Performance (Risikomanagement)

Begriff aus der Betriebswirtschaft
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juni 2006 um 20:14 Uhr durch Prescott (Diskussion | Beiträge) (Performance-Maße). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In der Betriebswirtschaft versteht man unter der Performance ein Maß der Zielerreichung.

Allgemeine Definition

Während unter Produktivität das Verhältnis von realer Ausbringungsmenge zu realer Einsatzmenge verstanden wird, stellt die Performance das Verhältnis von tatsächlichem Output zu einem festgelegten (Standard-)Output bezogen auf die Einsatzmenge dar. Somit beinhaltet die Performance eine Bewertung des Ergebnisses und des Einsatzes mit jeweils relevanten Zielen, Standards oder Referenzen. Die Messgröße Performance gewinnt somit auch einen Potentialcharakter. Der Unterschied zur (absoluten) Wirtschaftlichkeit liegt in der fehlenden monetaeren Erfassung der Handlungsergebnisse und des Mitteleinsatzes. Performance ist somit als ein Maß der Zielerreichung zu interpretieren.

Definition in der Finanzwirtschaft

Performance bezeichnet im Bereich des Risikomanagements den Überschuss der erzielten Anlagerendite über eine vergleichbare, adäquate Benchmarkrendite. Die Renditedifferenz wird dabei durch die Division eines geeigneten Risikomaßes standardisiert.

  • Die Performance ist im weitesten Sinne also eine Messgröße zur Erfolgsbeurteilung von Kapitalanlagen.

Formel für die Berechnung im allgemeinen: Performance = (Anlagerendite - Benchmarkrendite) / Risikomaß

Outperformer

Als Outperformer bezeichnen Analysten eine Aktie, wenn sie davon ausgehen, dass die Aktie sich besser als der Index bzw. Benchmark entwickeln wird.

Die Bezeichnung eines Wertpapiers als Outperformer ist somit eine Kaufempfehlung.

Underperformer

Als Underperformer bezeichnen Analysten eine Aktie, wenn sie davon ausgehen, dass die Aktie sich schlechter als der Index bzw. Benchmark entwickeln wird.

Die Bezeichnung eines Wertpapiers als Underperformer ist somit eine Verkaufempfehlung.

Marketperformer

Als Marketperformer bezeichnen Analysten eine Aktie, wenn sie davon ausgehen, dass sich die Aktie entwickelt wie der Index bzw. Benchmark der zugehörigen Branche.


Attributionsanalyse

Mittels der Attributionsanalyse lässt sich die Performance eines Portfolio-Managers messen. Ausgangspunkt ist die Frage aus welchen Komponenten sich das Gesamtergebnis zusammensetzt. Die Leistung lässt sich in drei Bestandteile aufgliedern

  • marktbedingt: Es handelt sich hier um eine passive Leistung, die anhand der Entwicklung eines Benchmarks nachzuvollziehen ist.
  • strukturbedingt: Entscheidung hinsichtlich der Wechselkursentwicklung oder der Performance-Entwicklung verschiedener Märkte
  • technisch bedingt: durch Über- und Untergwichtung einzelner Aktien.

Performance-Maße

Performance-Maße sind Kennzahlen zur Beurteilung einzelner Geschäfte oder ganzer Unternehmen.

  • Jensen: Überrendite bezüglich eines Portfolios mit gleichem Beta-Risiko auf der Wertpapiermarktlinie, \alpha_{PF}= \mu_{PF}-[r+(\mu_M-r) \beta_{PF}]
  • Treynor: Überrendite relativ zum eingegangenen Beta-Risiko:  
  • Sharpe: Überrendite relativ zum Gesamtrisiko. Entschediung von individueller Risikoneigung abhängig. Es besteht ein Trade-off zwischen Diversifikation und Überrendite.  


Performance-Maße im Bankenbereich

Hier werden risikoadjustierte Performance-Maße (RAPM) verwendet. Dies sind in der Regel Kennzahlen, die eine Überschussgröße zu einer Risikogröße ins Verhältnis setzen. Sie basieren auf dem Konzept der relativen Deckungsspanne. RAPM dienen zum Vergleich von Bankgeschäften mit unterschiedlichem Risikogehalt.

RAPM= (Einzahlungen - Auszahlungen - erwartete Verluste)/Value at Risk

Einzahlungen sind planmäßige Einzahlungen, die sich aus dem Kreditvertrag ergeben und von einem insolvenzfreien Verlauf des Kredits ausgehen. Auszahlungen hingegen umfassen die Kreditzahlung, Zinsen für die Refinanzierung des Kredites und die Zahlung für (kalkulatorische) Bearbeitung. Mit erwartete Verluste sind erwartete Ausfälle von Zins- und Tilgungszahlungen bezeichnet.

RORAC= Nettoergebnis/Risikokapital

RAROC(TM)= (risikoadjustiertes Nettoergebnis)/Risikokapital

Siehe auch