Karel Schwarzenberg

tschechischer Politiker, Außenminister
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2006 um 23:01 Uhr durch AHZ (Diskussion | Beiträge) (rev, letzte Änd. Respekt wird schon genannt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena von Schwarzenberg, (* 10. Dezember 1937 in Prag) ist Oberhaupt des Hauses Schwarzenberg, der frühere Kanzler des tschechischen Präsidenten Václav Havel und Senator. In Tschechien benutzt er den bürgerlichen Namen Karel Schwarzenberg.

Karl Johannes ist mit Therese Gräfin von Hardegg verheiratet, das Paar hat drei Kinder. Er ist Forst- und Gastwirt und hat seinen Wohnsitz wahlweise in der Schweiz, in seinem Stammschloss Schwarzenberg in Scheinfeld, in der Burg Orlík nad Vltavou in Böhmen, in Prag oder im Palais Schwarzenberg in Wien. Er bezeichnet sich selbst als Mitteleuropäer mit Schweizer Pass.

Geschichte der Familie Schwarzenberg

Die Ursprünge der Familie Schwarzenberg gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Seitdem spielten die Schwarzenberg eine wichtige Rolle in der Geschichte Europas. Ursprünglich aus Scheinfeld stammend, gingen die Mitglieder des Hauses im Laufe der Jahrhunderte nach Österreich und Böhmen, wo sie heute noch erhebliche Besitztümer verwalten.

1948 mussten die Eltern aus Böhmen fliehen, wo sie bis 1947 11 Schlösser und 30.000 Hektar Land besaßen.

Werdegang

Heinrich, Oberhaupt des Hauses Schwarzenberg, adoptierte Karl Johannes. Karl von Schwarzenberg machte 1957 in Wien seine Matura. Danach begann er ein Studium der Forst- und Rechtswissenschaft, schloss diese Studien aber nicht ab. 1979 trat er das Erbe seines Onkels Joseph an, wurde Patron des Hauses Schwarzenberg und vereinigte in seiner Person die beiden Linien des Hauses.

1984 wird er zum Präsidenten der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte gewählt.

In Prag gibt er die rechtsliberale Wochenzeitschrift „Respekt“ heraus.

Politik

Der Forstwirt unterstützte frühzeitig den Widerstand in der Tschechoslowakei gegen die stalinistische Herrschaft. Insbesondere nach der Niederschlagung des "Prager Frühlings" setzte er sich für die Oppositionellen mit dem ganzen Gewicht seines Namens ein. Mit dem späteren Präsidenten Havel ist er heute noch freundschaftlich verbunden.

Nach der politischen Wende und der Übernahme des Präsidentenamtes in der Tschechoslowakei durch Václav Havel wurde Schwarzenberg am 10. Juli 1990 dessen Kanzler.

Von Schwarzenberg erhielt 1989 mit Lech Wałęsa den Menschenrechtspreis des Europarates.

Er ist Mitglied des Preiskomitees der Adalbert-Stiftung-Krefeld, die den internationalen Adalbert-Preis verleiht.

Im November 2004 wurde er in Prag (Stadtteil Prag 6) für 6 Jahre in den tschechischen Senat gewählt (nominiert von US-DEU). Er ist Mitglied der kleinen liberalen Partei ODA.

Restitution

Privatisierung

Seine Tätigkeit in der tschechischen Politik hat ihm dazu verholfen an der Privatisierung des Werkes teilznehmen, das den populären Likör Becherovka herstellt.

Literatur

Barbara Tóth, Karl von Schwarzenberg. Die Biographie. Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2005 ISBN 3-8000-7119-3