Anhalt

Region in Mitteldeutschland, ehemaliger Gliedstaat des Deutsches Reiches
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Anhalt ist eine Region Mitteldeutschlands, die bis 1945 ein Bundesstaat des Deutschen Reiches war und heute Bestandteil des Bundeslandes Sachsen-Anhalt ist.

Wappen
Großes Wappen des Herzogtums Anhalt
Daten im Jahr 1925
Landeshauptstadt: Dessau
Fläche: 2299 km²
Einwohner: 351.045
Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner/km²
Stimmen im Bundesrat bzw. Reichsrat: 1
Kfz-Kennzeichen: A
Karte
Datei:Anhalt.png
Anhalt 1863-1942
Flagge Anhalts

Geschichte

Das Land Anhalt entstand im 11./12. Jahrhundert als Besitz des Adelshauses der Askanier und war Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Der Name geht auf die Stammburg Anhalt bei Mägdesprung zurück. Das Land wurde im Laufe der Zeit mehrfach durch Erbteilung zersplittert (unter anderem in Anhalt-Dessau, Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst und diverse weitere).

Das erste vereinigte Fürstentum Anhalt entstand 1570. Bereits 1603 wurde es aber wieder in die Kleinstaaten Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst und Anhalt-Plötzkau (1611, durch Teilung des Fürstentums Anhalt-Bernburg) aufgeteilt.

1665 übernahm die Anhalt-Plötzkauer Fürstenlinie, nach Aussterben der Anhalt-Köthener, deren Fürstentum. Das Anhalt-Plötzkauer Teilfürstentum fiel an Anhalt-Bernburg zurück. 1797 wurde Anhalt-Zerbst, nach Aussterben der Zerbster Fürstenlinie, auf die anderen anhaltischen Fürstentümer aufgeteilt.

1806 wurden die verbleibenden Staaten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen zu Herzogtümern erhoben.

1863 kam es mit dem Erlöschen der Linien in Köthen und in Bernburg zum Zusammenschluss der Herzogtümer zu einem vereinigten Herzogtum Anhalt mit Dessau als Hauptstadt. 1866 trat Anhalt dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. Im Bundesrat in Berlin hatte es eine Stimme.

1918 wurde Anhalt zu einem Freistaat in der Weimarer Republik.

Bei den Landtagswahlen im April 1932 wurde die NSDAP mit 15 Mandanten (6 Mandatsträger waren aus Dessau) stärkste Fraktion. Mit Hilfe der bürgerlichen Rechten wurde im Mai Alfred Freyberg (NSDAP) zum Ministerpräsidenten einer NSDAP/DNVP-Koalition gewählt. Freyberg war der erste nationalsozialistische Ministerpräsident in Deutschland. In der Folge musste unter anderem das Bauhaus in Dessau seinen Lehr- und Forschungsbetrieb einstellen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum kurzzeitigen Zwangszusammenschluss mit der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen zum Land Sachsen-Anhalt in der Sowjetischen Besatzungszone. Dieses Land hatte aber nur kurz Bestand: Nach der Gebietsreform 1952 wurde das Land Sachsen-Anhalt aufgeteilt und der ehemals anhaltische Teil gehörte danach zu den Bezirken Halle und Magdeburg in der DDR.

Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde das Land Sachsen-Anhalt in leicht veränderten Grenzen wieder errichtet und mit der Kreisreform 1994 gibt es innerhalb des Landes Sachsen-Anhalt nunmehr auch einen Landkreis Anhalt-Zerbst, so dass der historische Name "Anhalt" nicht nur im Landesnamen, sondern auch in einem Kreisnamen weiter lebt. In der Evangelischen Kirche entspricht das Gebiet der Evangelischen Landeskirche Anhalts noch heute dem ehemaligen Herzogtum bzw. Freistaat.

Politik

Staatsoberhäupter

Die Staatsoberhäupter waren bis zum Ende des ersten Weltkriegs 1918 die Herzöge von Anhalt: siehe auch Askanier

Staatsminister

Vorsitzende des Herzoglich-Anhaltischen Staatsministeriums beziehungsweise Staatsminister waren:


Ministerpräsidenten

Die Präsidenten des Staatsrates 1918 – 1922 bzw. Ministerpräsidenten des Freistaates Anhalt 1922 – 1933 bzw. Landes Anhalt 1933 – 1945:

Reichsstatthalter

Reichsstatthalter für Anhalt und Braunschweig mit Sitz in Dessau:


Verwaltungsgliederung des Landes Anhalt bis 1945

  1. Stadtkreis Bernburg (seit 1933)
  2. Stadtkreis Dessau (seit 1933)
  3. Stadtkreis Köthen
  4. Stadtkreis Zerbst (seit 1935)
  1. Landkreis Ballenstedt
  2. Landkreis Bernburg
  3. Landkreis Dessau-Köthen
  4. Landkreis Zerbst
 
Karte von Anhalt (1897) aus Meyers. Alle zu Anhalt gehörigen Gebiete sind schwarz umrandet.

Daten

1942 wurden die preußischen Gemeinden Löbnitz a. d. Linde, Repau, Pösigk, Schierau, Priorau, Möst und Goltewitz in das Land Anhalt eingegliedert sowie die Gemeinden Tilkerode, Unterwiederstedt und Wadendorf in die Provinz Sachsen des Landes Preußen ausgegliedert.

Bevölkerung und Fläche

436.213 Einwohner; 2314 km² (Mai 1939)


Literatur

  • Johann Christoph Bekmann: Historie des Fürstenthums Anhalt, 2 Bde. Zerbst: Zimmermann 1710; Erg.-Bd. Accessiones, Zerbst 1716
  • Walther Eggert: Anhaltisches Mosaik: Landschafts- und Kulturbilder aus dem ehemaligen Land Anhalt. Frankfurt/Main: Weidlich 1971 ISBN 3-8035-0555-0
  • Johannes Jansson: Das Fürstentum Anhalt und das Erzbistum Magdeburg - 1647. Historische Karte: Principatus Anhaldinus et Magdeburgensis Archiepiscopatu. Reprint Bad Langensalza: Rockstuhl 2003. ISBN 3-932554-92-2
  • Wilhelm van Kempen: Schlösser und Herrensitze in Provinz Sachsen und in Anhalt. Frankfurt/Main: Weidlich 1961
  • Gottlieb Krause (Hrsg.): Urkunden, Aktenstücke und Briefe zur Geschichte der anhaltischen Lande, 7 Tle. in 5 Bdn. Leipzig 1861-66
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