Serbisch-montenegrinische Fußballnationalmannschaft

Auswahlmannschaft aus Serbien-Montenegro
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Flagge von Serbien Montenegro
Heimtrikot

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Auswärtstrikot

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Spitzname
„Plavi“" (dt. „Blaue“)
Verband
Fudbalski savez Srbije i Crne Gore
Trainer
Ilija Petković seit 2003
Rekordspieler
Savo Milošević (100)
Rekordtorschütze
Savo Milošević (35)
Erstes Länderspiel
Brasilien 2:0 Jugoslawien
(Porto Alegre, Brasilien; 23. Dezember 1994)
Letztes Länderspiel
Elfenbeinküste ?:? Serbien-Montenegro
(München, Deutschland; 21. Juni 2006)
Höchster Sieg
Färöer 1:8 Jugoslawien
(Toftir, Färöer; 6. Oktober 1996)
Höchste Niederlage
Argentinien 6:0 Serbien und Montenegro
(Gelsenkirchen, Deutschland; 16. Juni 2006)
Weltmeisterschaften
Endrundenteilnahmen: 2 (Erste: [[Fußball-Weltmeisterschaft 1998|1998])
Bestes Ergebnis: Achtelfinale 1998
Europameisterschaften
Endrundenteilnahmen: 1 (Erste: 2000)
Bestes Ergebnis: Viertelfinale 2000

Die serbisch-montenegrinische Fußballnationalmannschaft besteht unter diesem Namen erst seit dem Jahr 2003. Damals erfolgte die Umbenennung des ab 1992 geschrumpften Staatenbundes Jugoslawien in Serbien und Montenegro. Der Fußballverband des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen war 1919 gegründet worden und im selben Jahr der FIFA beigetreten.

Im Mai 2006 löste sich Montenegro offiziell durch eine Unabhängigkeitserklärung nach einem Unabhängigkeitsreferendum aus dem Staatenbund Serbien und Montenegro. Es ist zu erwarten, dass demnächst getrennte Fußballverbände gegründet werden. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland werden die beiden Staaten zum letzten Mal durch eine gemeinsame Mannschaft repräsentiert.

Teilnahme an Fußball-Weltmeisterschaften (2 mal)

1994 in den USA nicht teilgenommen
1998 in Frankreich Achtelfinale (als BR Jugoslawien)
2002 in Südkorea/Japan nicht qualifiziert
2006 in Deutschland Vorrunde (als Serbien und Montenegro)

Teilnahme an Fußball-Europameisterschaften (1 mal)

1996 in England nicht qualifiziert
2000 in den Niederlanden und Belgien Viertelfinale
2004 in Portugal nicht qualifiziert

Geschichte

Anfang der 1990er Jahre

Anfang der 1990er Jahre befand sich der Fußball in Serbien und Montenegro auf einem bis heute nicht mehr erreichten Höhenflug. Spieler wie Dragan Stojković, Dejan Savićević, Predrag Mijatović, Vladimir Jugović und Siniša Mihajlović sorgten in internationalen Spitzenklubs für Furore. Die herausragenden spielerischen Fähigkeiten und der leichtfüßige Stil der Mannschaft um Kapitän und Spielmacher Dragan Stojković wurde von Journalisten deshalb schnell mit der Bezeichnung „Balkan-Brasilianer“ bedacht. Zudem sorgte der Gewinn des Europapokals der Landesmeister von Roter Stern Belgrad im Jahre 1991 für eine regelrechte Euphorie unter den serbischen Fußballfans. Just im selben Jahr (1992) qualifizierte sich die Mannschaft Rest-Jugoslawiens (bestehend aus den Teilrepubliken Serbien und Montenegro - die Qualifikation wurde freilich auch von Spielern aus Kroatien, Mazedonien und anderen Teilrepubliken bestritten, wie etwa mit dem Mazedonier Darko Pancev) für die Europameisterschaft in Schweden, wurde jedoch kurz vor ihrer Anreise zur EM – wegen der umfassenden Sanktionen der internationalen Staatengemeinschaft gegen Slobodan Milošević’ Regierung – aus dem Turnier ausgeschlossen. Bekanntlich fuhr daraufhin stattdessen Dänemark nach Schweden und gewann zu aller Überraschung das Turnier im Endspiel gegen Deutschland.

1992 bis 2002

Aufgrund der Sanktionen durfte die Mannschaft um Stojković nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen und verpasste somit sowohl die Qualifikation zur WM 1994 in den USA als auch die EM 1996 in England. Erst 1998 durften die Serbo-Montenegriner wieder an einem internationalen Wettbewerb teilnehmen und erreichten auch problemlos die Endrunde in Frankreich. Die sechs verlorenen Jahre machten sich allerdings spürbar bemerkbar, da sich die Mannschaft nicht auffrischen konnte und die „goldene Generation“ um Savićević und Stojković in die Jahre gekommen war. Diese von serbischen Journalisten als „Altherrenmannschaft“ titulierte Auswahl schaffte es dennoch bis in das Achtelfinale, wo sie den Holländern knapp mit 1:2 unterlag. Auch bei der darauffolgenden Europameisterschaft gelang der Einzug in die zweite Runde, und diesmal erwies sich die Altersschwäche der Mannen um Trainer Vujadin Boškov als noch eklatanter. Wieder waren es die Holländer, die das immer noch als „Jugoslawien“ bezeichnete Team mit einem 6:1 aus dem Wettbewerb warfen. Eine noch katastrophalere Vorstellung boten die Serbo-Montenegriner unter der Leitung von Cheftrainer Dejan Savićević in den Qualifikationsspielen für die WM 2002 in Japan und Südkorea. Den „absoluten Tiefpunkt“ und letztendlich den Abgesang der „goldenen Generation“ bildete die 2:1-Niederlage gegen Aserbaidschan – eine Art „Schmach von Córdoba“ für die Serben.

Rückkehr zur europäischen Spitze

Mit einem neuen Trainer (Ilija Petković) und viel Pessimismus unter den Fans gelang seitdem jedoch eine kontinuierliche Aufbauarbeit, in der man sich mit weniger talentierten, dafür jedoch disziplinierten Spielern, wieder Schritt für Schritt an die europäische Fußballspitze hocharbeitet. Die derzeitige serbisch-montenegrinische Nationalmannschaft wird von vielen als Newcomerelf gefeiert. Dem neuen Nationaltrainer Ilija Petković blieb nichts anderes übrig, als die Mannschaft komplett umzugestalten. Das Ergebnis ist eine junge, solide Elf mit einem gefährlichen Sturm um den bei Atlético Madrid spielenden Stürmer Mateja Kežman sowie einer nahezu unüberwindlichen Abwehr, die in der Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland lediglich einen einzigen Gegentreffer kassierte. Die körperlich robuste Vierer-Abwehrkette um Mladen Krstajic, Ivica Dragutinovic, Nemanja Vidić und Goran Gavrančić wurde von einigen englischen Journalisten deshalb auch als "Famous Four" bezeichnet und folgerichtig schaffte die Mannschaft die Qualifikation zur WM 2006 vor Spanien und Belgien. Die Mannschaft wurde in die sogenannte "Todesgruppe" C gelost, wo sie bereits vor dem Gruppenspiel gegen die Elfenbeinküste, durch Niederlagen gegen Holland (0:1) und Argentinien (0:6) das Achtelfinale verpasste.

Aufteilung

Nachdem sich der Staat Montenegro in einem Referendum am 21. Mai 2006 für die Unabhängigkeit aussprach, wird sich in naher Zukunft eine serbische und eine montenegrinische Fußballnationalmannschaft aus der jetzigen Auswahl herausbilden. Dabei tritt die serbische Nationalmannschaft die Nachfolge der serbisch-montenegrinischen Nationalmannschaft an. Die montenegrinische Nationalmannschaft wird neu gegründet. Bei der WM 2006 werden die beiden Staaten jedoch noch durch eine gemeinsame Mannschaft repräsentiert. Bei dem Turnier dürfte auch das letzte Spiel Serbien und Montenegros stattfinden.

WM-Qualifikation 2006

Spiele

Datum Spielort Zuschauer Gegner Ergebnis Torschützen
04.09.2004 Serravalle 1.137   San Marino 0:3 (0:2) 0:1 Z.Vukić (4.), 0:2 Jestrović (15.) , 0:3 Jestrović (83.)
09.10.2004 Sarajevo 22.440   Bosnien und Herzegowina 0:0 (0:0) -
13.10.2004 Belgrad 4.000   San Marino 5:0 (2:0) 1:0 Milošević (35.), 2:0 Stanković (45+1.), 3:0, Stanković (50.), 4:0 Koroman (53.), 5:0 Vukić (69.)
17.11.2004 Brüssel 28.350   Belgien 0:2 (0:1) 0:1 Vukić (7.), 0:2 Kežman (60.)
30.03.2005 Belgrad 48.910   Spanien 0:0 (0:0) -
04.06.2005 Belgrad 16.662   Belgien 0:0 (0:0) -
03.09.2005 Belgrad 20.203   Litauen 2:0 (1:0) 1:0 Kežman (18.), 2:0 Ilić (74.)
07.09.2005 Madrid 51.491   Spanien 1:1 (1:0) 1:0 Raúl (19.), 1:1 Kežman (68.)
08.10.2005 Wilna 1.500   Litauen 0:2 (0:1) 0:1 Kežman (44.), 0:2 Vukić (85.)
12.10.2005 Belgrad 46.305   Bosnien und Herzegowina 1:0 (1:0) 1:0 Kežman (7.)

Tabelle

Platz Mannschaft Spiele Siege Remis Niederlage Tore Differenz Punkte
1.   Serbien und Montenegro 10 6 4 0 16:1 +15 22
2.   Spanien 10 5 5 0 19:3 +16 20
3.   Bosnien und Herzegowina 10 4 4 2 12:9 +3 16
4.   Belgien 10 3 3 4 16:11 +5 12
5.   Litauen 10 2 4 4 8:9 -1 10
6.   San Marino 10 0 0 10 2:40 -38 0

Torschützenliste Qualifikation

Rang Spieler Tore
1 Mateja Kežman 5
2 Zvonimir Vukić 4
3 Dejan Stanković 2
Nenad Jestrović 2
4 Savo Milošević 1
Saša Ilić 1
Ognjen Koroman 1

Kader WM 2006

Ilija Petković nominierte folgende Spieler für die WM 2006:

Nummer Spieler Verein Geburtsdatum
Torhüter
1 Dragoslav Jevrić   BB Ankaraspor 8. Juli 1974
12 Oliver Kovačević   ZSKA Sofia 29. Oktober 1979
23 Vladimir Stojković   FC Nantes 28. Juli 1983
Abwehr
20 Mladen Krstajić   Schalke 04 4. März 1974
6 Goran Gavrančić   Dynamo Kiew 2. August 1978
5 Nemanja Vidić   Manchester United 21. Oktober 1981
3 Ivica Dragutinović   FC Sevilla 13. November 1975
18 Dušan Bašta   Roter Stern Belgrad 18. August 1984
14 Nenad Đorđević   Partizan Belgrad 7. August 1979
15 Milan Dudić   Roter Stern Belgrad 1. November 1979
Mittelfeld
10 Dejan Stanković   Inter Mailand 11. September 1978
11 Predrag Đorđević   Olympiakos Piräus 4. August 1972
4 Igor Duljaj   Schachtar Donezk 29. Oktober 1979
2 Ivan Ergić   FC Basel 21. Januar 1981
22 Saša Ilić   Galatasaray 30. Dezember 1977
7 Ognjen Koroman   FC Portsmouth 19. September 1979
18 Zvonimir Vukić   Partizan Belgrad 19. Juli 1979
17 Albert Nađ   Partizan Belgrad 29. Oktober 1974
Sturm
9 Savo Milošević   CA Osasuna 1. November 1973
8 Mateja Kežman   Atlético Madrid 12. April 1979
21 Danijel Ljuboja   VfB Stuttgart 4. September 1978
16 Mirko Vucinić   US Lecce 1. Oktober 1983
19 Nikola Žigić   Roter Stern Belgrad 25. September 1980
Trainer
- Ilija Petković - 22. September 1945

Länderspiele

Letzte Länderspiele

(Ergebnisse stets aus serbisch-montenegrinischer/jugoslawischer Sicht)

Datum Spielort Gegner Ergebnis Torschützen Art des Spiels
12. Oktober 2005 Belgrad   Bosnien und Herzegowina 1:0 (1:0) 1:0 Kežman (7.) WM-Qualifikation 2006
13. November 2005 Shanghai   China 2:0 (0:0) 1:0 Đorđević (60.), 2:0 Žigić (75.) Länderspiel
16. November 2005 Seoul   Südkorea 0:2 (0:1) Informationen folgen Länderspiel
1. März 2006 Tunis   Tunesien 1:0 (1:0) 1:0 Kežman (12.) Länderspiel
27. Mai 2006 Belgrad   Uruguay 1:1 (1:0) 1:0 Stanković (18.), 1:1 Codin (82.), Länderspiel
11. Juni 2006 Leipzig   Niederlande 0:1 (0:1) 0:1 Robben (18.) Fußball-Weltmeisterschaft 2006
16. Juni 2006 Gelsenkirchen   Argentinien 0:6 (0:3) 0:1, 0:3 Maxi Rodríguez (6.), (41.), 0:2 Cambiasso (31.), 0:4 Crespo (78.), 0:5 Tévez (84.), 0:6 Messi (88.) Fußball-Weltmeisterschaft 2006
21. Juni 2006 München   Elfenbeinküste ?:? (?:?) ? Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Mit dem Gruppenspiel Elfenbeinküste - Serbien und Montenegro endete die langjährige jugoslawische Fußballgeschichte endgültig.

Länderspiele gegen deutsche Fußball-Nationalmannschaften (bis 1998 als "Jugoslawien")

(Ergebnisse stets aus serbisch-montenegrinischer/jugoslawischer Sicht)

  1. 26. Februar 1939 in Berlin 2:3
  2. 15. Oktober 1939 in Zagreb 1:5
  3. 14. April 1940 in Wien 2:1
  4. 3. November 1940 in Zagreb 2:0
  5. 21. Dezember 1952 in Ludwigshafen 2:3
  6. 27. Juni 1954 in Genf: 0:2 (WM-Viertelfinale)
  7. 25. September 1955 in Belgrad 3:1
  8. 19. Juni 1958 in Malmö: 0:1 (WM-Viertelfinale)
  9. 20. Dezember 1959 in Hannover 1:1
  10. 10. Juni 1962 in Santiago de Chile: 1:0 (WM-Viertelfinale)
  11. 30. September 1962 in Zagreb 2:3
  12. 23. Juni 1966 in Hannover 0:2
  13. 3. Mai 1967 in Belgrad 1:0 (EM-Qualifikation)
  14. 7. Oktober 1967 in Hamburg 1:3 (EM-Qualifikation)
  15. 13. Mai 1970 in Hannover 0:1
  16. 18. November 1970 in Zagreb 2:0
  17. 9. Mai 1973 in München 1:0
  18. 26. Juni 1974 in Düsseldorf: 0:2 (WM-Zwischenrunde)
  19. 17. Juni 1976 in Belgrad 2:4 n.V. (EM-Halbfinale)
  20. 30. April 1977 in Belgrad 1:2
  21. 7. Juni 1983 in Luxemburg 2:4 (Jubiläumssp.: 75Jahre Luxemburgischer LV)
  22. 11. Mai 1986 in Bochum: 1:1
  23. 4. Juni 1988 in Bremen: 1:1
  24. 10. Juni 1990 in Mailand: 1:4 (WM-Vorrunde)
  25. 21. Juni 1998 in Lens: 2:2 (WM-Vorrunde)
  26. 30. April 2003 in Bremen: 0:1 (dieses Spiel zählt laut DFB-Statistik als erstes Spiel gegen Serbien-Montenegro)
  • Siege : 7
  • Niederlagen: 15
  • Unentschieden: 4

Bekannte Spieler