Noma (Krankheit)

Krankheit
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Noma (auch: gangränöse Stomatitis, Wangenbrand, Wasserkrebs) ist eine schwere bakterielle Erkrankung der Mundschleimhaut, an der nach Schätzungen der WHO jährlich zwischen 80.000 und 90.000 Kinder sterben.

Vorkommen

Noma befällt in der Regel Kinder in Entwicklungsländern, bei denen das Immunsystem durch Unterernährung, Vorerkrankungen (z. B. Masern, Mumps, Röteln, Meningitis) und/oder mangelnde (Mund-)Hygiene bereits geschwächt ist. Vorstufe der zu 70% bis 90% tödlichen Erkrankung ist eine Nekrotisierende Ulzerierende Gingivitis (NUG). In Niger werden auf 100.000 Einwohner 14 Erkrankte gezählt [1]. Auch in den KZs des Dritten Reichs kam es immer wieder zu Fällen von Erkrankungen.

Ausgelöst wird die Krankheit durch Mikroben wie Fusobakterien, Borrelien, Pseudomonaden und Enterokokken.

Verlauf

Noma verläuft in vier Phasen

  1. Entzündungen der Mundschleimhaut
  2. Rote bis purpurne Knötchen in den befallenen Mundregionen; Ausbreitung auf andere Weichteile (Lippen, Wangen); Schwellungen mit starken Schmerzen und hohem Fieber
  3. Schwarzfärbung und Ablösung des erkrankten Gewebes vom Gesichtsknochen durch gestörte Blutversorgung; der Knochen selbst löst sich häufig auf; bei Kleinkindern oft Verweigerung der Nahrungsaufnahme bedingt durch die Schmerzen
  4. Das betroffene Gewebe stirbt ab und löst sich vom Gesicht. Dadurch entstehen Gewebedefekte (Löcher, Fisteln, Durchbrüche) im Gesicht die z. B. einer Hasenscharte ähneln oder auch größere Gesichtsteile vernichten. Oft kommt es zu einer Kiefersperre beim Versuch des Körpers, die offenen Wunden durch Vernarbung zu reparieren. Die weitere Nahrungsaufnahme wird dadurch häufig beeinträchtigt oder unmöglich gemacht. Viele Kinder verhungern. Eine weitere schlimme Folge ist die Entstellung des Gesichts. Diese führt oft zu weiteren sozialen Problemen: Die Kinder werden z. T. ausgestoßen. Sie verbergen ihre entstellten Gesichter vor Scham.

Therapie

Wie alle bakteriellen Infektionskrankheiten kann Noma mit Antibiotika behandelt werden. Wichtig ist auch eine ausreichende und abwechslungsreiche Ernährung, um die geschwächte Abwehr der Kinder wieder zu stabilisieren. Ist die Infektion und die Ausbreitung der Krankheit im Körper gestoppt d. h. ist die Krankheit abgeheilt und ist das Kind ernährungsmäßig wieder ausreichend stabilisiert, dann kann versucht werden, durch eine oder mehrere Operation(en) Funktionen und Aussehen des Mundes und der anderen betroffenen Gesichtspartien wieder herzustellen.

Quellen

  1. http://www.nomahilfe.de/
  2. http://www.noma-project.de/html_de/indexhtml.html
  3. http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/001342.htm
  4. http://www.noma-hilfe.ch