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Sterbehilfe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Sterbehilfe, beziehungsweise Euthanasie (von griechisch euthanasía = "schöner Tod") ist

  1. für die Historiker ein Begriff aus der Zeit des Nationalsozialismus (siehe Aktion T4),
  2. für Mediziner dagegen die Verkürzung der Sterbephase eines unheilbar Kranken durch Maßnahmen anderer Personen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Sterbehilfe aus medizinischer Sicht.

In den Niederlanden, Belgien, Australien und der Schweiz ist Sterbehilfe unter gewissen Voraussetzungen erlaubt. Die aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten. Sterbehilfe wird von vielen christlichen Strömungen abgelehnt.


Arten

Passive Sterbehilfe

Unter passiver Sterbehilfe wird das Unterlassen lebensverlängernder Maßnahmen verstanden. Darunter fällt:

Aktive (direkte) Sterbehilfe

Unter aktiver Sterbehilfe wird das aktive Herbeiführen des Todes eines unheilbar kranken Menschen verstanden. Darunter fällt:

Indirekte Sterbehilfe

Im Gegensatz zur direkten (aktiven) und passiven wird unter der indirekten Sterbehilfe nicht die gewollte oder gezielte Tötung eines Patienten verstanden, sondern die Inkaufnahme des vorzeitigen Todes zugunsten einer besseren und stärkeren Schmerzbehandlung. Es geht also um die "innere Einstellung" und um die Würde und Selbstbestimmung des Sterbenden bei der Verabreichung von Medikamenten. Dies hat nach den Regeln der ärztlichen Kunst zu erfolgen, muß nachvollziehbar sein und dokumentiert werden. (Die Nichtverabreichung notwendiger starker Schmerzmittel mit der Begründung, keinen vorzeitigen Tod herbeizuführen, ist unärztlich und kann sogar wegen der nicht ausreichend behandelten Schmerzen als Körperverletzung geahndet werden).

Probleme der Sterbehilfe

Die Sterbehilfe steht im Spannungsfeld zwischen Recht und Autonomie, zwischen Gesetz und Selbstbestimmung, zwischen staatlichem Anspruch und individuellen Persönlichkeitsrechten, zwischen Strafrecht und Notwehr beziehungsweise Nothilfe, zwischen Medizin und Behandlungsabbruch. Die Abgrenzung von aktiver zur passiven StH oder auch der indirekten StH ist im Einzelfall schwierig, wobei zu beachten ist, dass die indirekte fast nie, die passive manchmal und die aktive Sterbehilfe fast immer (zumindest in Deutschland) strafbar ist. Auch ist die Abgrenzung der Hilfe beim Suizid zur Sterbehilfe schwierig, wobei die Frage der "Handlungsvollmacht" und "Handlungsherrschaft" bei Entschluss, Beschaffung von Mitteln und der Art der Ausführung und gegebenenfalls der persönlichen Anwesenheit eines Sterbebegleiters wichtig sind. Oft findet eine Verwechselung mit ähnlichen Begriffen wie "Sterbebeistand", "Sterbebegleitung" oder "Hilfe beim Sterben" (im Gegensatz zur Hilfe zum Sterben) oder der "Beihilfe zum Freitod" statt. Die Sterbehilfe-Frage befindet sich zudem im ständigen politischen und ethischen Wandel und muss immer wieder einmal neu diskutiert und von einem verantwortlichen ärztlichen Handeln abgegrenzt werden. Wer Vorsorge treffen will, sollte beizeiten eine "Patientenverfügung" aufsetzen und in Zweitfassungen bei geeigneten Stellen hinterlegen, damit der "mutmaßliche Wille" nicht ausgedeutet oder interpretiert werden muss, sondern in konkreten Worten und zweifelsfreien "letztwilligen" Verfügungen jedem Verantwortlichen vorgelegt werden kann - im Ernstfall.

  • Wer definiert den Zustand 'unheilbar krank'?
  • Wer kontrolliert den Missbrauch der Sterbehilfe?
  • Wer darf sich anmaßen, ob Schwerstleidende länger leiden oder früher sterben dürfen/sollen? Wer traut sich im Ernstfall eine richtige Entscheidung zu?
  • Wer will oder soll verantwortlich sein bei einer Sterbehilfe?

Geschichte der Sterbehilfe


Siehe auch: Aktion T4, Eugenik, Nationalsozialismus, Zeit des Nationalsozialismus, Tod, Tötung, Selbsttötung, Pflegefall, Palliativmedizin, Hospizbewegung, Patientenverfügung, PEG-Sonde

Literatur

  • Sterbehilfe: Handeln oder Unterlassen?.
    • Hrsg. v. Franz J. Illhardt, Hermann W. Heiß u. Martin Dornberg. 1998. 168 S.
    • ISBN 3-7945-1839-X, KNO-NR: 06 57 39 98 -SCHATTAUER- 29.95 EUR
  • Textsammlung Sterbehilfe:
    • Hrsg. v. Gabriele Wolfslast u. Christoph Conrads. 2001. XI, 251 S. 20,5 cm.
    • ISBN 3-540-67835-2, KNO-NR: 09 27 42 75 -SPRINGER, BERLIN- 49.95 EUR
  • Selbsterlösung durch Medikamente.
    • Hrsg. durch DGHS, Gelka-Verlag
  • Humanes Sterben: Mitleidstötung als Patientenrecht und Arztpflicht
    • Hackethal, Julius, Herbig-Verlag 1988, 375 S.