Solvay-Konferenz

Serie internationaler Fachkonferenzen
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Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel auf den QS-Seiten eingetragen wurde: Etwas mehr zur Geschichte täte dem Artikel gut. Ausserdem ist das Format noch nicht ganz optimal. --Svens Welt 16:33, 19. Jun 2006 (CEST)

Walther Nernst Initiator der Solvay-Konferenz

Diese inzwischen als historisch zu bezeichnenden Konferenzen in Brüssel erhielten ihren Namen nach dem französischen Grossindustriellen Ernest Solvay (1838-1922). Walther Nernst war durch Vermittlung von Robert Goldschmidt 1910 mit Solvay in Kontakt gekommen und hatte ihn überzeugt, eine internationale Zusammenkunft der Physiker auf höchstem Niveau zu organisieren, um die fundamentalen Probleme der gegenwärtigen Physik zu diskutieren. Die erste Solvay-Konferenz (1911) vereinigte die absolute Weltspitze der damaligen experimentierenden und theoretischen Physiker. Nernst hatte Solvay bei seinem persönlichen Treffen im Juli 1910 als Diskussionsthema die „Einführung der Quanten in die theoretische Physik“ vorgeschlagen und sich einen Monat zuvor mit Max Planck über das mögliche Thema der Konferenz besprochen. Max Planck war relativ skeptisch über das gewählte Thema , da er glaubte , dass die Bedeutung dieser Fragen noch zu ungenügend bekannt seien und dass sich ausser ihm wohl nur Einstein, Lorentz , Wien und Larmor ernsthaft für die vorgeschlagene Thematik interessieren würden. Der Nernst`sche Vorschlag wurde von Solvay akzeptiert und die erste von Solvay einberufene Einladung und Konferenz fand vom 30.Oktober bis zum 3.November 1911 im Hotel Metropol in Brüssel unter dem Thema „Die Theorie der Strahlung und der Quanten“ statt. Der gewählte Tagungsort Brüssel ebenso wie der Tagungspräsident H.Lorentz wurden auserkoren, um möglichen transnationalen Spannungen vorzubeugen. In einer kurzen Begrüssungsadresse sagte Walter Nernst:...die fundamentalen und fruchtbaren Ideen von Planck und Einstein sollten uns als Grundlage unserer Diskussionen dienen,wir können sie modifizieren oder verbessern , aber wir können sie nicht ignorieren...

Die Tagung wurde nicht zuletzt durch die ausführliche, weit verbreitete Publikation aller Vorträge und Ergebnisse (realisiert durch De Brooglie und Langevin) zu einem ausserordentlichen Erfolg und historischen Ereignis. Der Erfolg der Konferenz veranlasste R.Goldschmidt unter Mithilfe von Lorentz , Solvay vorzuschlagen, sein Mäzenatentum fortzusetzen und je ein auf 30 Jahre angelegtes „Internationales Institut für Physik und Chemie „ zu gründen und periodisch erneute Solvay-Konferenzen nach dem Muster von 1911 zu organisieren.

Auf den folgenden Solvay-Konferenzen sollten stets nur eine beschränkte Zahl (Maximum 25) eingeladener höchstrangiger Physiker und Chemiker zu einer Art „Gipfelkonferenz“ zusammenkommen , um wichtige Themen zu diskutieren . Nach dem 1.Weltkrieg wurden die Konferenzen in dreijährigen Abständen in den Jahren 1921 bis 1933 , und nach dem 2.Weltkrieg ab 1948 in Brüssel fortgesetzt.

Erste Solvay Konferenz (1911), Thema ’’Theorie der Strahlung und Quanten’’
Zweite Solvay Konferenz (1913), Thema ’’Die Struktur der Materie’’
Dritte Solvay Konferenz (1921), Thema ’’Atome und Elektronen’’
Vierte Solvay Konferenz (1924),Thema ’’Elektrische Leitfähigkeit der Metalle’’
Fünfte Solvay Konferenz (1927), Thema ’’Elektronen und Photonen’’
Sechste Solvay Konferenz (1930), Thema ’’ Magnetismus’’
Siebte Solvay Konferenz (1933), Thema ‚’’Struktur des Atomkerns’’
Achte Solvay Konferenz (1948), Thema ‚’Elementarteilchen’’
Zehnte Solvay Konferenz (1951),Thema ’’ ’’
Elfte Solvay Konferenz (1954), Thema ‚’’Elektronen in Metallen’’
Zwölfte Solvay Konferenz (1958),Thema ‚’Strukur und Evolution des Universums’’
Dreizehnte Solvay Konferenz (1961), ‚’Thema der Quantenfelder’’

Erste Solvay-Konferenz

Die erste Solvay-Konferenz mit dem Thema „Strahlung und Quanten“ wurde von Hendrik A.Lorentz geleitet und befasste sich mit den unterschiedlichen Ansätzen der Klassischen Physik und der ins Zentrum rückenden Quantenphysik.

 

Teilnehmerfoto der Ersten Solvay Konferenz aus dem Jahre 1911.

Sitzend (von Links nach Rechts) : Walter Nernst , Leon Brillouin, Ernest Solvay , Hendrik Lorentz , Emil Warburg , Jean-Baptiste Perrin , Wilhelm Wien , Marie Curie , Henri Poincaré

Stehend (von Links nach Rechts): Robert Goldschmidt , Max Planck , Heinrich Rubens , Arnold Sommerfeld , Ferdinand Lindemann , Maurice de Broglie , Martin Knudsen , Fritz Hasenorl , Georges Hostelet , Edouard Hertzen , James Hopwood Jeans , Ernest Rutherford , Heike Kamerlingh Onnes , Albert Einstein , Paul Langevin

Dritte Solvay-Konferenz

 

Teilnehmerfoto der Dritten Solvay Konferenz 1.-6.April, 1921

Stehend (Von links nach rechts) W.L.Bragg, W.J.De Haas, C.O.Barkla,]M.Sieghahn,L.Brillouin

Sitzend (Von links nach rechts) A.A.Michelsen , M.Knudsen , J.Perrin , M.Brillouin E. Solvay, O.W.Richardson H.A.Lorentz , , , H.Kammerling-Onnes,R.A. Millikan,P.Zeeman , Madame Curie , M. De Broglie


Fünfte Solvay-Konferenz

Auf der wahrscheinlich berühmtesten Fünften Solvay-Konferenz über Elektronen und Photonen wurde die neue formulierte Quanten-Theorie diskutiert mit den dominierenden Persönlichkeiten Albert Einstein und Niels Bohr (Einstein-Bohr-Debatte). 17 der 29 Anwesenden besassen oder bekamen in der Folgezeit den Nobelpreis.

 

Teilnehmerfoto der Fünften Solvay Konferenz aus dem Jahre 1927.

Stehend (Von links nach rechts) A. Piccard, E. Henriot, P. Ehrenfest, Ed. Herzen, Th. De Donder, E. Schrödinger, E. Verschaffelt, W. Pauli, W. Heisenberg, R.H. Fowler, L. Brillouin

Halbhoch (Von links nach rechts) P. Debye, M. Knudsen, W.L. Bragg, H.A. Kramers, P.A.M. Dirac, A.H. Compton, L. de Broglie, M. Born, N. Bohr

Sitzend (Von links nach rechts]] I. Langmuir, M. Planck, Mme. Curie, H.A. Lorentz, A. Einstein, P. Langevin, Ch. E. Guye, C.T.R. Wilson, O.W. Richardson,

Siebte Solvay-Konferenz

 

Teilnehmerfoto der Siebten Solvay-Konferenz Brüssel (October 1933)

(Sitzend von Links nach Rechts): E. Schrödinger, I. Joliot, N. Bohr, A. Joffe, M. Curie, P. Langevin, O.W. Richardson, Lord Rutherford, Th. DeDonder, M. deBroglie, L. deBroglie, L. Meitner, J. Chadwick;

(Stehend von Links nach Rechts ) L-R: E. Henriot, F. Perrin, F. Joliot, W. Heisenberg, H.A. Kramers, E. Stahel, E. Fermi, E.T.S. Walton, P.A.M. Dirac, P. Debye, N.F. Mott, B. Cabrera, G. Gamow, W. Bothe, P. Blackett, M.S. Rosenblum, J. Errera, Ed. Bauer, W. Pauli, J.E. Verschaffelt, M. Cosyns, E. Herzen, J.D. Cockcroft, C.D. Ellis, R. Peierls, Aug. Piccard, E.O. Lawrence, L. Rosenfeld.

Abwesend A. Einstein und Ch. Eug. Guye


Quellen

P.Marage , G.Wallenborn , Les conseils Solvay et la physique moderne . In: Histoire des Sciences en Belgique,1850-1900 Hrsg. R.Halleux,J.Vanndermissen,A.Despy-Mayer, GVanpaemel.2001

W. Nernst. Anwendung der Quantentheorie auf eine Reihe physikalisch-chemischer Probleme. Solvay Kongress, 3:208–244, 1911. Abhandlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft fur angewandte physikalische Chemie.

Die Theorie der Strahlung und der Quanten. Verhandlungen auf einer von E. Solvay einberufenen Zusammenkunft (30. Oktober bis 3. November 1911). Verlag von Wilhelm Knapp, Halle a. S., 1914.