Eine Banknote ist ein Wertpapier, das im alltäglichen Zahlungsverkehr genutzt wird. Umgangssprachlich werden Banknoten aufgrund ihrer Beschaffenheit als Papiergeld oder Geldscheine bezeichnet. Banknoten zählen neben Münzen zum Bargeld.
Jede Nation hat ihre eigenen Banknoten, die von einer nationalen Zentralbank herausgegeben werden. Ausnahmen bilden hier die Eurobanknoten, sowie die Banknoten des ostkaribischen Raumes und der west- und zentralafrikanischen Staaten, die von mehreren Staaten gemeinsam herausgegeben und genutzt werden. Heute werden Banknoten nur noch in Schottland, Nordirland, Hongkong und Macao auch von „reinen“ Privatbanken herausgegeben. Eine strenge Trennung, ob eine Staatsbank rein privat oder staatlich ist, konnte früher und kann heute in vielen Ländern nicht vorgenommen werden, da viele Staatsbanken Aktienpakete herausgaben und diese sich im privaten Besitz befinden, z. B. Reichsbank vor 1923.
Anzumerken ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB), entgegen verbreiteter Auffassung, nicht Eigentümerin der ausgegebenen Banknoten bleibt. Das Eigentum an Geldscheinen unterliegt vielmehr den allgemeinen sachenrechtlichen Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB).
Material
Banknoten bestanden ursprünglich aus Papier - manchmal auch aus feinem Stoff - und werden in vielen Ländern noch immer auf Papier gedruckt, es können jedoch auch andere Materialien verwendet werden (z. B. Kunststoff, Polymer). Das Papier der Eurobanknoten besteht aus reiner Baumwolle. Polymerbanknoten sind in Europa in Rumänien ausgegeben worden, weitere gab es von der Northern Bank in Nordirland. Außerhalb Europas sind Polymerbanknoten vor allem in tropischen und subtropischen Ländern anzutreffen: Australien, Bangladesch, Brasilien, Brunei, Chile, China, Indonesien, Kuwait, Malaysia, Mexiko, Nepal, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Sambia, Samoa, Singapur, Salomonen, Sri Lanka, Taiwan, Thailand und Vietnam.
Geldscheine aus Polymer haben den Vorteil einer längeren Haltbarkeit, sind allerdings in ihrer Herstellung teurer als Papiergeldscheine und können in einigen Fällen in vorhandenen Geldautomaten nicht verarbeitet werden.
Sicherheit
Die Herausgeber von Banknoten versuchen ihre Geldscheine so fälschungssicher wie möglich, also schwer kopierbar zu machen. Kriminelle haben seit jeher versucht, Banknoten nachzumachen und in Verkehr zu bringen. Deshalb werden bei modernen Geldscheinen viele verschiedene Sicherheitsmerkmale eingearbeitet, wie z. B. Guillochen oder Hologramme, welche Fälschungen mittels Farbkopiergeräten verhindern.
Im Jahre 1988/1989 wurde mit der österreichischen 5000 Schilling Banknote erstmals in der Geschichte des Banknotendrucks eine Folienapplikation (Kinegram) auf einer Papiernote verwendet. Dies ist die Weichenstellung in Richtung der Verwendung optischer Merkmale, denn weltweit folgt man nun diesem Beispiel nach (z.B. Euro).
Geschichte der Banknote
Mit dem Aufschwung des Handels sowie dem steigenden Umfang einzelner Transaktionen wurden zunehmend größere Mengen an Münzen benötigt. Aufgrund der relativ hohen Fälschungsgefahr konnten Münzen nicht mit beliebig hohem Nennwert ausgestattet werden. Bei großen Geldbeträgen war der Gebrauch von Münzen wegen der hohen Anzahl benötigter Einzelmünzen unhandlich, so dass sich die Notwendigkeit eines bequemeren Zahlungsmittels ergab. Sowohl diese Notwendigkeit als auch Geldsorgen von Fürsten haben die Entwicklung des Papiergelds als einer neuen Zahlungsform eingeleitet, die heute zunehmend durch elektronische Girokonten, Geld- und Kreditkarten übernommen wird.
Das erste Papiergeld überhaupt scheint um 1024 in China als Notgeld zur Finanzierung eines Krieges herausgegeben worden zu sein, als Münzen knapp geworden waren. Marco Polo entdeckte 1276 auf einer seiner Reisen kaiserliche Banknoten aus Papier, die als allgemeines Zahlungsmittel verwendet wurden.
In Europa wurde Papiergeld erst viel später eingeführt. Bereits von 1609 an hatte die Bank von Amsterdam Banknoten ausgegeben, wobei jahrzehntelang sehr vorsichtig auf jederzeit ausreichende Deckung durch Münzen geachtet wurde. 1661 waren in Stockholm von einer privaten Notenbank Banknoten emittiert worden - jedoch mangels Vertrauens mit mäßigem Erfolg. In großem Stil wurde Papiergeld erstmals in Frankreich unter Finanzminister John Law in der kurzen Zeitspanne von 1718 bis 1720 verwendet; diese Episode endete jedoch in einem Fiasko. Weitere Etappen in Europa waren z. B. die sächsischen und preußischen Staatspapier- und Tresorscheine des 18. Jahrhunderts, die Banknoten der Wiener Währung um 1800 sowie die Assignaten der französischen Revolutionszeit um 1791. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Banknote allgemein in Deutschland als Zahlungsmittel neben der Münze akzeptiert.
Das Vertrauen in Papiergeld beruhte ursprünglich darauf, dass es von jedermann jederzeit in Münzgeld umgetauscht werden konnte. Dieses Vertrauen war durch ausreichende Bestände an Münzgeld in den Schatzkammern des Herausgebers begründet und wurde durch verbale Zusicherung des Umtausches in Münzgeld auf der Banknote meist in Textform zugesichert. Als historisches Überbleibsel ohne praktische Bedeutung sind solche Zusicherungen heute noch auf den englischen Banknoten zu lesen; hier ein Beispiel:
Bank of England: I promise to pay the bearer on demand the sum of 5 Pounds (hier in Gold gemeint)
Durch die vom herausgebenden Herrscher verordnete Annahmepflicht, z. B. bei Steuerzahlungen an ihn selbst, wurde Papiergeld als Zahlungsmittel zwangsweise bei den Bürgern eingeführt, die die Vorteile der Banknote bei großen Zahlungen schnell erkannten. Zum Beispiel wogen 1000 silberne Zollvereinstaler rund 18 kg, zwei Banknoten über 500 Taler dagegen fast nichts.
Im 16./17. Jahrhundert haben Banken Münzgeld gegen Quittung in Verwahrung genommen. Die Quittungen wurden als Zahlungsmittel verwendet. Sie gaben ihren Inhabern das Recht, von einer dazu verpflichteten Bank bzw. Juwelier jederzeit die Hergabe der entsprechenden Menge Münzgeld zu verlangen. Die Quittungen hießen Banknoten oder auch nur „Zettel“ und die entsprechenden Banken Notenbanken bzw. „Zettelbanken“.
Bei der Herausbildung der modernen „Banknote“, die nur noch von einer Zentralbank herausgegeben werden darf, gab es historisch gesehen sehr unterschiedliche Wege und Banknotenarten:
- Quittungsscheine mit und ohne Zins auf bei Banken oder Juwelieren eingezahltes Münzgeld bzw. Edelmetallbarren. Namen waren z. B. Tresorschein und Kassenanweisung.
- Kaufmännische Wechsel oder wie Banknoten gehandelte Anteilscheine (Aktien, Kuxen ...)
- Private oder (de facto) staatliche Banknoten („Zettel“), mit und ohne (schuldbefreienden) Annahmezwang und sehr verschiedenen Deckungsvorschriften.
- In Notzeiten übernahmen auch Briefmarken und Lederstücke die Funktion von Banknoten.
Aus der Intensivierung des Handels besonders ab dem 19. Jahrhundert entwickelte sich die Erfordernis der Zahlungsmittelausweitung, was zur Gründung der unterschiedlichsten Notenbanken führte. Zunächst bestand Deckungspflicht; die ausgegebenen Banknoten mussten also durch Kurantmünzbestände bzw. durch Edelmetallenbarren abgesichert („gedeckt“) sein. Dies sollte das Vertrauen in Papiergeld stärken. Mit der Zeit überstieg aber die Papiergeldmenge die Menge an Münzen und Edelmetallen deutlich. Das ist an sich auch nicht ganz so gefährlich, wie es vordergründig erscheint. In einer staatlichen Notsituation werden nie alle Banknoten zum Umwechseln in Kurantmünzen präsentiert und außerdem werden in solchen Fällen die Umtauschbestimmungen sowieso außer Kraft gesetzt. Die deutsche Reichsbank brauchte zur Kaiserzeit z. B. ihre Banknoten nur noch zu einem Drittel mit Gold abzudecken, obwohl theoretisch jeder Schein eigentlich gedeckt hätte sein müssen (siehe Goldmark). Für das Giralgeld gab es überhaupt keine Deckungsvorschriften. Heute ist die Golddeckungspflicht allgemein aufgehoben; die Banknoten müssen nicht mehr durch Goldbestände der Notenbanken abgedeckt sein. Die Aufhebung der Deckungspflicht der weltweit meisten Banknoten begann wohl um den Anfang des 1. Weltkrieges, obwohl es damals in einigen wenig industrialisierten Ländern auch schon vor 1915 ungedeckte Banknoten zum Zwangskurs gab.
Einige historische deutsche Bezeichnungen für staatliche Banknoten
- Tresorscheine (um 1800)
- Kassenanweisung (um 1860)
- Reichskassenscheine (1874 -1914)
- Reichsbanknoten (1875-1924-1942)
- Darlehnskassenscheine (1914-22)
- Rentenbankscheine (1923-37)
Da Papiergeld - bezogen auf den Nennwert - kostengünstig herstellbar ist und es oft weder durch vorhandenes Vermögen noch durch genügend erwerbbare Güter gedeckt ist, kann es problemlos im Übermaß ausgegeben werden. Dies führt immer zu Teuerung und Kaufkraftverlust des Geldes (Inflation). Aus der Verbindung von Papiergeld mit Krieg und Inflation war bis ins 20. Jahrhundert hinein das Papiergeld als wertloses Geld empfunden und mit Misstrauen betrachtet worden.
Schlussbetrachtung
Die Entwicklung der physischen Form der Zahlungsmittel erfolgte ursprünglich über den unmittelbaren Sachgüteraustausch, die Metallbarren, die Kurantmünzen, dann über die zusätzliche Einführung von Scheidemünzen, die Banknoten sowie zusätzlich über Giral- oder Buchgeld. In Zukunft wird das sog. Bargeld (Münzen und Banknoten) zunehmend zugunsten der Geldkarte, die auf elektronischem Buchgeld beruht, verschwinden. Es findet eine zunehmende Entmaterilisierung unserer Währung statt. Das setzt natürlich umgekehrt ein sehr großes Vertrauen des Bürgers in die Finanzpolitik der Staaten und Wirtschaftsteilnehmer weltweit voraus.
Siehe auch
Literatur
- Albert Pick: Papiergeld - Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber. Klinkhardt & Biermann, Braunschweig 1967 (Bibliothek für Kunst- und Antiquitätenfreunde, 47)
- Georg Obst: Geld-, Bank- und Börsenwesen. C.E. Poeschel Verlag, Stuttgart 1948, 32.Auflage
Weblinks
- http://www.banknotes.com Banknoten aus aller Welt
- http://www.banknoteworld.com Historische und moderne Banknoten aus aller Welt
- http://www.moneypedia.de Die Online-Enzyklopädie für Banknotensammler
- http://www.republika.pl/banknotyrosji/eng/ Russische Banknoten 1898 - 1917