Die Weihnachtsinsel (englisch Territory of Christmas Island) ist eine 135 km² große, politisch zu Australien gehörende Insel im Indischen Ozean. Verwaltet wird sie vom australischen Ministerium für Verkehr und regionale Angelegenheiten. Hauptstadt ist Flying Fish Cove.
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Amtssprache | Englisch, Chinesisch und Malaiisch | ||||
Hauptstadt | Flying Fish Cove | ||||
Staatsform | Australisches Außengebiet | ||||
Staatsoberhaupt | Elisabeth II. | ||||
Regierungschef | Barry Haase[1] | ||||
Fläche | 135 km² | ||||
Einwohnerzahl | 2072 (2011) | ||||
Bevölkerungsdichte | 15,3 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Australischer Dollar (AUD) | ||||
Nationalhymne | Advance Australia Fair | ||||
Zeitzone | UTC +7 | ||||
Kfz-Kennzeichen | kein eigenes | ||||
ISO 3166 | CX, CXR, 162 | ||||
Internet-TLD | .cx | ||||
Telefonvorwahl | +61 (wie australisches Festland) | ||||
Postleitzahl: 6798 | |||||
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Geographie
Die Weihnachtsinsel liegt im Indischen Ozean, 350 km südlich von Java und 2616 km nordwestlich von Perth. Die Insel ist etwa 135 km² groß. Sie besteht aus einem vulkanischen Kern (Trachyt und Basalt) sowie Kalkstein, der aus den Skeletten von Kammerlingen (Foraminifera) und Steinkorallen (Scleractinia) entstanden ist. Sie erhebt sich aus einer Meerestiefe von mehr als 4000 m und ragt etwa 350 m über den Meeresspiegel. Der höchste Punkt ist der Murray Hill im Westen der Insel mit einer Höhe von 361 Metern. Die Küste ist schroff und schwer erreichbar. Ein erheblicher Anteil der Insel steht unter Naturschutz. 1980 wurde der 85 km² große Weihnachtsinsel-Nationalpark eingerichtet.
Flora und Fauna
Die Weihnachtsinsel ist zu einem großen Teil mit tropischem Regenwald bedeckt.[2]
Während die Tierwelt früher unter dem massiven Phosphatabbau zu leiden hatte, stellt heute die aus Afrika eingeschleppte Gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes) die größte Gefährdung für die autochthone Tierwelt dar. Es wird nach Mitteln zur Eindämmung dieser Ameisenart gesucht, die bereits auf einem Viertel der Insel verbreitet ist.[3]
Die rotgefärbten Weihnachtsinsel-Krabben (Gecarcoidea natalis) kommen nur hier und auf den Kokosinseln vor. Jedes Jahr im November (je nach Mondphase) strömen Millionen von Krabben aus dem Wald zur Küste, um dort ihre Eier ins Meer abzugeben.[4] Außerdem gibt es auf der Insel die weltweit größte Population der Palmendiebe (Birgus latro).
Insgesamt sind die wirbellosen Tiere der Weihnachtsinsel kaum erforscht und hunderte Arten warten noch auf ihre Beschreibung. Erfasst sind bislang 14 Schnecken-Arten, 70 Arten von Nachtfaltern sowie 28 Tagfalter, 90 Käfer-Arten, darunter die Marienkäferart Henosepilachna nativitatis, und 36 Arten von Spinnentieren.[5] 53 Arten wurden (absichtlich oder unabsichtlich) eingeführt, darunter Honigbienen, Taufliegen, Schaben, die Große Achatschnecke sowie die bereits erwähnte Gelbe Spinnerameise.
Insgesamt findet man auf der Insel 23 Vogelarten, darunter 9 Arten Meeresvögel.[6][7] Vögel, die nur auf dieser Insel brüten, sind der Weißbauch-Fregattvogel (Fregata andrewsi), der Graufußtölpel (Papasula abbotti), der Weihnachtsinsel-Buschkauz (Ninox natalis), die Dunkle Fruchttaube (Ducula whartoni) und eine Unterart des Bänderhabichts, der Weihnachtsinsel-Bänderhabicht (Accipiter fasciatus natalis) sowie eine Unterart der Südseedrossel, die Weihnachtsinsel-Südseedrossel (Turdus poliocephalus erythropleurus). Auch der Weißschwanz-Tropikvogel (Phaethon lepturus fulvus), der als Wappentier die Flagge des Territoriums ziert, ist auf dieser Insel endemisch.
Ursprünglich gab es auf der Weihnachtsinsel fünf Säugetierarten. Die beiden ehemals heimischen Ratten, die Weihnachtsinsel-Ratte und die Maclear-Ratte, starben bereits kurz nach Aufnahme des Phosphatabbaus aus. Die Weihnachtsinsel-Spitzmaus (Crocidura trichura), die man Anfang des 20. Jahrhunderts für ausgestorben hielt, wurde Ende der 1990er Jahre wiederentdeckt. Bei intensiven Suchen im Jahre 2000 konnte jedoch kein Exemplar mehr nachgewiesen werden. Die Bestände der beiden Fledermausarten Weihnachtsinsel-Zwergfledermaus (Pipistrellus murrayi) und Weihnachtsinsel-Flughund (Pteropus melanotus natalis) sind stark rückläufig. Vier Arten wurden eingeführt: die Hausratte, die Hausmaus, die Hauskatze und der Haushund.[8]
Von den ursprünglich vorkommenden sechs Reptilien-Arten sind fünf endemisch: zwei Skinke, zwei Geckos und eine Blindschlangen-Art. Fünf weitere Arten wurden eingeführt, darunter der Asiatische Hausgecko (Hemidactylus frenatus).[9]
1980 wurde der Weihnachtsinsel-Nationalpark eingerichtet, so dass die Insel mittlerweile zu zwei Dritteln unter Naturschutz steht.
Bevölkerung
Auf der Insel leben schätzungsweise etwa 2100 Menschen (Stand: Juli 2011). Gegenüber 2001, als noch 2771 Menschen auf der Weihnachtsinsel lebten, ist die Zahl der Einwohner rückläufig, sie stieg in den letzten Jahren jedoch wieder an. Mehrheitlich besteht die Bevölkerung aus Chinesen (70 %), Europäern (20 %) und Malaien (10 %). Aufgrund der chinesischen Bevölkerungsmehrheit ist der Buddhismus die größte Religionsgemeinschaft auf der Weihnachtsinsel, gefolgt vom Islam, dem Christentum und dem Daoismus. Verbreitete Sprachen der Insel sind Englisch, Chinesisch und Malaiisch. Das Bevölkerungswachstum beträgt −2,6 % pro Jahr. Auf der abgelegenen Insel gibt es ein Aufnahmezentrum für Asylbewerber. Dort sind mehr als 200 Personen untergebracht.[10]
Geschichte
Die Insel war Seeleuten seit dem frühen 17. Jahrhundert bekannt. Benannt wurde sie vom Kapitän William Mynors, der sie mit dem der britischen Ostindien-Kompanie gehörenden Schiff Royal Mary am 25. Dezember 1643 erreichte. Aufgrund des Datums erhielt die Insel ihren Namen. Den ersten Besuch stattete der Insel 1688 William Dampier ab, der die Insel unbewohnt fand.
Nachdem auf der Insel Phosphat-Vorkommen entdeckt worden waren, wurde sie 1888 von der britischen Krone annektiert. Kurz darauf wurde mit der Besiedlung begonnen, überwiegend mit Arbeitskräften aus Singapur, China und Malaysia. Ab 1890 wurde dann Phosphat abgebaut.
Im Zweiten Weltkrieg war die Insel vom 31. März 1942 an von Japan besetzt. Erst im Oktober 1945 wurde die Insel wieder vom Vereinigten Königreich in Besitz genommen.
Am 1. Oktober 1958 wurde die Insel der Hoheit Australiens überstellt.
Am nordwestlichen Ende der Insel betreibt die australische Regierung seit 2001 das Christmas Island Immigration Reception and Processing Centre, eines der größten Internierungslager für asylsuchende Boatpeople.
Wirtschaft
Das Rückgrat der Wirtschaft der Weihnachtsinsel ist der Abbau und Export von Phosphat, das seit 1890 auf der Insel im Tagebau gewonnen wird. Derzeit wird der Abbau von der PRL (Phosphate Resources Limited) durchgeführt, die mit ungefähr 180 Beschäftigten der größte Arbeitgeber auf der Weihnachtsinsel ist.[11]
Im Jahr 2012 wurde Phosphat mit einem P4O10-Gehalt von 154 560 t im Wert von ca. 16 Mio. US$ abgebaut.[12]
Weitere Wirtschaftsfaktoren sind der Tourismus sowie der Unterhalt des Aufnahmelagers für Flüchtlinge.[13]
Verkehr
International wird die Weihnachtsinsel durch den Flughafen Weihnachtsinsel verbunden. Auf der Weihnachtsinsel gab es neben dem Straßenverkehr auch eine Eisenbahnstrecke, die Christmas Island Phosphate Railway, die für den Phosphatabbau errichtet wurde, heute aber stillgelegt ist und inzwischen demontiert wurde.
Klimatabelle
Christmas Island | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Christmas Island
Quelle: Bureau of Meteorology, Australia, Daten: 1977–2006[14]
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Weblinks
- Informationsseite der australischen Regierung (englisch)
- Website der Christmas Island (englisch)
- Das World Factbook über Christmas Island (englisch)
- Wetterangaben des Airport Christmas Island (englisch)
- Homepage der Phosphatgesellschaft (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ rulers.org
- ↑ Archivlink ( des vom 1. Oktober 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Christmas Island National Park Conservation projects Abschnitt „Yellow crazy ants“ (englisch), abgerufen am 5. Februar 2016
- ↑ Webseite des Christmas Island National Parks Abschnitt „Red Crabs - Gecarcoidea natalis“ (englisch), abgerufen am 5. Februar 2016
- ↑ Webseite des Christmas Island National Parks Abschnitt „Insects“ (englisch), abgerufen am 5. Februar 2016
- ↑ Webseite des Christmas Island National Parks Abschnitt „Birds“ (englisch), abgerufen am 5. Februar 2016
- ↑ Informationen zur Vogelwelt PDF-Datei (2,20 MB, englisch), abgerufen am 5. Februar 2016
- ↑ Webseite des Christmas Island National Parks Abschnitt „Mammals“ (englisch), abgerufen am 5. Februar 2016
- ↑ Webseite des Christmas Island National Parks Abschnitt „Reptiles“ (englisch), abgerufen am 5. Februar 2016
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9. November 2015: "Aufstand in australischem Internierungslager für Flüchtlinge"
- ↑ Angaben zum Phosphatabbau ( des vom 29. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch), abgerufen am 22. April 2015
- ↑ Welt-Bergbau-Daten auf www.bmwfw.gv.at, abgerufen am 22. April 2015.
- ↑ Regierungsseite zur Wirtschaft der Weihnachtsinsel (englisch), abgerufen am 22. April 2015
- ↑ Bureau of Meteorology, Australia: Klimainformationen Christmas Island. World Meteorological Organization, abgerufen am 6. April 2012.
Siehe auch
- Kiritimati (kiribatisch für Christmas (Island)), Atoll im Zentralpazifik
- Osterinsel, eine chilenische Insel im Südostpazifik
Koordinaten: 10° 28′ 47″ S, 105° 38′ 40″ O