Ein Ästuar (lat. aestuarium "niedere Flussmündung") ist die Trichtermündung eines Flusses.
Das Ästuar wird unter dem Einfluss der Gezeitenströme gebildet, wobei die Flussmündung trichterförmig erweitert wird. Dabei ist es auf der Nordhalbkugel so, dass das Meerwasser bei Flut aufgrund der Corioliskraft am linken Flussufer aufwärts fließt und bei Ebbe am rechten wieder ins Meer zurückgeht.
Ästuarien bilden sich besonders an Küsten mit starken Gezeiten. Sie entstehen nur wenn die Materialschüttung des Flusses geringer ist als die abtragende Wirkung von Ebbe und Flut. Im Gegensatz dazu stehen die geteilten Deltamündungen, die durch die hohe Sedimentation von Lockermaterial durch den Fluss zustande kommen.
Ästuare sind weiterhin gekennzeichnet durch den Übergang des Süßwassers zum Salzwasser (Brackwasser), einer Stoffverfrachtung infolge der Wasserbewegungen und durch einen Wechsel der Tier- und Pflanzenwelt vom Flussbereich zum Meer.
Flüsse mit Ästuaren:
- nördliche Mündung des Amazonas (in Kombination mit einem sich bildenden) Unterwasserdelta
- Elbe
- Ems
- Oder
- Sankt-Lorenz-Strom
- Themse
- Weser
Weblinks
- http://www.hamburg.baw.de/hnm/PDF/estuary_cl-de.pdf (Graphische Darstellung der Prozesse)