Joachim Angerer (* 8. Februar 1934 in Rottenbuch (Bayern)) ist Universitätsprofessor und Abt des Doppelklosters Geras-Pernegg. Angerer wurde am 15. Jänner 1986 als zum Abt gewählt. Er war in der der Folge unter anderem für die Klosterneugründungen Fritzlar in Deutschland und Itinga in Brasilien zuständig.
2003 wurde Angerer vorgeworfen, das das Stift durch großzügige Renovierungen in die Überschuldung geführt zu haben. So lagen die Verbindlichkeiten lagen zum Stichtag 31. August 2003 bei 10,1 Millionen Euro. Der Vatikan bestimmte deshalb Erzabt Edmund Wagenhofer von der Erzabtei St. Peter und Prälat Kroisleitner aus Stift Vorau zu Visitatoren, um die Vorgänge zu überprüfen. Diese wurden Anderer "zur Seite gestellt", nachdem hausinterne Meinungsverschiedenheiten zu einer "Information Roms" geführt haben sollen. Dabei sei nach Angerers Worten mit Halbwahrheiten gehandelt worden, die ihn zu einer Anzeige bewogen hätten, hätte es sich dabei nicht um Mitbrüder gehandelt.
Als Anfang 2004 der sexuelle Missbrauch an 20 Buben im Zeitraum von 1968 bis 2001, durch einen Bruder des Klosters verübt, veröffentlicht wurde, plädierte Angerer unter anderem dafür, das Pflichtzölibat freizugeben und bekannte, mit der Versetzung des Priesters und der Verordnung einer Psychotherapie nach Bekanntwerden der Probleme falsch gehandelt zu haben. Darüber hinaus kritisiderte er Bischof Kurt Krenn und dessen Führung der Diözese St. Pölten. So bezeichnete er am 7. Februar 2004 in einem Radiointerview die Karrieremacher in der Diözese als "Kriegsgewinnler".
Am 8. Februar 2004 legte Angerer seine Funktionen als Abt des Klosters zurück. Am 9. Februar 2004 legt er auch seine Funktion als "Provisor und Waldmeister" (Wirtschaftsverantwortlicher) des Stiftes Geras, als Geschäftsführer des "Kunst- und Bildungszentrums Stift Geras" und der dem Stift gehörenden "Stadt Geras Fremdenverkehrsförderungs- und Betriebsgesellschaft m.b.H." zurück. Als Nachfolger wurde im Januar 2004 Andreas Hamberger aus der bayrischen Abtei Windberg bestellt.