Alten-Buseck

Ortsteil von Buseck
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Alten-Buseck ist eine Ortsteil der Gemeinde Buseck im mittelhessischen Landkreis Gießen. Der Ort umfasst 966 Hektar und die Einwohnerzahl beträgt rund 3600.

Alten-Buseck
Gemeinde Buseck
Wappen von Alten-Buseck
Koordinaten: 50° 37′ N, 8° 45′ OKoordinaten: 50° 37′ 17″ N, 8° 45′ 13″ O
Höhe: 225 (195–275) m ü. NHN
Fläche: 9,66 km²[1]
Einwohner: 3643 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 377 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35418
Vorwahl: 06408

Geschichte

Der Ort wurde ca. 786 als „Buceswiccum“ erstmals erwähnt.[2]

Bekannt ist Alten-Buseck durch seine drei ehemaligen Burgen in Ortslage: Zaunburg (Zannenburg/Tzanburg), Hofburg und Brandsburg. Die Burgen waren im Besitz der Familie von Buseck.[3] Der Widderkopf ihres Wappens und die drei Burgen fanden Eingang ins Ortswappen.

Während des Kalten Krieges befand sich in der Gemarkung des Ortes das Sondermunitionslager Alten-Buseck.

Ein ortsbildprägendes Gebäude ist die Evangelische Kirche Alten-Buseck. Das Erlebnismuseum „Sammler- und Hobbywelt“ zieht jährlich 25.000 Besucher an.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die bis dahin selbstständige Gemeinde Alten-Buseck am 1. Januar 1977 nach dem Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen mit den Gemeinden Beuern und Großen-Buseck zur neuen Gemeinde Buseck zusammen.[4]

Historische Namensformen

In erhaltenen Urkunden wurde Alten-Buseck unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[5]

  • Bucheswiccun, in (Aufzeichnung 9. Jahrhundert in Kopie M XII) [Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1, Nr. 38 [2] ]
  • Bucheseichehe, in (802/817) [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi 1 I S. 271 = Dronke, Traditiones Capitulum 6 Nr. 66]
  • Bucheseche, de (1152) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1339]
  • Aldenbuchesecho, de (1210) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 7]
  • Bůcheseke, de (1232) [Huyskens, Quellenstudien, S. 219 Nr. 78]
  • Alten-Buseck

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt die Territorien bzw. Verwaltungseinheiten denen Alten-Buseck unterstand im Überblick:[5][6]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Alten-Buseck das „Patrimonialgericht der Freiherren zu Buseck“ in Großen-Buseck zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Aber erst ab 1827 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit durch das „Landgericht Gießen“ im Namen der Freiherren ausgeübt. Infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[11]

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wurden die bisherigen Land- und Stadtgerichte im Großherzogtum Hessen aufgehoben und durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt, ebenso verfuhr man mit den als Obergerichten fungierenden Hofgerichten, deren Funktion nun die neu errichteten Landgerichte übernahmen. Die Bezirke des Stadt- und des Landgerichts Gießen wurden zusammengelegt und bildeten nun zusammen mit den vorher zum Landgericht Grünberg gehörigen Orten Allertshausen und Climbach den Bezirk des neu geschaffenen Amtsgerichts Gießen, welches seitdem zum Bezirk des als Obergericht neu errichteten Landgerichts Gießen gehört.[12] Zwischen dem 1. Januar 1977 und 1. August 1979 trug das Gericht den Namen „Amtsgericht Lahn-Gießen“ der mit der Auflösung der Stadt Lahn wieder in „Amtsgericht Gießen“ umbenannt wurde. In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen des Amtsgerichts Gießen, das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerentwicklung

Belegte Einwohnerzahlen sind:[5]

• 1577: 072 Hausgesesse
• 1630: 14 zweispännige, 15 einspännige. Ackerleute, 4 Witwen, 17 Vormundschaften
• 1669: 326 Seelen.
• 1742: ein Geistlicher, 79 Untertanen, 23 Junge Mannschaften, 14 Beisassen/Juden.
Alten-Buseck: Einwohnerzahlen von 1669 bis 2016
Jahr  Einwohner
1669
  
326
1804
  
720
1834
  
1.113
1840
  
1.174
1846
  
1.332
1852
  
1.433
1858
  
1.233
1864
  
1.222
1871
  
1.217
1875
  
1.238
1885
  
1.225
1895
  
1.191
1905
  
1.188
1910
  
1.209
1925
  
1.284
1939
  
1.294
1946
  
1.726
1950
  
1.773
1956
  
1.727
1961
  
1.774
1967
  
2.090
2011
  
4.041
2016
  
3.626
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [5][1]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[5]

• 1830: 943 evangelische, 5 römisch-katholische Einwohner, 66jüdische Einwohner.
• 1961: 1446 evangelisch, 284 römisch-katholische Einwohner

Erwerbstätigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[5]

• 1961: Erwerbspersonen: 203 Land- und Forstwirtschaft, 440 Produzierendes Gewerbe, 119 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 137 Dienstleistungen und Sonstiges.

Wappen

In Gold ein schwarzer Widderkopf; darüber im durch ein blaues Wellenband abgeteilten schwarzen Schildhaupt drei bezinnte goldene Burgen.[13]

Literatur

  • Johannes Bickel: Das Dorf Alten-Buseck. Ein Beitrag zur Heimatgeschichte. Gießen 1971, 2. Aufl.
  • Günter Hans: Buseck. Seine Dörfer und Burgen. Gießen 1986
  • Erco von Dietze: Archiv Evangelische Kirchengemeinde Alten-Buseck mit Filiale Trohe. 1409–1989. unpl. Findbuch. 1989
  • Literatur über Alten-Buseck In: Hessische Bibliographie[14]

Einzelnachweise

  1. a b c „Buseck in Zahlen“ im Internetauftritt der Gemeinde Buseck, abgerufen im November 2016.
  2. Günter Hans: Überlegungen zur Ersterwähnung von Alten-Buseck. In: Günter Hans: Buseck. Seine Dörfer und Burgen. Gießen 1986, S. 8–10.
  3. vgl. Abschnitt Burgen und Befestigungen in „Alten-Buseck, Landkreis Gießen“. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: LAGIS: Fehlerhaftes datum=>>24. August 2012<<). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 7. September 2012.
  4. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. a b c d e f Alten-Buseck, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 172, 260 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 6 (online bei Google Books).
  9. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
  10. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  11. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1848, S. 237–241
  12. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  13. Wappen im Archivinformationssystem (Arcinsys): https://arcinsys.hessen.de/
  14.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!