Finnenhaussiedlung

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Oktober 2018 um 22:55 Uhr durch Concord (Diskussion | Beiträge) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Finnenhaussiedlung steht für eine Siedlung aus Holzfertighäusern sogenannte „Finnenhäuser“, die im Zweiten Weltkrieg zwischen 1942 und 1944 „für obdachlose, bombengeschädigte Familien der wehrwichtigen Betriebe“ aus Finnland importiert wurden und überwiegend in Norddeutschland errichtet wurden.

Geschichte

 
Typische Doppelhäuser, Finnensiedlung in Köln

Die Lieferung war im Jahr 1941 zur Zeit des Beginns des Überfalls auf Russland in einem Vertrag zwischen Finnland und dem Deutschen Reich vereinbart worden. In dieser Zeit setzten im verstärkten Maß Flugzeugangriffe auf deutsche Rüstungszentren und die Behausungen der Rüstungsarbeiter ein. Das Ziel der deutschen Behörden war es, durch Ersatz von Wohnungsraum die Rüstungsarbeiter wieder zum Einsatz in den Rüstungsfabriken fähig zu machen.[1]

Orte mit Finnenhaussiedlungen sind unter anderem Wattenbek, Metzingen (Baden-Württemberg) Flintbek, Bordesholm, Mainz-Gonsenheim, Schönberg (Holstein) und Lübeck-Eichholz. Die Finnensiedlung in Köln entstand ab 1944. In den Jahren 1957/1958 wurde eine weitere Siedlung in Berlin-Kladow errichtet, die die Vereinigten Staaten für die Unterkunft von politischen Flüchtlingen aus den Ostblock-Staaten gespendet hatten. Diese und die ebenfalls 1958 in Berlin-Lichterfelde erbaute Finnenhaussiedlung waren Bauprojekte der GEHAG.[2]

Bauweise

 
Gedenkstein Finnenhaussiedlung in Berlin-Kladow

Die zumeist zweigeschossigen Gebäude mit Satteldach wurden als vollständige Bausätze in Tafelbauweise in Finnland hergestellt und auf dem Seeweg nach Deutschland geliefert.

Einzelnachweise

  1. Volker Plischewsk: Finnenhäuser – Fragen und Antworten von einem sogenannten Finnenhauskind. In Jahrbuch des Geschichtsvereins Bordesholm, 2009. Hrsg. Geschichtsverein im ehemaligen Amt Bordesholm, 24582 Brügge/Bordesholm. (PDF; 6,8 MB)
  2. Finnenhaussiedlung Berlin-Lichterfelde; 1958 in der Denkmaldatenbank der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.