Aachen Hauptbahnhof

größter der vier Aachener Bahnhöfe
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Der Aachener Hauptbahnhof ist der größte der vier Aachener Bahnhöfe. Er ist Halt der Fernverkehrszüge Thalys (von Köln über Lüttich und Brüssel nach Paris) und ICE (Frankfurt/Main – Köln – Brüssel) sowie der Nahverkehrslinien RE1, RE4, RE9, RB20, RE29 und RB33. Mit Ausnahme der Euregiobahn RB20 enden die genannten Nahverkehrslinien in Aachen Hbf.

Gründe für den Bau

Die Epoche der Eisenbahn begann in Aachen am 1. September 1841 mit der Eröffnung der Strecke von Köln nach Aachen durch die Rheinische Eisenbahn. Mit der Verlängerung der Strecke nach Herbesthal an der belgischen Grenze und der Weiterführung nach Antwerpen ging am 15. Oktober 1843 die erste grenzüberschreitende Bahnstrecke in Betrieb. Der erste Bahnhof der Rheinischen Eisenbahn wurde im klassizistischen Stil außerhalb der Stadtmauern auf dem freien Feld errichtet. Durch das Wachstum der Stadt umschloss die Bebauung innerhalb kurzer Zeit den Bahnhof. Somit kam es durch die ebenerdigen Gleise immer öfter zu Schwierigkeiten mit dem stärker werdenden Straßenverkehr. Daher beschloss die Preußische Staatseisenbahn die Errichtung eines neuen Zentralbahnhofes, welcher den alten Hauptbahnhof mit den Bahnhof an der Moltkestraße und Bahnhof Templerbend vereinen sollte. 1901 begann die Arbeiten an dem neuen Gebäude. Als erstes erfolgten umfangreiche Dammschüttungen und Brückenneubauten. Danach folgte der Bau eines provisorischen Bahnhofes, um den Abriss des alten Bahnhofes zu ermöglichen. Das Empfangsgebäude wurde in seiner heutigen Form am 21. Dezember 1905 eingeweiht. Um sich dem Stadtbild anzupassen, wurde das Gebäude mit Naturstein verblendet. Die Bahnsteighalle überspannte insgesamt vier Bahnsteige mit zusammen sieben Gleisen. Auf jedem Bahnsteig befand sich eine Wartehalle und ein Kiosk.

Kriegsschäden und Nachkriegszeit

Während der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg blieb das Gebäude weitestgehend unverändert. Erst während des Rückzugs erhielt der Bahnhof im Herbst 1944 erhebliche Schäden. Da die Alliierten die Wiederaufnahme des Verkehrs über Düren und die Bördebahn nach Euskirchen und weiter über die Voreifelbahn nach Bonn forcierten, wurden die Schäden an den Gleisanlagen rasch beseitigt. 1950 waren dann auch die Schäden an den Gebäuden beseitigt. In der Nachkriegszeit lebte der Verkehr wieder auf, 1959 waren es schon 850.000 Reisende, 1961 überschritt man die Millionenmarke, 1964 1,25 Mio Fahrgäste und 1965 1,35 Mio. Parallel dazu stieg der Zugverkehr von 20 Zugpaaren 1959 auf 31 im Jahr 1965 und die Zahl der Kurswagen von 58 auf 80 an. 1966 wurden der erste Trans-Europ-Express von Belgien in Richtung Köln eingeführt.

Umbau im Zuge der Elektrifizierung

Ab den 1960ern wurde im Aachener Hauptbahnhof zudem auch der Wechsel zwischen den Bahnstromsystemen in Deutschland und Belgien durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden die Oberleitungen an den Gleisen 6 bis 9 so geschaltet, dass man dort wahlweise die 15 kV 16 2/3 Hz Wechselstrom der Deutschen Bundesbahn oder die 3 kV Gleichstrom der NMBS/SNCB einspeisen konnte. Zuvor waren zahlreiche Umbauarbeiten durchgeführt worden. Die entsprechenden Bahnsteige wurden auf 400 m verlängert, das mechanische Stellwerk wurde durch ein Relaisstellwerk ersetzt und mit modernen Signalen versehen und besondere Durchfahrgleise für den Güterverkehr wurden eingerichtet.

Im Zuge dieser Bauarbeiten wurde das Gesicht der Gleisanlagen und der Bahnsteige im Innern des Bahnhofes stark verändert. Die Bahnsteighalle und die Brücke westlich des Bahnhofes behinderten den Umbau. So wurden fast alle Gleise und Bahnsteige neu verlegt, eine Verladestation für Autoreisezüge eingerichtet und die Unterführung für die Fahrgäste durch eine Überführung ersetzt. Hinzu kamen neue Gebäude für die Bahnmeisterei, den Wagendienst und die Signalmeisterei. Am Ende waren aus 12.400 m Gleis 13.575 m geworden, von denen 10.390 neu waren. Statt der zuvor 118 Weichen gab es nun 180. Über den Betriebsbeginn gibt es widersprüchliche Angaben. Es gibt Quellen die den 18. Mai 1966, den 23. Mai 1966 und den Jahreswechsel 1966/1967 angeben.

Erneute Renovierung

Im Jahr 2000 wurde mit der Renovierung des Bahnhofes begonnen. Diese umfasst die inzwischen abgeschlossene Umgestaltung der Eingangshalle, bei der unter anderem die Abhängung der Decke entfernt wurde, außerdem werden die Bahnsteige und der Zugangstunnel zu den Gleisen renoviert, wobei auch behindertengerechte Zugänge zu den Bahnsteigen über Aufzüge gebaut werden. Die Renovierung soll rechtzeitig zu den Weltreiterspielen 2006 in Aachen abgeschlossen sein. Ab 2007 soll für ca. 40 Millionen Euro das bisherige Relaisstellwerk durch ein modernes Elektronisches Stellwerk (ESTW) ersetzt werden.

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