Palais Royal

Palais in Paris, Frankreich
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2006 um 15:21 Uhr durch Eskimbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: es:Palacio Real (París), zh:巴黎皇家宮殿). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Palais Royal, früher Palais Cardinal ist ein Pariser Stadtpalast im 1. Arrondissement, ca. 150 m nördlich des Louvre. Er wurde in den Jahren 16271629 von dem Architekten Jacques Le Mercier für den ersten Minister Ludwigs XIII., Kardinal Richelieu gebaut, nach dessen Tod es in den Besitz der Krone überging und seinen heutigen Namen annahm. Das Palais beherbergt in seinem Haupttrakt den Staatsrat (frz. Conseil d'Etat), im Westflügel die Comédie Française und den Verfassungsrat (frz. Conseil Constitutionnel) und im Ostflügel das französische Kultusministerium.

Palais Royal, Haupttrakt
Datei:PalaisRoyalinside.jpg
Spiegelnde Kugeln in Innnenhof des Palais Royal

Nach Richelieu bewohnte die Königinmutter und Regentin Anna von Österreich das Palais mit ihren beiden minderjährigen Söhnen, Ludwig XIV. und Philippe von Orléans.

Im Jahr 1636 wurde in einem Anbau das Palasttheater geöffnet. In den Jahren 1660 bis 1673 spielte dort die Schauspieltruppe von Molière. Nach seinem Tod diente das Gebäude bis zum Jahr 1763 für diverse Operaufführungen, dann brannte es aus. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Anlage wiederaufgebaut, seit dem Jahr 1786 dient sie der Comédie Française als Sitz.

In den Jahren 17811784 wurden rund um den Palastgarten ca. 60 Häuser mit Arkadengängen gebaut, die Wohnungen, Läden, Gastronomiebetrieben und Vergnügungseinrichtungen beherbergt haben. Da die Anlage dem Herzog von Orléans, einem Verwandten des Königs, gehörte, hat die Polizei keinen Zutritt gehabt. Dies hat eine gewisse Versammlungsfreiheit ermöglicht; am 13. Juli 1789 (nach einigen Quellen am 11. Juli oder 12. Juli) hat dort Camille Desmoulins zum bewaffneten Aufstand aufgerufen.

Die einst berüchtigten Spielhallen wurden im Jahre 1838 geschlossen.

Zu den Bewohnern der Häuser am Jardin du Palais Royal gehörten u. a. Sidonie-Gabrielle Colette, Jean Cocteau und Jean Marais.


Literatur

  • Chris Boicos u.a.: Paris, RV Reise- und Verkehrsverlag, Berlin 1994, ISBN 3-89480-901-9 (S. 119–121)
  • Julia Droste-Hennings, Thorsten Droste: Paris. Eine Stadt und ihr Mythos, DuMont-Reiseverlag, Köln 2003, ISBN 3-7701-6090-8 (S. 287–289)
  • Pierre F. Fontaine: Histoire du Palais-Royal, Thomassin, Paris 1837 (mit vielen Plänen und Ansichten)
  • René Héron de Villefosse: L'anti-Versailles ou le Palais-Royal du Philippe Egalité, Dullis, Paris 1974, ISBN 2-708-30010-5

Vorlage:Koordinate Artikel