Valdas V. Adamkus (* 3. November 1926 in Kaunas) war der dritte und ist der sechste Präsident von Litauen (1998-2003) nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Jugend
Während und nach dem zweiten Weltkrieg war Adamkus aktives Mitglied der litauischen Unabhängigkeitsbewegung gegen den Nationalsozialismus und die Sowjets, zog dann jedoch 1944 mit seinen Eltern nach Deutschland. Er engagierte sich in der YMCA für Vertriebene. Er begann ein Studium an der Universität München und wanderte 1949 in die USA aus. Da er 5 Sprachen beherrschte, fand er 1950 eine Anstellung beim militärischen Geheimdienst. 1960 erhielt er sein Diplom als Ingenieur am Illinois Institute of Technology.
Karriere bei der Umweltbehörde EPA
Adamkus arbeitete dann bei der amerikanischen Umweltbehörde EPA seit ihren Anfängen um 1970 und wurde 1981 von Präsident Ronald Reagan zum Regionaladministrator für die Fünf-Seen-Region befördert. 1985 wurde er von Präsident Reagan für seine Verdienste mit dem Distinguished Executive Presidential Rank Award gewürdigt -- der höchsten Auszeichnung für einen Zivilbeamten. Er übte diese Tätigkeit insgesamt 16 Jahre aus, ging schließlich 1997 in Pension.
Während dieser Zeit ließ sein Engagement für die litauische Unabhängigkeitsbewegung nicht nach. Er war Mitorganisator von Protesten und Petitionen gegen die sowjetische Besatzung, setzte sich jedoch aber auch für US-Hilfe für Belange der Umwelt in den baltischen Staaten ein.
Litauischer Präsident
Kurz nach Verlassen der EPA zog Adamkus nach Litauen zurück. Er wurde dann gleich darauf Anfang 1998 mit hauchdünnem Vorsprung (50,4% gegenüber 49,6% Stimmen für Arturas Paulauskas, den Übergangspräsidenten nach Paksas' Amtsenthebung im April 2004) ins Präsidentenamt gewählt. Obwohl er nie einer Partei angehört hat, kann er als Mann des (rechts)liberalen Lagers gezählt werden, das seine größte Unterstützung in den großen Städten erfährt. In seiner ersten Amtszeit erwarb er sich allerseits Anerkennung für seine bedachtsame, ausgleichende Amtsführung, unterlag jedoch bei den Neuwahlen in der Stichwahl im Januar 2003 Rolandas Paksas. Vor allem die einfache Bevölkerung war von der Jugendlichkeit und Dynamik sowie den vollmundigen Versprechen des Außenseiters beeindruckt, während Adamkus als Mann des Establishments galt, dem fehlenden Bürgernähe vorgehalten wurde. Am 27. Juni 2004 wurde Adamkus bei der vorgezogenen Präsidentenwahl in einer Stichwahl zum alten und neuen Präsidenten gewählt. Er gewann mit 4,8 Prozentpunkten Vorsprung vor Gegenkandidatin Kazimiera Prunskiene. Nach der knappen Niederlage gab er sich zunächst als fairer Verlierer, hielt mit seiner Kritik am amtierenden Präsidenten aber nicht hinter dem Berg, als Ende 2003 die ersten Vorwürfe gegen Paksas laut wurden. Seine "Doch-noch-Wiederwahl" zum Präsidenten kann als "Notlösung" gewertet werden, eine Wahlbeteiligung von 52,5% und 51,9% Ja-Stimmen bedeuten, dass nur wenig mehr als jede(r) vierte wahlberechtigte Litauer(in) für ihn gestimmt hat.