Karakulschaf

Steppenschafrasse, die ursprünglich in Usbekistan beheimatet war
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Das Karakul ist eine Steppenschafrasse, die ursprünglich in Usbekistan beheimatet war. Heute ist auch Namibia eines der Hauptzuchtländer dieser Schafe.

Südwest-Afrikanisches Karakul

In Namibia ist die Karakulzucht und -haltung ein wichtiger Zweig der Landwirtschaft und hat ihren Ursprung in der deutschen Kolonialzeit. 1902 unternahm ein deutscher Pelzhändler eine Geschäftreise nach Buchera in Usbekistan und brachte von dort 36 Karakul-Schafe nach Deutschland mit, um hier eine Ansiedlung zu versuchen. Aus klimatischen Gründen gingen jedoch die meisten Tiere ein. Zur gleichen Zeit bemühte sich der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, von Lindequist, zur Stärkung der Landwirtschaft um die Ansiedlung von für dieses aride Land geeigneten Tieren und Pflanzen. So wurden 1908 die letzten 12 Karakuls aus Deutschland nach Südwest-Afrika verbracht, wo sie sich zunächst auch gut erholten - dann allerdings allesamt an einer Krankheit zugrunde gingen. Der anfängliche Erfolg jedoch hatte Mut gemacht und so wurden dank der guten Beziehungen des deutschen Kaisers zum russischen Zaren nach und nach 820 Karakuls aus Usbekistan nach Deutsch-Südwestafrika nachgeliefert. Sie bildeten den Grundstock der südwestafrikanischen Karakulzucht, obwohl es noch 25 Jahre dauern sollte, bis sich die hier gezüchtete Schafsrasse SWAKARA (= Südwest-Afrikanisches Karakul) durchsetzte und - noch wichtiger - sich die schwarzen, feingelockten SWAKARA-Fellchen am Weltmarkt in Konkurrenz zu den etablierten Persianer-Fellen aus Buchera behaupten konnten. Die guten Absatzchancen veranlasste viele Farmer in Südwest-Afrika zur Umstellung auf die Karakul-Schafhaltung. 1969 erreichte die namibische Produktion mit 3,5 Mill. = 40% der Weltproduktion ihren Höhepunkt.

Die Konkurrenz anderer, deutlich billigerer Zuchtpelze jedoch und ein allgemeiner Rückgang der Nachfrage nach Natur-Pelzen führte 1991 zum Zusammenbruch der Karakulzucht in Namibia. Es gelang zwar, nicht zuletzt auch mit deutscher Entwicklungshilfe, neben der Fellproduktion auch die Fleisch- und Wollproduktion auszubauen und damit die Stammherden für Zuchtzwecke zu erhalten; aber dennoch hat die Produktion der heute Nakara genannten Persianerfelle nicht mehr an die Erfolge der 1960-er Jahre anknüpfen können.

Der Pelz selbst wird unter fragwürdigen Bedingungen gewonnen: Das Lamm wird per Kaiserschnitt vor dem Geburtstermin entbunden und ihm anschließend das Fell abgezogen.