Néstor Kirchner

argentinischer Politiker, Präsident von Argentinien (2003-2007)
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Néstor Carlos Kirchner Ostoić (* 25. Februar 1950 in Río Gallegos, Provinz Santa Cruz, Argentinien) ist ein argentinischer Politiker schweizerisch-kroatischer Abstammung und seit 25. Mai 2003 amtierender Präsident von Argentinien.

Präsident Néstor Kirchner

Kirchner hat zwei Kinder und ist mit der Senatorin Cristina Fernández de Kirchner verheiratet. 1976 beendete er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von La Plata. Obwohl Kirchner Sympathisant der links-terroristischen Gruppierung Montoneros war, musste er während der letzten argentinischen Diktatur weder ins Gefängnis noch ins Exil und arbeitete in jenen Jahren in seiner Geburtsstadt Río Gallegos als Rechtsanwalt und Schuldeneintreiber im Dienste des Geldverleihers FINSUD. Ihm werden deshalb mehr als zwanzig Immobilien zugeschrieben.

Néstor Kirchner gründete 1996 die Corriente Peronista, eine "progressive" Richtung innerhalb der peronistischen Partei, die in der Tradition von Juan Domingo Perón steht. Als politische Vorbilder nannte er unter anderem Felipe González und Bill Clinton.

Am 10. Dezember 1991 wurde er zum Gouverneur der Provinz Santa Cruz gewählt und 1995 und 1999 wiedergewählt. Im Jahr 2003 trat er als Gouverneur zurück, um das Amt des Präsidenten anzutreten. Bei den Präsidentschaftswahlen hatte Kirchner lediglich 22 % erhalten und lag damit noch hinter dem ehemaligen Präsidenten Carlos Menem, der auf rund 24 % der Stimmen kam. Zu der entsprechenden Stichwahl kam es allerdings nie, da Menem seine Kandidatur zurückzog um einer Niederlage zuvorzukommen. Kirchner wurde so ohne weiteren Wahlgang argentinischer Präsident.

Während der Regierung von Kirchner hat eine Stabilisierung und ein Wachstum der angeschlagenen argentinischen Wirtschaft stattgefunden; dieser Verdienst geht hauptsächlich auf seinen ehemaligen Wirschaftsminister Roberto Lavagna zurück. Der jetztige niedrige Kurs der Nationalwährung erleichtert den Export (Soja, Rindfleisch, usw.) und versucht, ausländische Investoren anzulocken, obwohl einige Zwischenfälle (z.B. die Wiederverstaatlichung der Firma Aguas Argentinas) das Interesse vieler potentieller Investoren gemindert haben.

Da Kirchner vor seiner Machtübernahme 2003 sich nie für die Menschenrechte eingesetzt hatte, werfen ihm viele Kritiker vor, diese Thematik heute nur mit demagogischen Zielen einzusetzen. Einige Journalistenverbände sehen außerdem in vielen seiner Maßnahmen (Programmenverbot, Entlassungen von Journalisten, gezielte Auftragsvergebung der staatlichen Werbung, usw.) eine autoritäre Drosselung der Pressefreiheit. Kirchners Regierung ist nicht frei von Skandalen, z.B. seine Weigerung, Beträge der Provinz Santa Cruz von ausländischen Bankkonten zurück ins Land zu bringen, die mögliche Verwicklung seiner Regierung in den Drogenhandelskandal der Fluggesellschaft Southern Winds, der regelrechte „Kauf“ des Oppositionsabgeordneten Borocotó, die Säuberung sämtlicher Mitglieder des argentinischen Obergerichtshofs und ihre Ersetzung durch freundlich gesinnte Richter, der Unterhalt von „piqueteros oficialistas“ als Parteistoßtrupp und Einschüchterungswerkzeug, usw.

Obwohl er Schweizer Vorfahren hat, besteht er darauf, dass sein Nachname Kirtschner ausgesprochen wird.

Literatur

  • Llanos, Mariana / Nolte, Detlef: Menem wirft das Handtuch. Ein politischer Neuanfang in Argentinien unter Néstor Kirchner? in: Brennpunkt Lateinamerika 10/2003, Institut für Iberoamerika-Kunde: Hamburg, ISSN 1437-6148 (zum Herunterladen: [1])
Commons: Néstor Kirchner – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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