Yamato (Schiff, 1941)

Schlachtschiff der Yamato-Klasse
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Die Yamato (japan.: 大和) war ein japanisches Schlachtschiff aus dem Zweiten Weltkrieg und das größte und stärkste Schlachtschiff das jemals gebaut wurde. Ihre schwere Artillerie hatte mit 46 cm das größte bisher bei Hinterladergeschützen auf Schiffen verwendete Kaliber. Es wurde von 19371941 auf der Marinewerft in Kure gebaut und in der Folge wie auch ihr Schwesterschiff Musashi im Pazifikkrieg eingesetzt. Sie wurde am 7. April 1945 vor der Insel Okinawa von US-amerikanischen Marineflugzeugen versenkt.

Die Yamato auf Probefahrt (Oktober 1941)
Die Yamato im Kampf gegen US-amerikanische Trägerflugzeuge auf dem Weg zur Sibuyan-See (24. Oktober 1944)
Die Yamato im Kampf gegen US-Trägerflugzeuge bei Samar am 25. Oktober 1944 (Ein anderes Schlachtschiff fährt in die andere Richtung)
Die Yamato und ein schwerer Kreuzer (Tone oder Chikuma) im Einsatz bei der Seeschlacht von Samar (Oktober 1944)
Die Yamato beschädigt nach Luftangriff nördlich von Okinawa am 7. April 1945
Die Yamato sinkend vor der großen Explosion (7. April 1945)
Datei:Yamato Explosion.jpg
Die Yamato explodiert und sinkt (7. April 1945)
Eine 46-cm-Granate der Yamato


Geschichte

 
Die Yamato im Bau
(September 1941)

In dem Bestreben, in jeder einzelnen Schiffsklasse allen möglichen Gegnern absolut überlegene Typen entgegen zu setzen, wurde von Japan aus zahlreichen Entwürfen das Superschlachtschiff entwickelt. Dieses wurde als Yamato-Klasse bezeichnet und es wurden vier Schiffe in Bau gegeben: Yamato, Musashi, Shinano und Kii, wobei Shinano als Flugzeugträger fertiggestellt wurde bzw. Kii als letztes Schiff dieser Klasse letztlich nicht mehr vollendet wurde.

Ein weiterer wichtiger Beweggrund zum Bau derart enorm großer Schlachtschiffe war die Tatsache, dass eventuell als "Antwort" gebaute US-amerikanische Schlachtschiffe den Panamakanal nun nicht mehr benutzen konnten und damit in einen strategischen Nachteil gedrängt wären.

Der Entwurf enthielt die modernste verfügbare Technologie als auch zahlreiche neue Konstruktionsmerkmale, wie die sogenannte "Kanponlinie" des Rumpfes zur Vermeidung von Biegespannungen, die ungewöhnliche Rumpfform und die widerstandsarme Durchbildung des Unterwasserrumpfes. Die Panzerung, welche die stärkste überhaupt darstellte, war so ausgelegt, dass sie gegen 40,6 cm-Granaten und 1000 kg-Bomben, abgeworfen aus 4000 m Höhe, immun war.

Auch der großzügig bemessene Unterwasserschutz galt als revolutionär, denn die Seitenpanzerung setzte sich nach unten in Form eines sehr dicken Torpedoschotts fort.

Als Hauptbewaffnung wählten die Japaner die größte und stärksten je auf einem Schiff verwendeten Kanonen vom Kaliber 46 cm L/45. Das Geschossgewicht betrug 1.460 kg und durchschlug auf 44 km Entfernung 60 cm Panzerstahl. Die Reichweite dieser Geschütze war mit 42 km zwar um 4 km größer als die der etwas später gebauten US-amerikanischen Schlachtschiffe der Iowa-Klasse, aber auch größer als die Reichweite der vorhandenen optischen Zielgeräte.

In der Schlacht um Midway diente die Yamato als Flottenflaggschiff, blieb jedoch ohne Feindberührung. Anschließend kehrte sie zu einer Überholung nach Kure zurück.

Im Juni 1943 wurde sie nach Truk, einem Atoll in der Südsee, verlegt. Dem US-amerikanischen U-Boot Skate gelang am 25. Dezember 1943 ein Torpedotreffer, durch den 3.000 t Wasser eindrangen. Für die Reparatur kam sie wieder nach Kure, wo die seitlichen 15,5 cm-Drillingstürme der Mittelartillerie ausgebaut und dafür zwölf 12,7 cm-FlaK in Zwillingslafetten und ein neues Radar (Typ 21) installiert wurden.

1944 mußten sich die Yamato, wie die meisten japanischen Schlachtschiffe, aufgrund der zunehmenden Lücken in der Treibstoffversorgung und der Bedrohung durch US-U-Boote an Liegeplätze zurückziehen in Gewässern, die abseits der Operationsgebiete der amerikanischen U-Boot-Flotte lagen und in denen gleichzeitig Erdölförderung betrieben wurde. Dies traf vor Allem auf das Gebiet der malayischen Halbinsel zu, so dass Singapur und Penang häufig als Basis genutzt wurden. Etwas später kam auch die Basis in Brunei hinzu. Alle weiteren Frontoperationen setzten nunmehr einen langen Anmarschweg voraus.

Am 24. Oktober 1944 nahm die Yamato zusammen mit ihrem Schwesterschiff Musashi an der Schlacht von Leyte bei den Philippinen teil. In der Schlacht erhielt die Yamato drei Bombentreffer feindlicher Trägerflugzeuge, die aber nur geringen Schaden anrichteten.

Am nächsten Tag fand die Schlacht von Samar statt, in der die Yamato erstmalig ihre mächtige Hauptbewaffnung in Form der 46 cm-Geschütze einsetzte. Bei dem Angriff feuerte die Yamato 104 Salven, dabei wurden der US-amerikanische Geleitträger USS Gambier Bay (7.920 t) und zwei Zerstörer versenkt. Durch die falsche Wahl von panzerbrechenden Granaten bei diesem Angriff gegen die ungepanzerten Geleitflugzeugträger entkam aber auch hier die Masse der Gegner dem Angriff des Schlachtschiffs, wenn auch zum Teil schwer beschädigt.

Am 11. November 1944 lief sie erneut in Kure ein, wo ihre Schäden behoben wurden und die Flakbewaffnung weiter verstärkt wurde.

Die US-amerikaner begannen Anfang 1945 die Schlacht um Okinawa. Die Yamato sollte die Invasionsflotte angreifen, um die Verteidiger der Insel zu entlasten. Dieser Kampfverband bestand aus der Yamato, dem leichten Kreuzer Yahagi und 8 Zerstörern Isokaze, Hamakaze, Yukikaze, Asashimo, Hatsushimo, Kasumi, Fuyutsuki und Suzutsuki, siehe auch Operation Ten-Go). Japan litt zu diesem Zeitpunkt bereits unter Treibstoffmangel, und da man den Einsatz der Yamato als Selbstopferungsmission ansah, ordnete die Marineführung an, das Schiff nur mit Treibstoff für den Weg nach Okinawa zu betanken. Die Yamato erhielt den Befehl, nach dem Kampf mit der amerikanischen Landungsflotte auf den Strand von Okinawa aufzulaufen. Nach Verschuss der Munition sollte sich die Besatzung dann den Heerestruppen auf der Insel im Abwehrkampf anschließen.

Auf dem Weg nach Okinawa wurde der Verband kurz nach dem Auslaufen geortet und am 7. April 1945 von 386 Trägerflugzeugen in mehreren Wellen über zwei Stunden hinweg angegriffen. In dem Gefecht erhielt die Yamato – trotz ihrer heftigen Verteidigung – 13 Torpedotreffer, 8 schwere Bombentreffer und wurde durch zahlreiche Nahtreffer beschädigt. Sie sank um 14.23 Uhr Ortszeit bei 30°22' Nord und 128°04' Ost. Als das Schiff kenterte, wurde es von einer schweren Explosion im Magazin für die vorderen Hauptgeschütze in zwei Hälften zerrissen. (siehe den Explosionspilz auf dem Foto unten).

Von der Mannschaft der Yamato starben insgesamt etwa 3060 Besatzungsmitglieder, darunter der Oberkommandierende der Flotte, Vizeadmiral Seiichi Ito, und der Kommandant des Schiffes, Konteradmiral Kosaku Ariga. 269 Seeleute wurden gerettet.

Diese hohen Verluste beim eher langsamen Untergang der Yamato, resultierten unter anderem aus der Tatsache, dass die Yamato, gemäß der japanischen Marinedoktrin, weder mit geeigneten Rettungsbooten noch mit Rettungsringen ausgerüstet war und viele der Schwimmenden noch längere Zeit nach dem Untergang des Schiffes von US-amerikanischen Flugzeugen mit Bordwaffen im Tiefflug beschossen wurden.

Die Vernichtung der Yamato beendete die Einsätze schwerer japanischer Kriegsschiffe im Zweiten Weltkrieg.

Das Wrack der Yamato wurde inzwischen geortet und kartografiert.

Technische Daten

  • Werft: Marinewerft Kure
  • Stapellauf: 8. September 1940
  • Indienststellung: 16. Dezember 1941
  • Einsatzverdrängung: max. 72.089 ts
    • Schiffskörper 20.212 ts
    • Panzerung 22.896 ts
    • Maschinen 6.408 ts
    • Bewaffnung 11.661 ts
    • Ausrüstung 2.268 ts
    • Brennstoff 6.201 ts
    • Konstruktionsverdrängung 69.646 ts
  • Länge / Breite / Tiefgang: 263 m / 38,90 m / 10,80 m
  • Geschwindigkeit: 28,05 Knoten
  • Treibstoffreserven: 6.201 t
  • Fahrbereich: 17.500 sm bei 16 kn, 7.200 sm bei 27 kn
    • Kesselanlage: 12 Kampon-Kessel
    • Leistung: 150.000 PS (110.294 kW) konstruktiv, 165.000 PS (121.323 kW) maximal
  • Panzerung
    • Gürtelpanzer: 410 mm
    • Zitadelle: 75 - 340 mm
    • Außenhaut: 20 mm
    • Panzerdeck: 200 - 230 mm
    • Oberdeck: 35 - 50 mm
    • 46,0 cm Türme
      • Front: 650 mm
      • Decke: 270 mm
      • Seiten: 440 mm
      • Rücken: 190 mm
    • 15,5 cm Türme
      • Front / Decke / Seiten / Rücken: jeweils 50 mm
    • Vorderer Kommandoturm
      • Decke: 200 mm
      • Seiten: 500 mm
      • Verbindungsschacht: 300 mm
  • Bewaffnung
    • 9 Geschütze 46,0 cm SK L/45 Type 94 in drei Drillingstürmen (540 Schuss)
      • Turmgewicht: 2.774 t
      • Rohrgewicht: 162,4 t
      • Rohrlänge: 21,13 m
      • das Geschossgewicht betrug 1.460 kg und durchschlug auf 44 km 60 cm Panzerstahl
      • Feuerrate: 1,5 - 2 Schuss/min
    • 12 Geschütze 15,5 cm L/60 in vier Drillingstürmen (1.800 Schuss)
      • ab 1943: 6 Geschütze 15,5 cm L/60 in zwei Drillingstürmen (900 Schuss)
    • Flugabwehr
      • 12x 127 mm L/40 Type 89 in sechs Zwillingslafetten (3.600 Schuss)
      • 24 MK 25 mm L/60 Type 96 in acht Drillingslafetten
      • Februar 1944:
        • + 12x 127 mm L/60 Type 89 in sechs Zwillingslafetten
        • + 12 MK 25 mm L/60 Type 96 in drei Drillingslafetten
      • April 1945:
        • + 114 MK 25 mm L/60 Type 96 in 38 Drillingslafetten
        • + 12 Startgeräte Type 5 für je 28 Flugabwehrraketen 120 mm
    • Flugzeuge: 7 Aichi E13A und Mitsubishi F1M
  • Beiboote
    • 2 Motorpinassen
    • 1 Motorboot
    • 1 Verkehrsboot
    • 4 Motorlaunches
    • 1 Motorarbeitsboot
    • 4 Kutter
    • 1 Dingi

Schwesterschiffe

Weiterentwicklungen der Yamato-Klasse

Das japanische Flottenbauprogramm des Jahres 1941 sah den Bau einer nach dem Krieg Super-Yamato-Klasse genannten Serie von insgesamt vier Schlachtschiffen vor (Entwurf A-150). Zwei der Schiffe sollten 1942 in Bau gegeben werden, und 1943 und 1944 je ein weiteres. In Abmessungen und Aussehen sollten diese Schiffe der Yamato-Klasse gleichen, allerdings mit sechs 50.8-cm-Geschützen in drei Zwillingstürmen ausgerüstet werden. Die Entwurfsarbeiten für diese riesigen Geschütze wurden dann aber 1942 eingestellt, und die Pläne für diese Klasse dann angesichts der Kriegslage und der einsetzenden Materialknappheit aufgegeben. Nie Chancen auf Verwirklichung hatten die weiter betriebenen Entwurfsarbeiten an noch größeren Schlachtschiffen, es liegen Skizzen zu einer Klasse vor, deren Verdrängung etwa bei 100.000 ts gelegen hätte und die mit acht 50.8-cm-Geschützen in vier Zwillingstürmen bewaffnet gewesen wäre.

Commons: Schlachtschiff Yamato – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien