Geschiebe

Gesteinsmaterial, das durch Gletscher oder Flüsse abwärts transportiert wird
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2006 um 22:46 Uhr durch Grabenstedt (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Geschiebe bezeichnet man in den Geowissenschaften sowohl das Gesteinsmaterial welches von einem Gletscher transportiert wurde als auch das von einem Fließgewässer an seinem Grund transportierte Geröll.

In der Geologie beschränkt man sich bei der Definition des Geschiebes auf das Gletschergeschiebe. Im Wasserbau und in der Limnologie werden auch durch Strömung transportierte Feststoffe, die sich gleitend, rollend oder springend auf der Gewässersohle bewegen, als Geschiebe bezeichnet.

Das von Gletschern abgelagerte Gesteinsmaterial bildet glazigene Sedimente wie Moränen, Geschiebemergel, -lehm bzw. Tillite. Das gröbere Material innerhalb dieser Ablagerungen wird als Geschiebe bezeichnet. Es weist infolge des Eistranports vielfach charakteristische Schrammen (Gletscherschrammen) auf und wird daher gekritztes Geschiebe genannt. Vom Gletscher transportiertes Geschiebe ist meist nur kantengerundet. Große Geschiebe (mehr als 1 m³) bezeichnet man als Findlinge.

Eine besondere Kategorie innerhalb der Geschiebe bilden die Leitgeschiebe, deren Herkunftsgebiet genau bekannt ist. Typische Leitgeschiebe für das nördliche Mitteleuropa stammen aus Skandinavien, z.B. die sogenannten Rhomben-Porphyre aus dem Oslogebiet oder der Aland-Rapakiwi. In den Alpen ist z.B. der Julier-Granit ein Leitgeschiebe für den im Eiszeitalter auch über das heutige Einzugsgebiet hinaus vorstoßenden Inngletscher. Für die Rekonstruktion der Bewegung von Eisströmen besitzen die Leitgeschiebe daher großen Wert.

Das von Fließgewässern abgelagerte Gesteinsmaterial wird als fluviatiles (oder fluviales) Sediment bezeichnet. In der Geologie spricht man von Flussschottern (nicht zu verwechseln mit technischem Schotter) bzw. Geröll. Flussschotter (bzw. Geschiebe) ist gut bis sehr gut gerundet. Auch hier gibt es für bestimmte Flusseinzugsgebiete charakteristische Leitgerölle.