermutlich hast Du die Begriffe über die aristotelische Tradition gelernt und ich kenne sie nur aus der KrV....-- Leif Czerny 09:41, 8. Okt. 2018 (CEST)
Ich weiß wohl, dass Kant Probleme mit der alten Terminologie hatte. Aber er benutzt sie hier. Man muss dann die Frage stellen: Welches eine Ding soll dann der Begriff ens realissimum enthalten?Wilfried Neumaier (Diskussion) 15:04, 8. Okt. 2018 (CEST)
- Ich glaube, er gibt der alten Terminologie absichtlich neuen Inhalt. Er sagt, dass die Tradition mit dem Begriff des ens realissimum operiert, den er zunächst auf die genannte Weise rekonstruiert (mit Ausschluss der Limitationen). Ein unter diesen Begriff fallendes, allerrealstes Wesen könnte könnte Gott sein, sein Dasein ist damit aber nicht beweisen, denn Existenz ist kein reales Prädikat (Gegebenheit ist keine begriffliche Bestimmung). Es ist nicht vorstellbar, dass ein ens realissimum der Erfahrung zugänglich sei, schlimmer noch: allein um den Begriff auch nur annähernd zu erforschen, haben wir eine Aufgabe, die Gesamtheit der Natur weiter und weiter zu erforschen, um zu entdecken, was die realen Prädikate in aller Klarheit und Deutlichkeit sind. Erst so kommt er zur Gesamtheit des Gegebenen.-- Leif Czerny 15:42, 8. Okt. 2018 (CEST)
Er selbst gibt aber der Gesamtheit den Namen omnitudo realitatis. Ich kürze das Or ab. Dann muss sein Begriff ens realissimum als ein „allgemeiner Begriff von einem Dinge“ die Kurzform {Or} haben, unabhängig von der Existenz, der genaueren Bestimmung und der traditionellen Terminologie. Das kann man doch sicher festhalten.--Wilfried Neumaier (Diskussion) 20:34, 8. Okt. 2018 (CEST)
- Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns ganz verstehen. Die Or ist "transcendentales substratum" der durchgängigen Bestimmung, d.h. sie ist der "Stoff" aus dem man alle realen (nicht negierten, nicht limitativen) Prädikate gewinnt. Das ens realissimum ist "Begriff eines Dinges an sich selbst als durchgängig bestimmt" vorgestellt durch "diesen allbesitz der Realität". Das heißt meiner Meinung nach, das die Or nicht dieses Ding ist, sondern die Natura im Sinne Spinozas "deus sive natura". Beim ens realissimum kommt m.E. zur "Idee von einem All der Realität" hinzu, dass diese als ein noumenaler Gegenstand gedacht wird. Ich würde also zwischen der Idee als transcendentalem Substratum und dem noumenalen Ding einen Unterschied machen. Der schritt von einem zum anderen ist ja, was Kant "Hypostase" nennt. (AA III 392). -- Leif Czerny 09:29, 9. Okt. 2018 (CEST)
Ich würde allzugern mal eine alternative Deutung als Formel sehen. Sollte das nicht möglich sein, dann muss man sich von dem Versuch verabschieden, einen Bezug zu Gödel herzustellen, der ein total formale Sprache sprach. Wilfried Neumaier (Diskussion) 18:04, 9. Okt. 2018 (CEST)
- Ich denke, dass das schwierig wird, den Wechsel von Idee zu Noumenon formal darzustellen ;). Mir ging es ja auch eher darum, ob es ein vergleichbares Verständnis vom Ens realissimum und seiner Konstitution gibt, ob etwa Gödels "posutive Eigenschaften" Kants "Realitäten" entsprechen etc.-- Leif Czerny 09:43, 10. Okt. 2018 (CEST)
Genau diese Schwierigkeit sehe ich auch. Man müsste klären: Hat Kant irgendwo die Realitäten konkretisiert oder wenigstens exemplifiziert? Vielleicht kommt man dann weiter. Wilfried Neumaier (Diskussion) 11:04, 10. Okt. 2018 (CEST)
- Die genannten Stellen (+Urteilstafel) sind schon einschlägig: Es handelt sich um nicht-negierende, nicht-limitative Vorstellungen (Begriffe) die die Rolle von Qualitäten einnehmen können...-- Leif Czerny 11:25, 10. Okt. 2018 (CEST)
In der Urteilstafel vermisse ich irgendwelche Daten zu Realitäten.Wilfried Neumaier (Diskussion) 12:18, 10. Okt. 2018 (CEST)
- Pardon: der bejahenden Urteilsform in der Urteilstafel entspricht die Kategorie der Realität in der Kategorientafel, jeweils unter dem Titel Qualität, (Transzendentale_Analytik#Urteilstafel).-- Leif Czerny 12:22, 10. Okt. 2018 (CEST)
Wenn man das einkalkuliert, entsteht ein riesiges Zuordnungsproblem, das schon drei simple Beispiele vor Augen führen: Das bejahende Urteil "Kant ist ein Philosoph" ist eine Realität, das verneinende Urteil "Kant ist kein Komponist" eine Negation und das unendliche Urteil "Kant ist ein Nicht-Stein" eine Limitation. Alle drei sind aber wahr, und für den gesunden Menschenverstand Realitäten.Wilfried Neumaier (Diskussion) 13:57, 10. Okt. 2018 (CEST)
- Das Problem sehe ich jetzt nicht. Es ist doch auf AAIII 386f. alles recht eindeutig, was Kant als reales Prädikat versteht, in der Kritik des ontologischen Beweises ist es nochmals dargestellt.und der Zusammenhang zwischen der Bejahenden Urteilsform (nicht bejahenden Urteilen!) und der Kategorie der Realität relativ klar.-- Leif Czerny 14:59, 10. Okt. 2018 (CEST)
Von Klarheit erwarte ich mehr. Im Kapitel über den ontologischen Beweis lese ich nur eine negative Aussage zum realen Prädikat: "Sein ist offenbar kein reales Prädikat...". Aber kurz danach sein Beispiel: "das Subjekt (Gott) mit allen seinen Prädikaten (worunter auch die Allmacht gehört)". Auf das konkrete Prädikat "Allmacht" kann man ihn ja festnageln. Das genau ist aber keine positive Eigenschaft bei Gödel, denn Allmacht hat keine Formel. Positiv ist bei ihm nur x=x. Man hätte nun aber umgekehrt ein Problem, diese Formel in einer Urteilsform von Kant unterzubringen; es gehört jedenfalls nicht zur bejahenden Urteilsform. Beider Gedankenwelten sind doch radikal anders.Wilfried Neumaier (Diskussion) 15:45, 10. Okt. 2018 (CEST)
- Hallo Wilfried, du hängst mich immer mehr ab. Kants Vorgehen ist doch, aus den qualitativen Begriffen die limitativen und die negativen auszusondern. Was ist daran unklar? Wieso ist für Goedel x=x eine Eigenschaft? Was hat das mit der ursprünglichen Frage zu tun? Es ging doch darum, ob Kant und Gödel in ihrer Behandlung ontologischer Beweise einen ähnlichen Begriff von Gott zugrunde legen, der (mit Abstrichen) mit dem Ens realissimum der Tradition identifiziert werden kann. Für beide geht es dabei um den Träger aller positiven Eigenschaften bzw. aller realen Prädikate.-- Leif Czerny 09:17, 11. Okt. 2018 (CEST)
Die Diskussion hat ja angefangen, weil ich den Zusammenhang zwischen Gödel und Kant abgestritten habe. Deine Frage "Wieso ist für Goedel x=x eine Eigenschaft?" hat die Antwort in Gödels Original-Theorem 3: x=x is positive. An dieser konkreten Gödel-Eigenschaft und am konkreten Kant-Prädikat "Allmacht" wird die Diskrepanz offenkundig. Das eine ist eine beweisbar wahre Aussage, das andere ein undefinierter intensionaler Begriff. Das geht einfach grundsätzlich nicht zusammen. Allmacht ist keine beweisbare Aussage, sondern ein intuitiver Begriff ohne definierten Inhalt: Kutschera, Vernunft und Glaube 85: "Es ist keine brauchbare Präzisierung des Begriffs der Allmacht in Sicht". Das bezieht sich auf logische Begriffsklärungsversuche von Philosophen. Ähnlich erscheint natürlich bei Kant und Gödel das Motiv der Aussonderung von Negativen. Das ist ja der Punkt, auf den du abhebst. Aber Stoff und Methode gehen bei beiden total auseinander. Gödel erklärte seine Vorstellung kurz und bündig: "Die positiven und die wahren Sätze sind aus verschiedenen Gründen dasselbe" (Gödel, Collected works III 432). Das passt zu seinem Theorem 3, das man leicht auf alle beweisbar wahren Sätze ausdehnen kann. Negativ sind Sätze wie Theorem 4 "x≠x ist negative", das auf alle beweisbar falschen Sätze ausgedehnt werden kann. Bei Gödel weiß ich, woran ich bin, bei Kant definitiv nicht. In meiner Kritik fallen aber beide durch: Kant wegen Unklarheit und Gödel wegen glasklarer "formaler Spielerei" (Kutschera 333). Tut mir leid für beide.Wilfried Neumaier (Diskussion) 10:48, 11. Okt. 2018 (CEST)
Dass Spielerei vorliegt kann man zeigen: Mengen-Modelle für Gödels Axiome sind nämlich leicht zu bilden. Man definiert und positiv durch die Eigenschaften der leeren Menge: . Damit sind die S5-Axiome und Gödels Axiome (zweiter Stufe) trivial beweisbar, wie man leicht nachrechnet. Für das Scott-Axiom folgt daraus ; man sieht sofort, dass dieses Scott-Axiom dann als göttliches Wesen voraussetzt. Ein toller Gottesbeweis: Gott als Nichts. Statt der leeren Menge könnte man auch jede andere Menge X nehmen und hätte damit Gott als Chiffre X, als x-beliebigen Gott. Mich wundert, dass dies noch kein Kritiker festgestellt hat.Wilfried Neumaier (Diskussion) 11:09, 11. Okt. 2018 (CEST)
- Dem letzten kann ich schon zustimmen, hätte aber dennoch gedacht, das Gödel und Kant sich hier an der selben traditionellen Figur abarbeiten. Ich verstehe aber auch nicht, was P(x=x) für einen Status haben soll. Sicher ist doch nicht gemeint, dass nur die Identität eine (und die einzige) positive Eigenschaft sei? Kant hatte diese vermutlich gar nicht als "reale" Eigenschaft zugelassen, weil sie den Gegenstand nicht qualitativ bestimmt. Mir ist aber auch nicht klar, wieso eine Kritik am Begriff "Allmacht" Kants Philosophem über die realen Prädikate vernichten soll.-- Leif Czerny 13:26, 11. Okt. 2018 (CEST)
Gödels beweisbares P(x=x) ist nur das einfachste Paradigma für wahre Sätze, um die es Gödel ging (obiges Zitat jetzt fett). Die Allmacht ist nur ein Paradigma für unklare reale Prädikate. Kants Klassifikation lass ich stehen. Ich würde aber allzu gern wenigstens ein klares reales Gottes-Prädikat schwarz auf weiß sehen! Klar ist auch, dass Gödel und Kant sich an derselben Figur abarbeiteten. Der Befund ist nur: 1) Kant fand keine definitive Lösung. Das ens realissimum ist ein unbenennbares Individuum, ein irrationaler Gottesbegriff. Logisch unzugänglich! 2) Gödel fand eine definitive Lösung, die aber kein einziges Wesen charakterisiert, da sie nachweislich x-beliebig ist. Voll daneben! 3) Es gibt viele erfolglose Klärungsversuche. Ein aktueller Buchtitel drückt das super aus: Der ontologische Gottesbeweis als kryptognosiologischer Traktat (Hiltscher). Bis jetzt voll zutreffend!
- Aber es doch ein zentraler Punkt der Transzendentalphilosophie, dass wir die "ontologisch" realen Prädikate nicht haben, sondern bestenfalls empirisch reale, während die meisten, die wir dafür halten, auf die Beschaffenheit unserer Sinnlichkeit und unseres Verstandes zurückgebunden sind (also bei Idealer Klarheit eigentlich Relational. Farben sind z.B. Zustände unserer Sinnlichkeit in Relation zu bestimmten Objekten, während das Objekt z.B. bestimmte Oberflächeneigenschaften hat, so das Photonen auf eine bestimmte Weise usf.). das ist m.E. keine Unklarheit, sondern gewollte Zurückhaltung. Man müsste z.B. in die Metaphysischen Anfangsgründe der Naturwissenschaft gehen, um reale Prädikate zu finden. Allmacht ist ja nicht Kants beispiel, sondern eines,dass es aus der Tradition nimmt. Hätten wir einen Zugang zu ontischer Wahrheit, hätten wir auch die realen Prädikate in ontologischer Hinsicht. Vielleicht sind sich Kant und Gödel darin sogar einig?
- Beste Grüße -- Leif Czerny 09:23, 12. Okt. 2018 (CEST)
Ich bin mit dir schon einig, dass Kant sich einem schwierigen Begriff annähern wollte, so würde ich statt gewollter Zurückhaltung sagen. Auch Gödel wollte sich dem annähern und ging mit seinem definitiven Vorschlag voll daneben. Man darf aber Kants Annäherungsversuch nicht als Klärung verkaufen. Er selbst äußerte sich zur kryptischen ontologischen Sprache in Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseyns Gottes I.3.2,29 : "Zu diesem Zwecke aber zu gelangen, muß man sich auf den bodenlosen Abgrund der Metaphysik wagen. Ein finsterer Ocean ohne Ufer und ohne Leuchtthürme". Bis heute hat sich daran nichts geändert! Er wagte sich auf diesen Ocean und erlitt Schiffbruch. Und Gödel setzte keinen Leuchtturm.Wilfried Neumaier (Diskussion) 09:40, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Das sehe ich anders. Kant wusste genau, was er vorhatte: "Wir haben jetzt das Land des reinen Verstandes nicht allein durchreiset und jeden Theil davon sorgfältig in Augenschein genommen, sondern es auch durchmessen und jedem Dinge auf demselben seine Stelle bestimmt.
- Dieses Land aber ist eine Insel und durch die Natur selbst in unveränderliche Grenzen eingeschlossen. Es ist das Land der Wahrheit (ein reizender Name), umgeben von einem weiten und stürmischen Oceane, dem eigentlichen Sitze des Scheins, wo manche Nebelbank und manches bald wegschmelzende Eis neue Länder lügt und, indem es den auf Entdeckungen herumschwärmenden Seefahrer unaufhörlich mit leeren Hoffnungen täuscht,ihn in Abenteuer verflechtet, von denen er niemals ablassen und sie doch auch niemals zu Ende bringen kann. Ehe wir uns aber auf dieses Meer wagen, um es nach allen Breiten zu durchsuchen und gewiß zu werden, ob etwas in ihnen zu hoffen sei, ..." AA III 202. Das sich bei Gottes Almmacht nicht klären lässt, als die Freiheitsantinomie eben zulässt, ist Programm, nicht Scheitern.-- Leif Czerny 09:54, 12. Okt. 2018 (CEST)
In dem zitierten Kant-Frühwerk favorisierte er noch die Definition "Gott = Notwendiges Wesen", die er stillschweigend von Leibniz übernahm: Monadologie §45. Kant griff aber in KrV genau diese Definition an, um Leibniz zu kritisieren statt sein Frühwerk. Was die Logik betrifft, konnte er Leibniz nicht das Wasser reichen. Kant bot in formallogischer Hinsicht nichts, Leibniz aber die ersten Logikkalküle 160 Jahre vor Boole. Lies mal die Interpretation von dessen Ontologik aus den Generales inquisitiones und die logische Analyse seines Gottesbeweis aus der Monadologie in: IX. Internationaler Leibniz-Kongress (2011), Band 2, S. 729-737. Da sieht man den Unterschied. Man sieht vor allem, dass Leibniz mit der Eigenschaft "notwendig" im Definiens in der Lage war, ein reales Prädikat konkret zu nennen und logisch einwandfrei zu definieren.Wilfried Neumaier (Diskussion) 10:27, 12. Okt. 2018 (CEST)
- In seinem Frühwerk ging es ihm ja sehr darum, Leibniz und Newton vereinbar zu machen, um eine metaphysische Grundlage der Moral von hoher Stringenz mit einem Programm empirischer Forschung vereinbar zu machen. Was Leibniz' logische Brillianz angeht, ist dir sicher Recht zu geben, aber man darf Kant nicht vorwerfen, das Leibniz auch Kants Zeitgenossen da weit voraus war. Wolffs Darstellungen waren - bei aller methodischer Stringenz - der doch durchaus etwas schwerfällige Standard. Von dessen Methode wendet Kant sich ja nicht aus Unfähigkeit ab, sondern aus inhaltlichen Erwägungen über den Umgang mit philosophischen Begriffen. Kant hat zudem mit der Trennung von formaler und transzendentaler Logik einen Grund, formale Logik nicht als Kalkül zu entwickeln. "Notwendig" hätte er aber auch nicht als reales Prädikat gelten lassen. Dass er Leibniz mit seiner eigenen Frühwerks-Interpretation des Leibnizianismus (oder Wolffianismus) verwechselt? ist natürlich schon sträflich ;-)-- Leif Czerny 11:52, 12. Okt. 2018 (CEST)
Man muss natürlich Kant und auch Wolff zugute halten, dass sie die Leibniz-Logik nicht kennen konnten, da dessen Kalkülskizzen erst ab 1840 posthum publiziert wurden, die Generales inquisitiones erst 1903. Von meiner Leibniz-Kenntnis her, sieht aber die Problematik anders aus. Wie gesagt, lies mal den angegebenen Aufsatz. Bis dahin einstweilen Tschüss.Wilfried Neumaier (Diskussion) 12:05, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Ok, danke für die spannende Diskussion!-- Leif Czerny 12:48, 12. Okt. 2018 (CEST)
Kleiner Nachtrag: Ich würde so sagen: Dass er sich nicht zu seiner eigenen Frühwerks-Interpretation des Leibnizianismus (oder Wolffianismus) bekennt und sich selbst kritisiert, ist natürlich schon sträflich. Er bekennt sich aber hin und wieder zu seinen logischen Unfähigkeiten. Ich könnte einige Stellen zitieren. Einige findest du im genannten Aufsatz. Er stammt von mir. Ich habe mich also schon öffentlich zum Thema geäußert. Deswegen würde ich mich, falls du irgendwann zum Lesen kommst, dann über ein Feedback freuen.Wilfried Neumaier (Diskussion) 10:12, 13. Okt. 2018 (CEST)
Hallo Leif Czerny!
Die von dir stark überarbeitete Seite Lepiej póżnio niż wcale wurde zum Löschen vorgeschlagen. Gemäß den Löschregeln wird über die Löschung mindestens sieben Tage diskutiert und danach entschieden.
Du bist herzlich eingeladen, dich an der Löschdiskussion zu beteiligen. Wenn du möchtest, dass der Artikel behalten wird, kannst du dort die Argumente, die für eine Löschung sprechen, entkräften, indem du dich beispielsweise zur enzyklopädischen Relevanz des Artikels äußerst. Du kannst auch während der Löschdiskussion Artikelverbesserungen vornehmen, die die Relevanz besser erkennen lassen und die Mindestqualität sichern.
Da bei Wikipedia jeder Löschanträge stellen darf, sind manche Löschanträge auch offensichtlich unbegründet; solche Anträge kannst du ignorieren.
Vielleicht fühlst du dich durch den Löschantrag vor den Kopf gestoßen, weil der Antragsteller die Arbeit, die du in den Artikel gesteckt hast, nicht würdigt. Sei tapfer und bleibe dennoch freundlich. Der andere meint es vermutlich auch gut.
Grüße, Xqbot (Diskussion) 17:03, 23. Okt. 2018 (CEST) (Diese Nachricht wurde automatisch durch einen Bot erstellt. Wenn du zukünftig von diesem Bot nicht mehr über Löschanträge informiert werden möchtest, trag dich hier ein.)
Checkuser Vorschlag
Benutzer:Kopilot/Benutzer:Leif Czerny
- Hahaha! mach mal, aber dann bitte das Signieren nicht vergessen.-- Leif Czerny 20:09, 31. Okt. 2018 (CET)