Can You Ever Forgive Me?

Film von Marielle Heller (2018)
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Can You Ever Forgive Me? (engl. für „Kannst du mir jemals verzeihen?“) ist eine Filmbiografie von Marielle Heller, die am 1. September 2018 beim Telluride Film Festival uraufgeführt wurde, am 19. Oktober 2018 in die US-Kinos und am 7. Februar 2019 in die deutschen Kinos kommen soll.

Film
Titel Can You Ever Forgive Me?
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2018
Länge 107 Minuten
Stab
Regie Marielle Heller
Drehbuch Nicole Holofcener,
Jeff Whitty
Produktion Anne Carey,
Amy Nauiokas,
David Yarnell
Musik Nate Heller
Kamera Brandon Trost
Schnitt Anne McCabe
Besetzung

Handlung

Es ist das Jahr 1991 als die 51-jährige Lee Israel ihren Job verliert. Die lesbische Schriftstellerin lebt alleine in ihrer heruntergekommenen Wohnung in Manhattan, hatte jahrelang als gefeierte Zeitschriftenjournalistin gearbeitet und in dieser Zeit auch mit dem Schreiben von Biografien Erfolge gefeiert. Jetzt aber will kein Verlag ihre Werke veröffentlichen. Nun, wo sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen und sich kaum ein anständiges Essen leisten kann, ihre Katze krank ist und ihr ansonsten wohlwollender Vermieter langsam die Geduld verliert, kommt ihr eines Nachts an ihrer Schreibmaschine eine rettende Idee. Sie entdeckt, dass es ihr leicht fällt, Briefe von Prominenten zu fälschen. So beginnt sie Briefe von Dorothy Parker, Noel Coward, Marlene Dietrich und anderen Menschen zu fälschen, teils witzig und teils pikant, und diese für Hunderte von Dollar pro Stück zu verkaufen.

Eines Abends lernt Lee in einer zwielichtigen Bar Jack Hock kennen, der wegen eines bewaffneten Raubüberfalls im Gefängnis saß, mit dem sie in der nachfolgenden Zeit nächtelang Pläne schmiedet, wie man ihr Geschäft erweitern könnte. Da sie bald mit ihren Fälschungen aufzufliegen droht, beginnen sie und Jack, echte Briefe aus Bibliotheksarchiven zu stehlen und zu verkaufen.

Biografisches

Der Film basiert auf den Memoiren von Lee Israel mit dem Titel Can You Ever Forgive Me? aus dem Jahr 2008.[1] Die in Brooklyn geborene jüdische Schriftstellerin hatte ihre Karriere in den 1960er Jahren als freie Autorin begonnen. Im November 1967 porträtierte sie in einer Ausgabe von Esquire die Schauspielerin Katharine Hepburn, die sie kurz vor dem Tod ihres Partners Spencer Tracy besucht hatte. Bis in die 1970er Jahre schrieb sie Artikel für Magazine und begann später ihre Arbeit an Biografien für die Schauspielerin Tallulah Bankhead, die Journalistin und Moderatorin Dorothy Kilgallen und für Kosmetik-Tycoon Estée Lauder. Die Biografie von Kilgallen verkaufte sich gut und landete auf der Bestsellerliste der New York Times.

Um danach Geld zu verdienen, begann sie Briefe von verstorbenen Schriftstellern und Schauspielern zu fälschen. Deren Zahl wird auf über 400 geschätzt. Später stahl sie echte Briefe und handsignierte Papiere berühmter Personen aus Archiven und Bibliotheken und ersetzte diese durch gefälschte Kopien. Sie verkaufte sowohl gefälschte als auch gestohlene Originalwerke. Nach einer Befragung durch FBI-Agenten vernichtete sie alle Beweise, die sie in öffentlichen Mülltonnen entsorgte, darunter auch mehr als ein Dutzend Schreibmaschinen, die sie benutzt hatte, um verschiedene Schriften zu simulieren. Dennoch bekannte sich Israel im Juni 1993 für schuldig und wurde zu sechs Monaten Hausarrest und fünf Jahren auf Bewährung verurteilt.[1] In ihren Memoiren gestand Israel ihre Verbrechen im Detail. Lee Israel starb am 24. Dezember 2014.

Produktion

Regie führte Marielle Heller. Lees Roman wurde von Nicole Holofcener und Jeff Whitty adaptiert. Die Filmmusik komponierte Nate Heller, der Bruder der Regisseurin.[2]

Melissa McCarthy übernahm im Film die Rolle von Lee Israel.[3] Richard E. Grant spielt ihren schwulen Vertrauten Jack Hock.[4] Jane Curtin ist in der Rolle von Lees ungeduldiger Agentin Marjorie zu sehen und Stephen Spinella als leichtgläubiger Sammler Paul.[5]

Der Film wurde am 1. September 2018 beim Telluride Film Festival uraufgeführt. Seine internationale Premiere feierte der Film am 8. September 2018 beim Toronto International Film Festival. Am 19. Oktober 2018 soll er in die US-Kinos kommen. Ein Kinostart in Deutschland ist am 7. Februar 2019 geplant.[6]

Rezeption

Kritiken

 
Der britische Schauspieler Richard E. Grant spielt im Film Lee Israels schwulen Vertrauten Jack

Der Film stieß bislang auf die Zustimmung aller Kritiker bei Rotten Tomatoes und und erreichte hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,9 der möglichen 10 Punkte.[7]

Eric Kohn von Indie Wire schreibt, Melissa McCarthy, deren wilden Auftritte bislang eher auf Komödien beschränkt waren und nicht zeigen konnte, wie sie unter realistischeren Umständen aussehen könnte, gelinge es mit ihrer Rolle in Mit "Can You Ever Forgive Me? endlich ihre Talente auf eine anspruchsvollere Ebene zu projizieren. Wann immer die Kamera ihren Gesichtsausdruck einfängt, werde dies zu einem Studium der Widersprüche und zeige sie hart und zärtlich zugleich. Das Drehbuch, geschrieben von Nicole Holofcener und Jeff Whitty, weiße wieder die Kennzeichen einer tragikomischen Balance, die so viele von Holofcens weiblichen Charakterstudien auszeichnet, so Kohn. Der Film erreiche seinen Höhepunkt in einem abschließenden Monolog, wenn Lee Israel ihre eigene Arbeit vor einem gnadenlosen Richter feiert.[8]

Stephen Farber von The Hollywood Reporter meint, der Film erlaube McCarthy, ihre Gabe für trockenen Humor zu nutzen, doch die Schauspielerin liefere auch einige ergreifende Momente, die sie bislang nicht oft gezeigt hat. Auch die Beziehung zu dem von dem britischen Schauspielers Richard E. Grant gespielten Jack hebt Farber hervor, der als Lees schwuler Vertrauter und Komplize beim Verkauf der gefälschten Briefe in seiner besten Rolle seit Jahren zu sehen sei. Weiter meint Farber, Marielle Heller fange ein lebendiges Gefühl von Ort und Zeit auch in ihrer Musikauswahl ein, und Stücke, die oft in lebendigen Neuaufnahmen gespielt werden, würden einen entzückenden Hintergrund bieten. Den musikalischen Höhepunkt stelle dabei Blossom Dearies Interpretation von Henry Mancinis Charade dar, die Farber als einen perfekten musikalischen Abschluss dieses entwaffnenden Films beschreibt.[9]

Auszeichnungen

Toronto International Film Festival 2018

Einzelnachweise

  1. a b Personalien: Lee Israel. In: Der Spiegel, 4. August 2008.
  2. http://filmmusicreporter.com/2017/11/07/nate-heller-scoring-marielle-hellers-can-you-ever-forgive-me/
  3. Melissa McCarthy hat für schwarzhumoriges Biopic unterschrieben. In: moviepilot.de, 31. Mai 2016.
  4. Dave McNary: Richard Grant, Jane Curtin Join Melissa McCarthy’s 'Can You Ever Forgive Me?'. In: Variety, 30. Januar 2017.
  5. https://www.hollywoodreporter.com/review/can-you-ever-forgive-me-review-1139236
  6. Starttermine Deutschland In: insidekino.com. Abgerufen am 18. August 2018.
  7. Can You Ever Forgive Me? In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 13. September 2018. Anmerkung: Das Tomatometer gibt an, wie viel Prozent der von Rotten Tomatoes anerkannten Kritiker dem Film eine positive Bewertung gegeben haben.
  8. https://www.indiewire.com/2018/09/can-you-ever-forgive-me-review-melissa-mccarthy-telluride-1201999826/
  9. https://www.hollywoodreporter.com/review/can-you-ever-forgive-me-review-1139236