Malte Dominik Krüger

deutscher evangelischer Theologe
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Malte Dominik Krüger (* 1974 in Göttingen) ist ein deutscher evangelischer Theologe. Seit 2016 ist er Professor für systematische Theologie und Religionsphilosophie sowie Direktor des Rudolf-Bultmann-Instituts für Hermeneutik am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg.

Biografie

Krüger studierte evangelische Theologie und Philosophie an der Universität Tübingen, der Universität Wien und der Universität Göttingen. Im Jahr 2007 wurde er in Tübingen aufgrund einer bei Eberhard Jüngel verfassten Dissertation zu Schellings Spätphilosophie promoviert. Nach dem Vikariat und Pfarrdienst in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers war Krüger wissenschaftlicher Mitarbeiter an den theologischen Fakultäten der Universitäten Münster und Halle/Saale. In Halle habilitierte sich Krüger 2014 und erhielt den fächer- und fakultätsübergreifenden „Christian-Wolff-Preis“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit dem Jahr 2016 ist Krüger Professor für systematische Theologie und Religionsphilosophie sowie Direktor des Rudolf-Bultmann-Instituts für Hermeneutik am Fachbereich evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg.[1]

Forschungsschwerpunkte

Zu den Forschungsschwerpunkten von Krüger gehören Bild- und Symboltheorien, die (protestantische) Religionshermeneutik, die Trinitätslehre sowie das Verständnis von Leiblichkeit. Krüger plädiert dafür, die (evangelische) Religion im menschlichen Bildvermögen und seiner (immer auch verkörperten und sozial vermittelten) Einbildungskraft zu fundieren. Damit nimmt Krüger neueste Entdeckungen der Kulturwissenschaften auf und reagiert konstruktiv wie kritisch auf den Projektionsverdacht der neuzeitlichen Religionskritik. Der spätmoderne Protestantismus wird so als eine kritische, kreative und inszenierungssensible Bildreligion verstanden[2]. Entsprechend versteht Krüger seinen Ansatz als "bildhermeneutische Theologie" (vgl. Was ist Wirklichkeit, S. 17–62, bes. 41–56). Sie möchte nicht nur in der Fluchtlinie dessen, was man philosophisch als "internen Realismus" bzw. "symbolischen Pragmatismus" bezeichnen könnte, die christliche Religion aus evangelischer Sicht erfassen (vgl. aaO., 17–40). Vielmehr soll auch mithilfe eines hermeneutischen Bildbegriffs zwischen einer "liberalen", deutungstheoretischen Theologie (des Symbols) und einer "kerygmatischen", offenbarungsfokussierten Theologie (der Metapher) vermittelt werden (vgl. aaO., 44). Die Motivation für einen solchen Ansatz liegt nach Krüger in der Krise und Chance der evangelischen Grundsignaturen von Schrift- und Rechtfertigungslehre, die in der (Spät-) Moderne bildtheoretische Zuspitzungen erfahren. Danach gibt die Bibel ein "Bild", d. h. einen wirkmächtigen Eindruck, Jesu weiter; und der Rechtfertigungsglaube führt zu einem Wirklichkeitsverständnis, dessen Kontrafaktizität als wirkmächtige "Einbildung" einen existentiellen Perspektivwechsel anregt (vgl. aaO., 46f.; ders. Das andere Bild Christi, aaO., 3–55. 471–537). (Evangelische) Religion erweist ihre Plausibilität dann in ihrer Performanz und ist ein lebensweltliches "Ambivalenzmanagement" (Was ist Wirklichkeit, S. 56), zu dem auch Bestimmtheit gehört (vgl. Was ist Wirklichkeit, S. 54–62). Dabei ist Gott als Inbegriff bzw. Sinnbild von Ganzheit und Kontrafaktizität in der Einbildungskraft und damit indirekt auch in der äußeren Wahrnehmung verankert, wenn letztere Erfahrungen macht, die auf Ganzheit und Kontrafaktizität verweisen. Diese Erfahrungen sind insbesondere im Sehen angelegt, wenn Menschen einen nie endenden Horizont (Ganzheit) realisieren und dann mit dem "Kind in uns" (Nietzsche) fragen, was nach diesem Horizont kommt (Kontrafaktizität) (vgl. ders., Was ist Wirklichkeit, S. 41–44).

Mitgliedschaften

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monographien

  • Göttliche Freiheit. Die Trinitätslehre in Schellings Spätphilosophie. Tübingen 2008. ISBN 978-3-16-149533-5
  • Das andere Bild Christi. Spätmoderner Protestantismus als kritische Bildreligion. Tübingen 2017. ISBN 978-3-16-154584-9
  • (zusammen mit Markus Gabriel) Was ist Wirklichkeit? Neuer Realismus und Hermeneutische Theologie. Tübingen 2018. ISBN 978-3-16-156598-4

Aufsätze/Beiträge (Auswahl)

  • Vernunftkritik, Gottesgedanke und Zeiterlebnis. Zur Aktualität Schellings bei Michael Theunissen. In: Michael Theunissen. Zu religionsphilosophischen und theologischen Themen in seinem Denken. Hg. v. Rudolf Langthaler/Michael Hofer, Wien 2013, 83–112. ISBN 978-3-7003-1847-7
  • Pannenberg als Gedächtnistheoretiker. Ein Interpretationsvorschlag (auch) zu seiner Ekklesiologie. In: Kirche und Reich Gottes. Zur Ekklesiologie Wolfhart Pannenbergs. Hg. v. Gunther Wenz, München 2017, 181–202. ISBN 978-3-525-56032-7

Herausgeberschaften

Krüger ist Mitherausgeber der von Falk Wagner begründeten und von Ulrich Barth und Jörg Dierken fortgeführten Reihe Beiträge zur rationalen Theologie.

Einzelnachweise

  1. Curriculum Vitae. Abgerufen am 30. Januar 2018.
  2. Arbeitsgebiete Malte Dominik Krüger. In: Universität Marburg / Fb 05. Universität Marburg, abgerufen am 28. Januar 2018.