Der Obersächsische Reichskreis umfasste Territorien in Mittel- und Nordostdeutschland. Er bestand vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Alten Reichs im Jahre 1806. Er diente zur Koordination gemeinsamer Angelegenheiten der beteiligten Reichsstände und hatte zum Beispiel Kompetenzen im Münzwesen. Er hatte die Abführung der Reichshilfen zu besorgen und die Stellung von Truppen für den Kaiser gemäß der Reichstagsbeschlüsse zu organisieren.

Geschichte
Im Jahr 1500 erneuerte der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Maximilian I. (1459-1519) die schon im Mittelalter bestehende Einteilung des Reichs in Reichskreise (zunächst sechs, seit 1512 zehn).
Kreisausschreibender Fürst des obersächsischen Reichskreises war der Kurfürst von Sachsen. Das heißt, er hatte die Tagungen der Mitglieder oder ihrer Gesandten zu organisieren, die über die Regelung von Angelegenheiten gemeinsamen Interesses berieten.
Territorien des Reichskreises
Der obersächsische Reichskreis umfasste neben allen wettinischen Territorien auch die anhaltischen Fürstentümer, das Kurfürstentum Brandenburg, das Herzogtum Pommern sowie die Gebiete der Grafen von Reuß und Schwarzburg . Auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gehörte lediglich das Erzbistum Magdeburg (mit Halle/Saale) sowie die Reichsstädte Nordhausen und Mühlhausen nicht zu Obersachsen, sondern zum niedersächsischen Reichskreis. Im einzelnen waren dies folgende Territorien:
- Fürstentum Anhalt
- Grafschaft Barby - 1659 an Kursachsen
- Kurfürstentum Brandenburg
- Fürstentum Cammin - 1648 an Brandenburg
- Abtei Gernrode - an Anhalt
- Fürstentum Hatzfeld
- Grafschaft Hohnstein
- Herrschaft Lohra und Klettenberg
- Grafschaft Mansfeld - an Brandenburg und Kursachsen
- Herzogtum Hinter-Pommern (preußisch) - 1648 an Brandenburg
- Herzogtum Vor-Pommern (schwedisch) - 1648 an Schweden
- Abtei Quedlinburg
- Fürstentum Sachsen-Querfurt - 1648 an Kursachsen
- Herrschaft der Grafen von Reuß
- Kurfürstentum Sachsen
- Fürstentum Sachsen-Altenburg
- Fürstentum Sachsen-Coburg
- Fürstentum Sachsen-Eisenach
- Fürstentum Sachsen-Gotha
- Fürstentum Sachsen-Weimar
- Herrschaften der Grafen von Schönburg
- Fürstentum Schwarzenburg-Rudolstadt
- Fürstentum Schwarzenburg-Sonderhausen
- Grafschaft Stolberg - 1738 an Kurfürstentum Sachsen
- Grafschaft Wernigerode - 1714 an Brandenburg
- Stift Walkenried - 1648 an Fürstentum Braunschweig Wolfenbüttel
Weblinks
Siehe auch: Geschichte Sachsens