Bahnhof Berlin Friedrichstraße

Bahnhof der Stadt- sowie Nord-Süd-Bahn in Berlin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Juli 2004 um 18:53 Uhr durch Giant2 (Diskussion | Beiträge) (Nach der Wende: - der unterirdische S-Bahnhof ist verschwunden? Und wo halten nun die Züge der Nord-Süd-Bahn?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Bahnhof Berlin Friedrichstraße ist ein Bahnhof der Berliner Stadtbahn und gleichzeitig auch ein U-Bahnhof an der Friedrichstraße.

Datei:Berlinfriedrichstr1926.jpg
Bahnhof Berlin-Friedrichstraße im Jahr 1926
Datei:Bahnhof Berlin-Friedrichstraße 2004.jpg
... und 2004

Der Bahnhof Berlin Friedrichstraße dient sowohl als Station auf dem Regionalverkehr, als auch der S-Bahn und der U-Bahn in Berlin. Durch seine zentrale Lage in Berlin-Mitte nahe dem Boulevard Unter den Linden, des Brandenburger Tores und des Reichstags ist er ein beliebter Halte- und Ausgangspunkt für Berlin-Touristen. Gleichzeitig ist er ein Knotenpunkt für den innerstädtischen Verkehr.

Der Bahnhof wurde nach dem Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg (regierte 1688-1713), ab 1701 Friedrich I. König in Preußen, benannt.

Entstehung

1878 wurde mit seinem Bau begonnen. Die Einweihung fiel zusammen mit den Einweihungstagen der Berliner Stadtbahn: 7. Februar 1882 für die S-Bahn und am 15. Mai des selben Jahres für die Fernbahn.

Er besaß für beide Zwecke an der Berliner Stadtbahn jeweils zwei Gleise und jeweils einen Bahnsteig. Später wurde er erweitert und ab 1931 ist er auch ein U-Bahnhof. Dadurch ist ein unterirdisches System von Gängen entstanden.

DDR-Zeit

Während des Kalten Krieges wurde der Bahnhof in zwei getrennte Bereiche gespalten.

Historisch wurde der Bahnhof in der Zeit der Berliner Mauer als Grenzübergang der DDR mit dem legendären Tränenpalast bekannt.

Für viele Westberliner war der Bahnhof zu dieser Zeit aus einem ganz anderen Grund durchaus attraktiv: Hier gab es auf den Bahnsteigen einige Intershops, wo man auf der Fahrt im westlichen S- und U-Bahn-System (durch die Geisterbahnhöfe) hier aus- und umsteigen konnte, ohne die Grenzkontrolle passieren zu müssen.

Das bedeutete: Kein Zwangsumtausch beim Einkauf von billigen Spiritousen und Zigaretten. Im Szene-Jargon hieß der Bahnhof dafür Lodz (vielleicht nach dem Lied Theo, wir fahr'n nach Lodz). Hier existierte also zu der Zeit ein staatlich betriebener Markt, der von mittellosen Menschen stark genutzt wurde. Die Kontrollen auf westlicher Seite waren quasi nicht vorhanden und die DDR brauchte die Devisen.

Im Gegensatz zu den Intershops auf den Transitautobahnen durch die DDR gab es hier auch richtige DDR-Produkte zum Kurs 1:1 zu kaufen. Es gab sogar auf dem U-Bahnsteig einen kleinen Buchladen, bei dem man alles bestellen konnte, was in der DDR lieferbar war. Da die Pässe nicht kontrolliert wurden, war dies gleichzeitig ein Treffpunkt ehemaliger DDR-Bürger, die nicht mehr einreisen durften. Freilich konnten DDR-Bürger ohne Ausreisevisum nicht in diesen Bereich des Bahnhofs gelangen. Er diente ausschließlich dem Geschäft mit innerstädtischen Transitfahrgästen.

Nach der Wende

Bereits am 2.Juli 1990 wurden die Prellböcke an den Gleisenden der S-Bahn und die Trennwände zwischen den Bahnsteigen abgebaut. So war es wieder möglich durchgängige Züge von Ost nach West zu betreiben. Doch es war nach der jahrelangen Misswirtschaft und Vernachlässigung eine Grundsanierung der Stadtbahn und der Nord-Süd-Bahn nötig. So wurde von August 1991 bis Februar 1992 der Nord-Süd-Tunnel stillgelegt und saniert. Die Stadtbahn wurde dann auch saniert. Seit 1998 halten an 2 Bahnsteigen (A und B) wieder Regionalexpresszüge und -bahnen, ICEs und Intercitys fahren durch. Die S-Bahn hält nun auch wieder nur an einem Bahnsteig (C). 2002 wurde der Nord-Süd-Tunnel ein weiteres Mal saniert. So sind auch die letzten Erinnerungen an die DDR verschwunden.

Siehe auch