Vincketurm

Aussichtsturm über dem Tal der Ruhr in Dortmund-Syburg, nahe der Ruine Hohensyburg
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Die Hohensyburg befindet sich oberhalb des Zusammenflusses von Ruhr und Lenne in den Hengsteysee im südlichen Dortmunder Stadtteil Syburg.

Die Ruine der Syburg

Die Hohensyburg ist heute ein beliebtes Ausflugsziel und beherbergt die Spielbank Hohensyburg.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf der Hohensyburg hoch über der Ruhr

Ursprünge

Steinzeitliche Funde belegen die frühe Anwesenheit des Menschen im Syburger Raum, und erste Siedlungsspuren führen in die Bronzezeit um etwa 700 v. Chr.

Die erste urkundliche Nennung erfolgt für das Jahr 775, als laut den Reichsannalen das fränkische Heer Karls des Großen die sächsische Sigiburg oberhalb des Zusammenflusses von Lenne und Ruhr eroberte und diese seinerseits als Verteidigungsanlage gegen die Sachsen nutzte. Im Folgejahr belagerten die Sachsen die nun fränkische Burg. Die Burgbesatzung konnte, so berichten die Annalen, die Belagerer jedoch durch einen Ausfall überraschen und verfolgte danach die flüchtenden Sachsen bis zur Lippe.

Insgesamt befinden sich Überreste von drei Burgen auf dem Berg. Die Jüngste wurde im Jahr 1100 gebaut, die beiden anderen sollen im frühen Mittelalter entstanden sein. Des weiteren gibt es noch eine Kirche, die im Auftrag Karls des Großen erbaut und von Leo III. 799 geweiht worden sein soll. Die angeblich 776 fertig gestellte Kirche wäre damit allerdings 23 Jahre ungeweiht geblieben. Hier liegt jedoch ein Widerspruch in den Quellen vor: Während Leo einerseits Rom fluchtartig verlassen haben soll, scheint man auf der Hohensyburg geradezu auf den Besuch gewartet zu haben, um die Kirche vom Papst selbst weihen zu lassen. Außerdem soll Papst Leo III. auch noch einen Brunnen geweiht haben, der bald als Wallfahrtstätte diente.

In der Ruine befindet sich ein 1930 von dem Bildhauer Friedrich Bagdons gestaltetes Kriegerdenkmal. Das Denkmal stellt einen liegenden gefallen Soldaten in Uniform dar.


Die Kirche auf dem Syberg

 
St. Peter zu Syberg

Hauptartikel: St. Peter zu Syburg

Nach Zerstörung der romanischen Kirche, deren Anfänge auf das Jahr 1169 datiert wurden, boten sich den Archäologen die Möglichkeit, Ausgrabungen vorzunehmen und nach der urkundlich erwähnten karolingischen Kirche zu suchen. Bei diesen Ausgrabungen in den Jahren 1950, 1951 und noch einmal 1976 wurden tatsächlich Fundamentreste eines Vorgängerbaus entdeckt und anhand der Erwähnung in den Urkunden auf 776 datiert.

Sicher ist zunächst aber nur, dass der Vorgängerbau älter ist als die romanische Kirche, denn fehlende Kleinfunde erschweren eine exakte Datierung. Aufgrund der Ausgrabungen von 1976 kann die Interpretation als karolingische Kirche nicht mehr aufrechterhalten werden. Erwähnenswert ist, dass die Ausgräber wegen der Reste brauner und schwarzer Irdenware den Bau entweder ins Frühmittelalter, genauer in die sächsisch-fränkische Zeit, oder aber in die vorgeschichtliche Zeit verweisen. Auch durch dendrochronologische Untersuchungen und C14 konnte das Alter des Gebäudes bisher nicht näher bestimmt werden.

Vincketurm

 
Der Vincketurm

Auf der Hohensyburg befindet sich der Vincketurm, ein achteckiger, neugotischer 26 Meter hoher Aussichtsturm. Er wurde 1857 auf dem höchsten Punkt des Sybergs (244,63 m über NN) zur Erinnerung an den damaligen Oberpräsidenten Westfalens Ludwig von Vincke (1774 - 1844) errichtet. Die Ehrung Vinckes erfolgte aufgrund großer Verdienste um den Aufbau Westfalens nach der französischen Herrschaft während des Département Ruhr. Die Steine des Turm wurden von der Firma Imberg, die noch heute den Steinbruch an Hohensyburgstraße führt, geliefert. Der Turm besteht aus Ruhrsandstein.

Ludwig von Vincke ehelichte im Jahre 1810 Eleonore von Sieberg zum Busch wurde so zum Eigentümer der mittelalterlichen Burgruine Hohensyburg.

In den letzten Kriegstagen während des Zweiten Weltkrieg wurde der Turm als Artilleriebeobachtungspunkt für die deutsche Wehrmacht genutzt. Die angreifenden Truppen nahmen daher den Turm unter Beschuss und er wurde von Granaten getroffen. 1955 wurde der Turm restauriert und wiederhergestellt.

Der heutige Eigentümer ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Der Vinketurm kann momentan nicht mehr bestiegen werden. Absperrungen verwehren den Zugang. Der Turm gilt als baufällig und es werden aktuell Konzepte zur Finanzierung der Sanierung erarbeitet. [1]

Kaiser-Wilhelm-Denkmal

Neben der Burgruine befinden sich auf dem 245 m hohen Syberg das Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal (erbaut 1893 bis 1902) mit Nebenstandbildern von Otto von Bismarck und Graf von Moltke. Das Denkmal wurde am 30. Juni 1902 der Öffentlichkeit übergeben. Das Hohensyburg-Denkmal wurde 1935 nach Plänen des Dortmunder Bildhauers Friedrich Bagdons vollständig umgebaut und in Anlehnung an die nationalsozialistische Architektur neu gestaltet. Die Fertigstellung wurde auf der nach dem Krieg entfernten Inschrift mit dem 16. März 1935 angegeben.

Veranstaltungen

Seit 1995 findet jährlich am 30. April das Musikfestival Rock in den Ruinen auf dem Wiesengelände unterhalb der Ruinen statt.

Siehe auch

Literatur

  • Blank, Ralf (1996): Der Vincke-Turm auf der Hohensyburg, in: Beate Hobein/Dietmar Osses (Hg.): „Bis in die fernste, fernste Zeit...“ Hagen und seine Denkmäler, Hagen 1996.
  • Brakelmann-Bockermann, Sybille (1990): Das Kaiser-Wilhelm Denkmal auf der Hohensyburg, Münster 1990 (Westfalen im Bild, Heft 4).
  • Engelskirchen, Lutz / Molkenthin, Ralf: "Ein bronzener Kaiser über dem Ruhrtal, Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf der Hohensyburg", in: Beate Hobein/Dietmar Osses (Hg.): „Bis in die fernste, fernste Zeit...“ Hagen und seine Denkmäler, Hagen 1996, S. 85-95
  • Fiedler, Ingo / Kuhlmann, Willi (1996): „Von der Wallburg zur Spielbank – Hohensyburg”, in: Peter Döring u. a. (Hrsg., 1996): 1 Dortmund entdecken – 25 Stadtrundgänge; Essen, 331-342
  • Marra, Stephanie (2007): Die Hohensyburg als Standort unterschiedlicher Erinnerungs- und Denkmalformen. Mittelpunkt einer westfälischen Erinnerungs-Landschaft?, in: Heimat Dortmund (2007), H. 2, S. 7-13.
  • Rothe, Detlev (1979): Die Hohensyburg im Lichte neuer Frühgeschichtsforschung; Hückeswagen

Quellen und Anmerkungen

  1. Westfälische Rundschau 05.12.2007: Syburg kämpft für den Vincketurm
Commons: Hohensyburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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