OBO Bettermann

Unternehmen im Sauerland
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OBO Bettermann ist ein Unternehmen mit Firmensitz in Menden (Sauerland). Die seit ihrer Gründung 1911 in Familienbesitz befindliche Unternehmensgruppe ist im Bereich der Elektro- und Gebäudeinstallationstechnik tätig und besitzt 40 Tochtergesellschaften in Europa und Übersee.

OBO Bettermann GmbH und Co. KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1911
Sitz Menden (Sauerland), Deutschland
Leitung Pers. haft. Gesellschafterin OBO Bettermann Beteiligungs-GmbH.
Geschäftsführer:
Ulrich Bettermann, Andreas Bettermann, Markus Arens, Jens Uwe Drowatzky, Robert Gröning
Mitarbeiterzahl ca. 4.000[1]
Umsatz ca. 550 Mio. EUR (2017)
Branche Gebäudeinstallationstechnik
Website [1]
OBO Bettermann
in Menden (Sauerland)

OBO steht für Metalldübel, die „ohne bohren“ montiert werden können.

Geschichte

1911 gründete der Landwirt Franz Bettermann mit zwei ehemaligen Arbeitskollegen im Mendener Ortsteil Hüingsen einen Metall verarbeitenden Zulieferbetrieb für die Leuchtenindustrie in der Umgebung. Hieraus entstand ein eigenes Stanzwerk für „Befestigungstechnik für elektrotechnische und sanitäre Installationen sowie Blitzschutzbauteile“. 1932 stieg das Unternehmen in die Duroplast- und Thermoplastfertigung ein. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges beschäftigte Franz Bettermann über 240 Mitarbeiter.

In den Kriegsjahren strukturierte der Firmengründer seine bisherige Einzelfirma in eine offene Handelsgesellschaft um und ernannte seine vier Söhne Franz, Johann, Ernst und Hubert zu Juniorpartnern. 1944 gab er im Alter von 65 Jahren die Unternehmensführung gänzlich in die Hände seiner Söhne.

Im selben Jahr zerstörte Artilleriebeschuss das Werk beinahe vollständig. Der Wiederaufbau wurde mit Hilfe von Werksangehörigen und Heimkehrern 1945 vollendet. Als günstig erwies sich der Umstand, dass ein Großteil des Maschinenparks bereits zu Kriegsbeginn ausgelagert worden war.

In der Zeit des Wiederaufbaus entstand die Marke OBO. Die 1952 erfundenen Metalldübel, die ohne vorbohren zu müssen in die Wand eingeschlagen werden konnten, gaben dem Unternehmen seinen Markennamen. Auftritte auf nationalen und zunehmend auch internationalen Messen steigerten den Bekanntheitsgrad und damit die Umsatzzahlen zunehmend. 1957 erwarben die Brüder Johann, Ernst und Hubert das 1827 gegründete Neuwalzwerk in Menden-Bösperde und vergrößerten damit das Unternehmen um rund 400 Mitarbeiter. Das Produktspektrum wurde damit auf Kabeltrassen erweitert.

Mit Ulrich L. Bettermann trat 1968 die dritte Generation in die Geschäftsführung ein. Er konzentrierte sich auf den internationalen Ausbau der Unternehmensgruppe mit der Zielvorgabe der Branchenführung. Das Unternehmen erlebte unter seiner Führung zahlreiche Veränderungsprozesse. 1985 zahlte er seine Mitgesellschafter aus und wurde alleiniger Inhaber und Gesellschafter. 1986 wurde die erste Tochtergesellschaft in der Schweiz gegründet, sowie nach und nach deutschlandweit zahlreiche regionale Niederlassungen.

1999 bekamen die beiden Söhne Andreas und Thomas Bettermann zusammen 48 % der Gesellschaftsanteile übertragen und traten damit als vierte Generation Bettermann in die Unternehmensführung ein.

Mittlerweile beschäftigt OBO Bettermann weltweit gut 3.700 Mitarbeiter, davon rund 1.000 am Stammsitz der Firma in Menden (Sauerland), und das Produktsortiment umfasst etwa 30.000 Artikel. Am 13. Mai 2011 feierte das Unternehmen seinen 100. Geburtstag. Anlässlich des Jubiläums wurde eine weitgehend automatisierte Verzinkerei am Sitz des Unternehmens eingeweiht.[2]

Tochtergesellschaften und Auslandsvertretungen

OBO ist mit 40 Gesellschaften in über 60 Ländern vertreten. Tochtergesellschaften befinden sich u. a. in Aserbaidschan, Belgien, Brasilien, Bulgarien, China, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Hongkong, Indien, Italien, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, der Türkei, Ukraine, Ungarn und in den USA.

Außerdem besitzt OBO Auslandsvertretungen in Ägypten, Argentinien, Australien, Bosnien-Herzegowina, Chile, Eritrea, Griechenland, Großbritannien, Indonesien, Irland, Island, Israel, Japan, Katar, Kolumbien, Korea, Kuwait, Libanon, Luxemburg, Malaysia, Malta, Neuseeland, Nigeria, Singapur, Sri Lanka, Südafrika, Syrien, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie in Weißrussland.

Produktsortiment

Das Produktsortiment von OBO gliedert sich in sieben Produkteinheiten. Über den dreistufigen Vertrieb vertreibt OBO seine Produkte an den Großhandel und dieser weiter an den verarbeitenden Fachbetrieb (Installateur). Das Produktspektrum der Verbindungs- und Befestigungs-Systeme reicht von Produkten für die Elektroinstallation wie Kabelabzweigkästen, Kabelverschraubungen und Unterputz- bzw. Hohlwanddosen bis hin zu Befestigungs- und Montagematerial wie Schrauben, Schellen, Dübel und Bolzenanker. Im zur Unternehmensgruppe gehörenden BET Blitzschutz & EMV Technologiezentrum erforschen EMV-Spezialisten in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Südwestfalen die Wirkungsweise von Blitzschlägen und deren Auswirkung z. B. auf elektronische Bauteile. Diese Erkenntnisse dienen zum Entwickeln von Blitzschutzbauteilen und Überspannungsschutzbauteilen. Der Produktbereich Kabeltrag-Systeme umfasst Kabeltrassensysteme wie Kabelrinnen und Gitterrinnen, wie sie zum Verlegen von Stromversorgungs- oder Datenleitungen durch Gebäude benötigt werden. Im Brandschutzbereich vertreibt OBO Produkte zum Abschotten von Mauer- oder Deckenöffnungen, brandgeschützte Leitungskanäle sowie feuergeprüfte Produkte aus den anderen Produktbereichen (z. B. feuerfeste Kabelrinnen). Leitungsführungs-Systeme, hierzu gehören Kabelkanäle für den Industrie-, Büro- oder Privatbereich. Einbaugeräte-Systeme, zum Einbau in die Leitungsführungs-Systeme geeignet sind die Produkte dieses Produktbereichs wie Steckdosen, Schalter, Dimmer usw., sowie Unterflur-Systeme, dieser Produktbereich umfasst Kabelkanäle und zugehörige Anschlusskomponenten, die direkt im Boden verlegt werden, wie etwa in Estrich oder sogar beim Bau eines Gebäudes im Beton der Geschossdecke.

Einzelnachweise

  1. WELTWEIT VOR ORT: 4.000 MITARBEITER. ÜBER 60 LÄNDER. 40 TOCHTERGESELLSCHAFTEN. In: offizielle Webseite von OBO Bettermann. Abgerufen am 11. April 2018.
  2. Andreas Burman: OBO: Modernste Verzinkerei der Welt, Über die Bedeutung stabiler Netzwerke, Beitrag vom 16. Januar 2015 in der Reihe Firmenportrait des Deutschlandfunks