Die Ruine der Reichsburg Kyffhausen liegt auf 457 müNN im Kyffhäuser südlich von Tilleda. Die Reichsburg war die stärkste Burg Thüringens und mit 600 m Länge eine der größten Burgen Deutschlands.
Die Geschichte der Besiedlung reicht bis ca. ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Funde belegen eine frühe vorgeschichtliche befestigte Höhensiedlung. In der Regierungszeit des deutschen Königs Heinrich IV. zwischen 1056 und 1106 wurde wahrscheinlich eine erste, vermutlich schon sehr feste Burg zum Schutz der Pfalz Tilleda und des Reichsguts in der Goldenen Aue erbaut. Im Jahr 1118 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung einer Burg Cuffese während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen König Heinrich V. und den sächsisch-thüringischen Feudalherren. Die vom Pfalzgraf Friedrich von Sachsen verteidigte Burg wurde nach langwierigen Kämpfen erobert und anschließend von den Siegern zerstört.
Die nachfolgenden Könige bauten die Reichsburg Kyffhausen wieder auf. Der Beginn des Wiederaufbaus unter König Lothar von Supplinburg (ab 1125) wird vermutet, kann aber nicht belegt werden. Ab 1147 wird in Urkunden der königliche Ministeriale Gerwig von Kyffhausen mehrfach erwähnt. Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" ließ nach 1152 die Burg zu der mächtigen Anlage ausbauen, die mit der dabei getroffenen Einteilung in Ober-, Mittel- und Unterburg noch heute zu erkennen ist.
Der Wissenschaftler H. Wäscher hat berechnet, dass für den Bau der Burg u.a. 21.000 m³ Erdbewegungen, 65.000 m³ Steinbrucharbeiten sowie 51.000 m³ Maurer- und Steinmetzarbeiten notwendig waren. Man hat errechnet, das 500 Arbeiter bei 12 Stunden täglicher Arbeitszeit etwa 13 Jahre an der Burg gebaut haben.
Ob Barbarossa trotz Aufenthalten in der Pfalz Tilleda auch auf der Reichsburg Kyffhausen weilte, kann vermutet werden, ist aber nicht nachweisbar. 1291 übertrug König Rudolf von Habsburg dem Grafen Friedrich V. von Beichlingen das Amt des königlichen Burggrafen auf der Burg Kuffese. Im Jahr 1375 mussten die Grafen v. Beichlingen die Burg Kyffhausen von den Thüringer Landgrafen zum Lehen nehmen. Aber bereits 1378 verpfändete der Landgraf v. Thüringen die Burgen Rothenburg und Kyffhausen für 970 Mark an die Grafen von Schwarzburg. Trotz des vereinbarten Rückkaufrechts kamen beide Burgen nicht mehr in Besitz der Landgrafen v. Thüringen. 1407 erhielten die Grafen von Schwarzburg-Rudolfstadt das Lehen über die Burg und lösten somit die Grafen v. Bleichlingen ab. Zu dieser Zeit war die Reichsburg bereits eine Ruine und wird in den Chroniken als ‘’wustes sloß’’ bezeichnet. Nach der Erhebung der Grafen v. Schwarzburg in den Reichsfürstenstand konnten sie sich aus der Lehensabhängigkeit der Wettiner Landgrafen v. Thüringen lösen. Bis zur Novemberrevolution 1918 in Deutschland gehörte die Reichsburg Kyffhausen zum Fürstentum Schwarzburg-Rudolfstadt, danach zum Freistaat Thüringen.
Der Unterhalt und die Instandhaltung der großen Anlage überstiegen jedoch die ökonomischen Möglichkeiten der Schwarzburger, so dass der Verfall der Burg immer weiter fortschritt. Lediglich die Kapelle der Unterburg wurde 1433 als Wallfahrtskapelle wiederhergestellt und dem Heiligen Kreuz geweiht. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Felsen der mittleren Burg als Steinbruch für Mühlsteine genutzt. Dadurch wurde dieser Burgteil fast vollständig zerstört.
Zwischen 1846 bis 1848 fanden an der Ruine der Burg Burschenschaftstreffen statt. Durch den Bau des Kyffhäuser-Denkmals ab 1896 auf der Oberburg wurden deren Reste zu zwei Dritteln überbaut und somit vollständig zerstört. Die Nationalsozialisten ließen von 1934 bis 1938 Ausgrabungen in den noch nicht zerstörten Teilen der Reichsburg vornehmen. Bei diesen Ausgrabungen wurde auch der verschüttete 176 m tiefe Burgbrunnen wieder freigelegt. Nach dem 2. Weltkrieg fanden bis in die jüngste Vergangenheit ständig Sicherungsarbeiten statt.
Von der Unterburg, dem ältesten Burgteil, sind Mauer- und Fundamentreste der Wohn- und Wirtschaftgebäude sowie der Stumpf des Bergfrieds und die Kapelle erhalten. Von der später als Steinbruch genutzten Mittelburg sind nur einige wenige Mauerreste erhalten. Der Hauptteil der Oberburg wurde durch den Bau des Kyffhäuser-Denkmals vollständig zerstört. Erhalten blieben u.a. der 176 m tief in den Fels getriebene Burgbrunnen, das Untergeschoss des Palas sowie der ursprünglich vermutlich 30 m hohe Bergfried (der sogenannte “Barbarossaturm”).
Die Ruine der Reichsburg Kyffhausen kann ohne Eintritt besichtigt werden.