Oberreichenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Großhabersdorf im mittelfränkischen Landkreis Fürth.
Oberreichenbach Gemeinde Großhabersdorf
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Koordinaten: | 49° 26′ N, 10° 45′ O |
Höhe: | 377 m ü. NHN |
Einwohner: | 141 (2016) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Postleitzahl: | 90613 |
Vorwahl: | 09105 |
![]() St. Bartholomäus-Kirche Oberreichenbach
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Geographie
Das Kirchdorf liegt im Rangau auf eine Höhe von 377 m ü. NN etwa drei Kilometer nordwestlich von Großhabersdorf im Tal des Reichenbaches, einem linken Zufluss der Bibert. Unmittelbar nördlich des Ortes steigt das Gelände zu dem dicht bewaldeten, 427 m hohen Dillenberg hin an. Im Westen, Ost und Süden ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Im Süden wird die Flur Lohfeld genannt, im Südosten Latterbuck.[1]
Nordwestlich des Ortes befindet sich das neun Hektar große Naturschutzgebiet 18, das in einen am Dillenberg entspringendem Quellast des Reichenbaches in einer sumpfigen Niederung eine Weiherkette umfasst.[2]
Geschichte
Die Gegend war bereits im Mesolithikum besiedelt, wie Befunde einer hochgelegenen Freilandstation auf dem Dillenberg belegen. Dort fanden sich auch eine frühmittelalterliche Abschnittsbefestigung, sowie die Reste eines Steinbruches und einige Zurichteplätze.
Das Kloster Heilsbronn erwarb im Ort drei Höfe.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberreichenbach 26 Haushalte. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Über die bayreuthischen Untertanen übte das Stadtvogteiamt Markt Erlbach das Hochgericht im begrenzten Umfang aus. Die einzelnen Anwesen unterstanden unterschiedlichen Grundherren: 10 Anwesen dem Kastenamt Cadolzburg, 1 Anwesen dem Dekanat Langenzenn, 1 Anwesen dem Spital Langenzenn, 3 Anwesen der Heiligenstiftung Dietenhofen, 3 Anwesen der Pfarrei Dietenhofen und Heiligenstiftung Oberreichenbach und 8 Anwesen der Deutschordenskommende Nürnberg.[4]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Oberreichenbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Unterschlauersbach zugeordnet. Es gehörte auch der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Unterschlauersbach an.[5]
Das bayerische Urkataster zeigt in den 1810er Jahren Oberreichenbach als ein typisches Haufendorf, südlich der Kirche zu beiden Seiten des Reichenbaches im Talgrund gelegen. Erfasst waren 25 Höfe mit unregelmäßig geschnittenen aber stattlichen Wirtschaftsflächen, sowie drei außerhalb gelege Weiher.[6]
1901 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Das Feuerwehrhaus befindet sich am Dorfplatz. Ein Gedenkstein erinnert an das 100-jährige Jubiläum der Feuerwehrgründung. Ein Sportplatz mit Volleyballfeld und Spielplatz befindet sich vor Ort.
Am 1. Juli 1971 fand die Eingemeindung von Oberreichenbach gemeinsam mit dem damaligen Gemeindeort (Markt) Unterschlauersbach in die Gemeinde Großhabersdorf statt. Die Schule wurde zu dieser Zeit in Seubersdorf, der damaligen Gemeinde Seubersdorf – Oberschlauersbach besucht. Während der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1970 Seubersdorf an Dietenhofen eingegliedert und zu dieser Zeit auch die Schulpflicht nach Großhabersdorf in die 1965 errichtete Volksschule verlegt.
Baudenkmäler
Die denkmalgeschützte St. Bartholomäus-Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gebaut und gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Großhabersdorf. Diese überbaut die untertägigen Reste eines mittelalterlichen Vorgängerbaues, die als Bodendenkmal ausgewiesen sind. Im 18. Jahrhundert wurde sie durch den Chorturm erweitert. Weitere denkmalgeschützte Objekte in Oberreichenbach sind eine Fachwerkscheune aus dem 18. Jahrhundert in der Nähe der Farnbacher Straße sowie das spätmittelalterliche Wegkreuz am östlichen Ortsausgang.[7] Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Großhabersdorf#Oberreichenbach
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2016 |
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Einwohner | 166 | 210 | 188 | 216 | 230 | 222 | 209 | 265 | 161 | 150 | 152 | 141 |
Häuser[8] | 28 | 35 | 39 | 41 | 37 | 36 | 35 | 37 | ||||
Quelle | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Walburg (Großhabersdorf) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Walburga (Großhabersdorf) gepfarrt.
Verkehr
In Oberreichenbach endet die Kreisstraße FÜ 18 aus Richtung Wilhermsdorf und Kirchfarrnbach. Sie mündet als Farrnbacher Straße in die Kreisstraße FÜ 19 (Dorfstraße), die in Unterschlauersbach an der Rothenburger Straße beginnt und über Deberndorf und Cadolzburg nach Zirndorf führt. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hornsegen.
Oberreichenbach ist durch eine Buslinie am Cadolzburger Bahnhof an die Rangaubahn angeschlossen, einige Busse fahren über Zirndorf und Altenberg nach Fürth. Abends und am Wochenende verkehrt ein Anrufsammeltaxi zum Bahnhof in Roßtal.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Oberreichenbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 213 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 136–137.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 156 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 357 (Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
- Private Ortshomepage
- Oberreichenbach auf der Website grosshabersdorf.de
- Oberreichenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Veraltete Parameter
val
undobjekt
, Link nicht mehr zielführend, bitte mit neuen Parametern ausfüllen siehe Vorlage:Topographia Franconiae Suche Oberreichenbach - Oberreichenbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ Oberreichenbach im BayernAtlas
- ↑ NSG 18 westlich von Oberreichenbach
- ↑ G. Muck, Bd. 2, S. 357.
- ↑ H. H. Hofmann, S. 156. Dort fälschlicherweise 27 Haushalte angegeben.
- ↑ H. H. Hofmann, S. 234.
- ↑ Oberreichenbach auf historischer Karte
- ↑ LfD-Liste für Großhabersdorf Seiten 2,3 und 6 (.pdf)
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840, 1852 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 69 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1032, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1198, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1128 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
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