Hans Thirring

österreichischer Physiker
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2006 um 04:49 Uhr durch 85.124.233.201 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hans Thirring (* 23. März 1888 in Wien, † 22. März 1976 ebenda) war ein österreichischer Physiker und Vater des Physikers Walter Thirring.

Seine wichtigste Arbeit war die Vorhersage des nach ihm und dem Mathematiker Josef Lense benannten Lense-Thirring-Effekts der allgemeinen Relativitätstheorie, bei dem in der Nähe von großen rotierenden Massen die Einsteinsche Raumzeit verändert werden soll. 2003 scheint dieser Effekt erstmals nachgewiesen worden zu sein.

Leben

Hans Thirring studierte bis 1910 an der Universität Wien Mathematik und Physik und wurde danach Assistent am Institut für Theoretische Physik der Universität Wien, wo er promovierte. Von 1921 bis 1927 war er Professor und bis 1938 Vorstand des Institutes. 1938 wurde er zwangsweise in den Ruhestand versetzt und war in den Folgejahren bis 1945 als Berater für verschiedene Firmen wie die Elin AG und Siemens tätig. 1946 bis 1947 war er Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.

Auf Veranlassung des damaligen Vizepräsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, des Botanikers Richard Wettstein, begann sich Thirring anfangs der 1920er-Jahre mit parapsychologischen Untersuchungen zu beschäftigen. 1927 wurde er zum (Gründungs-)Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Psychische Forschung (heute Österreichische Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzbereiche der Wissenschaften) gewählt.

Thirring war in Österreich auch politisch tätig, so wurde er 1957-1963 für die SPÖ in den Bundesrat entsandt. Er setzte sich auch stark für die Friedensbewegung ein und propagierte die als Thirring-Plan bekannt gewordene Idee der einseitigen Abrüstung Österreichs.