Der Imperativ ist einer der drei Modi des Verbs im Deutschen (die anderen zwei sind der Indikativ und der Konjunktiv). Der Imperativ (von lat. imperare: befehlen) wird in erster Linie für Aufforderungen und Befehle benutzt.
Im Deutschen existieren drei Formen des Imperativs. Er kann sich an eine Person im Singular oder an mehrere Personen (Plural) richten, die man duzt, oder, in der dritten heute üblichen Form, an eine oder mehrere Personen, die man siezt.
Gebildet wird der Imperativ im Deutschen, indem zum Wortstamm die richtigen Endungen hinzugefügt werden:
- Befehlsform für eine Person, die man duzt (außer bei starken Verben): Geh(e) jetzt! (Das e ist auch im gehobenen Sprachgebrauch nicht zwingend)
- Befehlsform für mehrere Personen, die man duzt: Geht jetzt! Bei sein allerdings: Seid froh!
- Befehlsform für eine oder mehrere Personen, die man siezt: Gehen Sie jetzt!
Beispiele:
- Halt den Mund!
- Sei kein Frosch!
- Merkt euch das!
- Seid munter und singt!
- Lassen Sie mich in Ruhe!
Die Regel für die du-Form gilt nicht für starke Verben. Hier gilt: Man bildet die zweite Person Singular im Präsens (Beispiel: werfen -> du wirfst) und lässt die Personalendung weg (wirf). Die Endung e wird hier nie gesetzt.
Beispiele:
- Lies dieses Buch!
- Iss deine Suppe!
- Wirf mir den Ball zu!
- Triff sie alle wieder!
Ein Satz im Imperativ wird immer mit einem Ausrufezeichen als Satzzeichen abgeschlossen.
Gelebter Imperativ
Beim pragmatischen Sprechen ist der Imperativ häufig ungeeignet und wird als unhöflich empfunden. Zu seiner Vermeidung lässt er sich mit vielfachen Umschreibungen ersetzen, die oft die Form der rhetorischen Frage haben: Würdest du jetzt bitte gehen? Könntet ihr jetzt bitte gehen? Dürfte ich Sie bitten, jetzt zu gehen?
Der Imperativ Singular starker Verben wird heute, etwa in den Medien, häufig (fälschlich) regelmäßig gebildet, etwa: Lese ein Buch! statt Lies ein Buch!
Obwohl das End-e im Imperativ Singular regelmäßiger Verben (und anderer nicht starker Verben, z.B. denken) auch im gehobenen Sprachgebrauch nicht zwingend ist, wird es oft als Auslassung empfunden, wenn es nicht gesetzt ist. Daher sieht man oft apostrophierte Imperative: Mach' dich schlau! Dies entspricht nicht den gängigen Rechtschreibregeln.
Bibel-Imperativ
Als veraltete Form gilt es, ein Bindungs-e vor das End-t zu setzen: Gehet hin und mehret Euch
Siehe auch: Kategorischer Imperativ