Prozedurale Programmierung

Paradigma der Programmierung
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Prozedurale Programmierung ist ein Programmierparadigma, nach dem Computerprogramme entwickelt werden können. Die Bezeichnung ist nicht eindeutig; in der Literatur wird sie für verschiedene Bedeutungen verwendet:

  • als Erweiterung deprozedurale Art der Entwicklung war – bedingt durch den Sprachumfang früher Programmiersprachen – die klassische Art des Programmierens. Doch sind auch bestimmende Eigenschaften der prozeduralen Entwicklung teilweise noch in neueren Programmiersprachen anwendbar.

Merkmale dieser Art des Programmierens sind:

  • Imperativer Ansatz: Folge von definierten Zustandsübergängen, bei denen festgelegt ist, wie diese Zustände verändert werden sollen. Diese zusammengesetzten Anweisungen können endlich (Programm endet selbstständig) oder auch unendlich sein (Programm wartet auf Ereignisse).[1]
  • Kontrollstrukturen (z. B. Sequenz, Schleife, Verzweigung) zur Steuerung der Befehlsausführung.
  • Aufrufen von Unterprogrammen und das Durchleiten und die Rückgabe von Parameterwerten (Konzept der Abstraktion bzw. prozedurale Programmierung im engeren Sinne). Dabei entsteht eine Hierarchie von Funktionen, die jeweils sequentiell abgearbeitet werden. Die Gruppierung und Hierarchie kann beliebigen logischen Prinzipien entsprechen. Der Startpunkt des Programms liegt in der Hauptprozedur – von der aus die Teilfunktionen aufgerufen werden.[1]
  • Datenwerte werden als benannte Variablen definiert und über ihre Namen angesprochen.[1]
  • Diesen Variablen sind Datentypen zugeordnet, die jeweils nur bestimmte Instruktionen erlauben.[1]

Der hauptsächliche Unterschied zwischen prozeduraler und objektorientierter Programmierung ist die Beziehung zwischen Daten und Funktionen. Während bei der objektorientierten Programmierung Daten und Funktionen, die auf diese Daten angewandt werden können, in Objekten zusammengefasst werden, haben bei der prozeduralen Programmierung Daten und Funktionen keinen Zusammenhalt.[2]

Die Entwicklung prozeduraler Programmiersprachen und -techniken basiert auf der von-Neumann-Architektur, die mit den Assemblersprachen begann und in den Hochsprachen ihre Weiterentwicklung fand. Während beim prozeduralen Ansatz der Programmcode dem späteren Ablauf auf Hardwareebene ähnlich ist und diesen grundsätzlich festlegt, abstrahiert der objektorientierte Ansatz. Somit wird die prozedurale Programmierung als eine Abstraktionsstufe zwischen Assembler und objektorientierter Programmierung betrachtet.[3]

Typische prozedurale Programmiersprachen sind Fortran, COBOL, ALGOL, C und Pascal.

Einzelnachweise

  1. a b c d Arnd Poetzsch-Heffter: Konzepte Objektorientierter Programmierung. Mit einer Einführung in Java (= eXamen.press). Springer, Berlin 2009, ISBN 978-3-540-89470-4, S. 10–12 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Christian Silberbauer: Einstieg in Java und OOP. Springer, 2009, ISBN 978-3-540-78615-3, Seite 130, books.google.de
  3. Oliver Alt: Car Multimedia Systeme Modell-basiert testen mit SysML. Vieweg + Teubner, 2009, ISBN 978-3-8348-0761-8, Seite 44, books.google.de