Marillion

britische Band
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Die Rockband Marillion gilt als Begründer des Neo-Prog, eine in den 1980er Jahren aufkeimende Form des Progressive Rock.

Fish-Ära

Die Band gründete sich 1979 zunächst als Instrumentalgruppe unter dem Namen Silmarillion, in Anlehnung an das Buch von J.R.R. Tolkien. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Steve Rothery (Gitarre), Doug Irvine (Bass), Brian Jelliman (Keyboard) und Mick Pointer (Schlagzeug). 1981 stieß der Sänger Derek William Dick, besser bekannt als Fish, zu der Band, ebenso Bassist Diz Minnitt. In der Folge wurden Jelliman und Minnitt durch den Keyboarder Mark Kelly und den Bassisten Peter Trewavas ersetzt.

In dieser Besetzung veröffentlichte die Band zunächst im Oktober 1982 die Single Market Square Heroes (Platz 60 in den britischen Charts) und Anfang 1983 das Debüt-Album Script For A Jester's Tear. Im diesem frühen Marillion-Werk lassen sich neben Fishs Stimme, die an Peter Gabriel erinnert, einige oft kritisierte weitere Parallelen zu Genesis ablesen. Besonders deutlich wird das beim frühen Song Three Boats down from the Candy (B-Seite der Single Market Square Heroes), der etliche Elemente aus den Genesis-Alben Wind and Wuthering und Foxtrot kopiert. Andererseits sind aber auch entscheidende Unterschiede zu erkennen, besonders die schnellen und verschnörkelten Keyboard-Parts von Mark Kelly.

Nachdem der Schlagzeuger Mick Pointer durch Ian Mosley ersetzt wurde, folgten drei weitere Alben, die gleichermaßen erfolgreich und richtungsweisend im Bereich des sogenannten Neo-Progressive Rock waren. Einen Höhepunkt erreichte diese Entwicklung schon 1984 mit dem musikalisch aggressiven und lyrisch extrem komplexen Album Fugazi.

Mit ihrem bekanntesten Titel, der in weiten Fankreisen ungeliebten Ballade Kayleigh vom dritten Album Misplaced Childhood, sowie dem Song Incommunicado vom nachfolgenden Album Clutching at Straws landete Marillion 1985 und 1987 internationale Hits.

Probleme mit Drogen und unterschiedliche Vorstellungen musikalischer Art führten anschließend zur Spaltung der Band: Mit dem 1988 erschienenen Live-Album The Thieving Magpie erschien zum letzten Mal eine Platte in dieser Besetzung.

Hogarth-Ära

Während Fish danach eine Solokarriere begann, machten die übrigen Bandmitglieder mit dem neuen Frontmann Steve Hogarth weiter. Nach dem ersten Hogarth-Album Seasons End, an dem Fish noch mitgearbeitet hatte und das musikalisch noch recht nahe an seinen Vorgängern ist, schlug die Band eine deutlich andere Richtung ein. Mit dem Album Holidays In Eden veröffentlichte Marillion 1991 erstmals eine Platte, die fast nur aus radiotauglicher Musik bestand - schickte aber drei Jahre darauf mit dem düsteren Konzeptalbum Brave einen klaren Gegenpart hinterher.

Mit den folgenden Alben konnte Marillion nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen, obwohl die Band wie auch ihr ehemaliger Frontman eine treue Fangemeinde hinter sich weiß. Erst die aus dem 2004er Album Marbles ausgekoppelten Singles You're Gone und The Damage erreichten in einigen Ländern Europas wieder Top-10-Platzierungen.

Mit diesem Album und der vorhergegangenen Platte Anoraknophobia führte Marillion ein innovatives, wenn auch umstrittenes Geschäftsmodell ein. Um die Alben eigenständig überhaupt produzieren zu können, ohne dass eine Plattenfirma involviert sein musste, ließ man sie sich von den Fans etliche Monate im Voraus vorfinanzieren. Als Belohnung bekamen die Vorbesteller die Alben als Doppel-CD, während im koventionellen Handel nur einfache CDs erhältlich sind.

Fish vs. Hogarth

Ein Teil der Fans spaltet sich in zwei Lager: Während die einen die klassische Formation mit dem emotionalen und exzentrischen Sänger Fish bevorzugen, favorisieren die anderen den klareren Gesang von Steve Hogarth und die ruhigere Musik des späten Marillion.

Diskographie

Fish-Ära

  • Market Square Heroes (33 RPM Single, 1982)
  • Script For A Jester's Tear (1983)
  • Fugazi (1984)
  • Real to Reel (Livealbum, 1984)
  • Misplaced Childhood (1985)
  • Brief Encounter (EP, 1986)
  • Clutching At Straws (1987)
  • B'Sides Themselves (1988)
  • The Thieving Magpie (La Gazza Ladra) (Livealbum, 1988)
  • Curtain Call (6 CD-Box-Set, Live 1983-1988) (VÖ 2004)
  • Recital Of The Script (live 1983) (DVD VÖ 2003)
  • Live At Loreley, 1987 (DVD VÖ 2004)

Hogarth-Ära

  • Seasons End (1989)
  • Holidays In Eden (1991)
  • Brave (1994)
  • Afraid Of Sunlight (1995)
  • Made Again (Livealbum, 1996)
  • This Strange Engine (1997)
  • Tales From The Engine Room (Remixalbum, 1998)
  • Radiation (1998)
  • Marillion.com (1999)
  • Anoraknophobia (2001)
  • Anorak In The UK (Livealbum, 2002)
  • Marbles (2004)
  • Marbles on the Road (Live- DVD, 2004)
  • Marbles Live (CD-Soundtrack der MOTR-DVD, 2005)
  • Marbles by the Sea (10/2005) Live Doppel CD des Marillion Weekends März 2005