Özgür Politika (Freie Politik) ist eine türkischsprachige, prokurdische Tageszeitung. Sie wurde von 1995-2005 in Deutschland verlegt und europaweit vertrieben. Die Özgür Politika wurde vorwiegend in türkischer Sprache publiziert, allerdings erschien einmal pro Woche eine kurdischsprachige Beilage. Özgür Politika stand der kurdischen Arbeiterpartei, der PKK nahe. Die Zeitung verstand sich als politische Alternative zu den türkischen Medien. Sie erschien in einer Auflage von 10.000 Exemplaren.
Wegen angeblicher „Eingliederung in die Gesamtorganisation“ der PKK wurden am 5. September 2005 der in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main ansässige Verlag sowie Wohnungen von Mitarbeitern durchsucht und die Zeitung vom Bundesinnenministerium verboten. Der Vollzug des Erlasses wurde jedoch vom Bundesverwaltungsgericht ausgesetzt. Mittlerweile wurde das Verbot aufgehoben, das Bundesinnenministerium unterlag in einem Rechtsstreit gegen die Herausgeber. Eine Schadenersatzklage ist anhängig.
Dagegen ist die in der Türkei erscheinende, ähnlich ausgerichtete Ülkede Özgür Gündem dort erlaubt. Ihre Auflage liegt (September 2005) bei knapp über 10.000 Exemplaren.
Ab dem 24. Oktober 2005 erscheint eine Europaausgabe der Ülkede Özgür Gündem als Ersatz für die Özgür Politika. Sie wurde ebenfalls in Neu-Isenburg bei Frankfurt verlegt (Editorial der ersten Ausgabe).
Yeni Özgür Politika
Seit Januar 2006 erscheint unter dem Namen Yeni Özgür Politika (Neue Özgür Politika) eine neue Tageszeitung in Deutschland. Sie wird in türkischer und kurdischer Sprache publiziert. Der Name bedeutet „Neue freie Politik“.
Weblinks
- Homepage der Yeni Özgür Politika
- Schily verbietet kurdische Zeitung in Hessen (FAZ/dpa, 5. September 2005)
- Pascal Beucker: Schily räumt Redaktion Innenminister verbietet mutmaßlich islamistische Vereine und einen kurdischen Verlag. Kritik von Journalisten (taz, 6. September 2005)
- Wolfgang Pomrehn: »Vorwürfe waren aus der Luft gegriffen« Kurdische Zeitung Özgür Politika darf wieder erscheinen. Bauchlandung für amtierenden Bundesinnenminister Otto Schily (SPD). Ein Gespräch mit Cemal Ucar (junge Welt, 21. Oktober 2005)