Feintäschner

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Ein Feintäschner oder Portefeuiller ist ein Handwerker, der so genannte Portefeuilles, also Brieftaschen und Aktenmappen aus Leder, Kunststoffen oder Textilien herstellt.

Leder ist ein uralter Naturwerkstoff, welcher schon seit der Frühzeit des Menschen zum Beispiel zu Kleidung und Gebrauchsartikeln verarbeitet wird. Bereits im Mittelalter wurden lederne Taschen und Koffer hergestellt, auch Lederbeutel. Aus dieser Zeit stammen Berufsbezeichnungen wie Beutler, Riemer, Säckler oder Portefeuiller.

Eine zunehmende Spezialisierung nach den Warengruppen brachte später eine Trennung unter den Berufsbezeichnungen mit sich. Der Feintäschner stellte Kleinlederwaren her, der Sattler hingegen verarbeitete schwere Lederwaren zu Gebrauchsgegenständen für die Landwirtschaft und die beginnende Industrie.

Aus dem Beruf Portefeuiller entstanden Berufe wie Täschner, Feintäschner und Feinsattler. In der Feintäschnerei und Täschnerei werden Handtaschen, Brieftaschen, Etuis und Schmuckkästchen hergestellt, in der Feinsattlerei Koffer, Ranzen und Aktentaschen. Die Grenzen zwischen den drei Feinlederwaren herstellenden Berufen sind jedoch fließend, was die Erzeugnisse angeht. Bei der Arbeitsweise gibt es sehr wohl Unterschiede.

Der Beruf ist heute sehr selten geworden. Seit den 1960er und 1970er Jahren hat sich die Produktion von Lederwaren zunehmend ins günstiger produzierende Ausland verlagert. Zentrum der Lederwarenherstellung war vom 19. Jahrhundert bis in die 1960er Jahre die Region um Offenbach am Main.