Die Neue Synagoge wurde 1859–1866 als Hauptsynagoge der Juden in Berlin an der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte erbaut. Sie ist aufgrund des prunkvollen orientalisch-maurischen Stils mit Anklängen an die Alhambra ein bedeutendes Baudenkmal der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Berlin.

Die Entwürfe stammen von Eduard Knoblauch, Friedrich August Stüler übernahm aufgrund der Erkrankung Knoblauchs die Bauausführung und gestaltete die Innenräume.
Gebäude
Die Fassade gegen die Oranienburger Straße ist reich gegliedert durch Formsteine und Terrakotten, akzentuiert durch farbige Glasurziegel. Im Bereich der Eingangsportale tritt sie gegen die Straßenflucht leicht zurück. Blickfang ist die Kuppel mit vergoldeten Rippen, die seitlich von zwei kleineren pavillonartigen Kuppeltürmchen auf den beiden Seitenflügeln begleitet wird.
Hinter dem Kopfbau folgten - aufgrund der ungünstigen Form des Grundstücks in der Achse leicht gedreht - das Vestibül, die Vorsynagoge und der 3000 Plätze fassende Hauptsaal der Synagoge.
Die Neue Synagoge ist auch ein Denkmal des frühen Eisenbaus, der neue Baustoff Eisen kam sichtbar in Form von Eisensäulen wie auch unsichtbar in der Kuppelkonstruktion oder in der verlorenen Deckenkonstruktion des Hauptsaales zum Einsatz.
Geschichte
In der sogenannten Reichskristallnacht (Reichsprogromnacht) 1938 versuchte die SA die Neue Synagoge in Brand zu stecken. Durch das in Deutschland wohl einmalige beherzte Eingreifen des Chefs des örtlichen Polizeireviers Wilhelm Krützfeld wurde das Gebäude aber zunächst gerettet. Der Polizist berief sich dabei auf den für das Gebäude seit Jahrzehnten geltenden Denkmalschutz und hinderte die SA-Männer an der Brandstiftung. Gleichzeitig alarmierte er die Feuerwehr, die den Brand löschen konnte.
1943 wurde die Synagoge durch Bomben schwer beschädigt - erhalten ist der Kopfbau, die Ruinen der übrigen Gebäudeteile wurden 1958 und in den frühen 1970er Jahren beseitigt.
1988 bis 1993 wurde der verbleibende Kopfbau als "Centrum Judaicum" wiederhergestellt, ohne zur Synagoge geweiht zu werden.