OLPC XO-1

robuster und speziell auf Kinderbedürfnisse angepasster Laptop
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Der 100-Dollar-Laptop (auch als $100 Laptop bezeichnet) war ursprünglich ein Forschungsprojekt des MIT Media Lab.

Ziel des Projektes ist es, einen Laptop für lediglich 100 US-Dollar Produktionskosten zu entwickeln, um mehr Leuten – insbesondere Kindern – in den Entwicklungsländern die Benutzung eines Computers zu ermöglichen. Das Projekt wird im Englischen auch mit dem hoffnungsvollen Titel 'One Laptop per Child' - (kurz: OLPC, deutsch „Für jedes Kind ein Laptop“) bezeichnet.

Entwicklung

Das Hundred-Dollar-Laptop-Project (HDLP) wurde im Januar 2005 von Nicholas Negroponte auf dem World Economic Forum in Davos (Schweiz) der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Urheber der Idee gilt jedoch Alan Kay.

Am 16. November 2005 stellte Negroponte gemeinsam mit UN-Generalsekretär Kofi Annan auf dem Weltgipfel zur Informationsgesellschaft erste Exemplare des 100-Dollar-Laptops vor.

Die Entwicklung des Laptops befindet sich bereits in der Endphase. Der $100-Laptop ist für die Serienproduktion bereit, ein geeigneter Hersteller für die Großproduktion wurde bereits gefunden. Allerdings fehlt noch eine ausreichend große Anzahl an Bestellungen um den Produktionsprozess starten zu können.

Konfiguration des $100-Laptops

Die Ausstattung des Laptops wird einen AMD-Prozessor mit 500 MHz Taktfrequenz, 256 MB RAM, 1024 MB Flashspeicher statt einer Festplatte, WLAN, vier USB-Anschlüsse haben.

Als alternative Stromquellen verfügt der Laptop über eine kleine Handkurbel, welcher wie ein Dynamo funktioniert. Mit diesem Dynamo lässt sich der Akku wieder aufladen. Das ein-minütige Aufladen mit dem Dynamo versorgt den Laptop für 10-30 Minuten mit Strom (Quelle: heise.de vom 16.11.05). Diese ungewöhnliche Ausstattung ist dem ungewöhnlichen Einsatz des Laptops geschuldet. Das Gerät soll nicht nur in Großstädten funktionieren, sondern auch in der afrikanischen Wüste bzw. im brasilianischen Amazonas, wo es keine Stromversorgung gibt.

Weiterhin soll ein vom MIT entwickeltes neues System der automatischen Vernetzung der in der Nähe befindlichen Laptops erfolgen. Über ein sog. "mesh-Netzwerk" sollen sich automatisch die Laptops über WLAN miteinander vernetzen und unmittelbar Daten austauschen bzw. auf dem jeweiligen Flash-Speicher ablegen können. Eine manuelle Konfiguration ist dabei nicht mehr nötig.

Eine weitere Innovation ist das Farbdisplay des Laptops. Die Auflösung entspricht mit 1200x900 Pixel der üblichen Auflösung von Laptopdisplays. Darüberhinaus kann es auch in einen schwarz-weiss-Modus geschaltet werden, um den Kontrast und die Helligkeit des Displays besonders stark zu erhöhen. Damit sind Informationen vom Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung lesbar.

Als Betriebssystem wird das Open-Source-System GNU/Linux installiert. Dieses wird von der Firma RedHat speziell für diesen Laptop entwickelt und wurde auf besonders intelligenten Ressourcen- und geringen Stromverbrauch optimiert.

Produktion des $100-Laptops

Einen Laptop mit diesen sehr anspruchsvollen Leistungsmerkmalen zu diesem Preis zu entwickeln war von Anfang an für die Entwickler vom MIT eine große Herausforderung.

Möglich ist dieser Preis nur durch die Produktion in großen Stückzahlen und den Verzicht auf teure Vertriebskosten. Insbesondere NGOs und Regierungsorganisationen sollen diese Laptops in großer Stückzahl abnehmen und in den Entwicklungsländern vor allem an Kinder verteilen.

Die Produktion soll begonnen werden, wenn insgesamt 5 Millionen Laptops bestellt und bezahlt werden. Brasilien hat bereits für seine Schulen eine Million Computer bestellt, China drei Millionen Stück (Meldung vom 2. Juli 2005). Geplant ist eine Gesamtproduktion von weltweit insgesamt etwa 100 bis 200 Millionen Stück. Das würde ungefähr der jährlich weltweit verkauften Anzahl von PCs entsprechen.

Die erste Serie wird voraussichtlich noch im Jahr 2006 in Taiwan durch die Firma Quanta Computer Inc. hergestellt. Mögliche nachfolgende Produktionsserien sollen die Volkscomputer jedoch möglichst vor Ort produzieren. Genaue Pläne für die lokale Produktion vor Ort liegen jedoch, vor Start der Erstproduktion, noch nicht vor.

Nach Angaben in der Computerzeitschrift c't Ausgabe 2/2006 und der offiziellen Projektseite soll parallel eine kommerzielle Version des Laptops entwickelt werden. Diese kommerzielle Variante soll frei verkäuflich sein. Der Preis ist dabei allerdings höher anzusetzten, da noch Zusatzkosten wie Vertriebskosten und die übliche Händlerprovision im kommerziellen Verkauf anfallen. Pro kommerziellen Laptop soll dabei ebenfalls 20-30 Dollar dem Projekt zugute kommen.

Bereits heute ist es möglich, ein sog. Versprechen im Internet abzugeben. Wenn die Produktion anläuft, so wird von dem jeweiligen Unterzeichner des Versprechens zugesagt, drei Laptops für insgesamt 300 Dollar zu kaufen. Der Käufer soll dann eines der gekauften Laptops erhalten, die beiden anderen Laptops sollen zwei Kindern in den Entwicklungsländern erhalten (Internetadresse siehe unten).


Siehe auch: Simputer

Commons: Category:$100 Laptop – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien