Hydraulischer Rettungssatz

Werkzeug zur Befreiung von Unfallopfern, die in Fahrzeugen eingeklemmt sind
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Spreizer in verschiedenen Größen
Datei:Rettungsscheren.JPG
Rettungsspreizer (li.) und -schere (re.)
Heckansicht eines VRW mit Rettungssatz unten rechts

Der Rettungssatz ist eine Zusammenstellung von hydraulischen Geräten, die entweder manuell oder durch Aggregate betrieben werden. Meist besteht der Rettungssatz aus einem Spreizer und einer Schere. Es gibt allerdings auch Kombigeräte, die die Funktion von Spreizer und Schere vereinen, dieses erkauft man sich aber mit einer geringeren Öffnungsweite des Spreizers und einer etwas geringeren Schnittkraft. Der Rettungssatz wird von einem Ölkompressor mit etwa 630 bar, manche sogar bis 720 bar angetrieben. Da Kompressor und Spreizer getrennte Geräte sind, sind diese mit dem Kompressor mit Hydraulikschläuchen verbunden. Die Schläuche befinden sich oft auf Haspeln und sind komplett angekuppelt, so dass die Vorbereitungszeit im Einsatz reduziert werden kann.

Berstandteile des Rettungssatzes

Spreizer

Der Spreizer, selten auch Rettungsspreizer genannt, ist Teil des sog. Rettungssatzes. Dieser besteht weiterhin aus der sogenannten Rettungsschere und einem Hydraulikaggregat. Dieses wird in der Fachsprache auch als "Motorpumpe" bzw. "Motorpumpenaggregat" bezeichnet. Ergänzt wird der Rettungssatz durch Rettungszylinder, Pedalschneider und Kombigeräte.
Weitere allgemeine Informationen zum Rettungssatz, seiner Verwendung und den Komponenten gibt es unter dem entsprechenden Begriff Rettungssatz


Nun zurück zum Spreizer:

Der Spreizer dient in erster Linie, wie es der Name schon ausdrückt, zum Auseinanderspreizen. Er kann allerdings auch zum Zusammendrücken oder Aufheben von verschiedenen Materialien benutzt werden. Durch die multifunktional gestalteteten Spreizerbacken (sie bestehen aus gesenkgeschmiedetem und gehärtetem Stahl) ist es auch möglich in kleinste Spalten zu kommen bzw. Blech zu schälen. Mit einem speziellen Kettensatz kann mit dem Spreizer auch gezogen werden (z.B. bei älteren Kfz-Lenksäule brechen). Hierbei ist allerdings zu beachten, das die Zugkraft nur einen Bruchteil der max. Spreizkraft beträgt.


Einsatz findet der Spreizer bei Rettungs- und Bergungsarbeiten.
So z.B. bei Verkehrsunfällen, Eisenbahnunglücken, Katastrophenschutz, Unterwasserrettung, Hauseinstürzen etc. In Deutschland sind die Feuerwehren, der Katastrophenschutz und das THW mit diesen Geräten ausgestattet. Kleine Bestände gibt es auch in der Bundeswehr.


Der Rettungsspreizer wird in mehreren Verschiedenen Größen und Leistungsklassen eingesetzt. So ist immer gewährleistet das für jeden Einsatz das passende Gerät bereitsteht-zumindest in der Theorie. Da viele Feuerwehren diese sehr teueren Geräte (ein vernünftig dimensionierter Rettungssatz kostet deutlich über € 10000,00) aber nur in einfacher Ausführung haben, wird daher meist ein Gerät im mittleren Leistungsspektrum beschafft.


Einige Leistungsdaten:
Öffnungsweite der Spreizerarme: bis ca. 800mm
Spreizkraft: ca. 450kN (45 Tonnen!)
Zugkraft: ca. 99kN (9,9 Tonnen)
Quetschkraft: ca. 120kN (12 Tonnen)
Hydraulikdruck: 630 - 700bar

Rettungsschere

Die immer weiter fortschreitende Steigerung der passiven Sicherheit im Pkw-Bereich bringt durch die in den Fahrzeugen verbauten Materialien und Spezialprofile weitere Probleme für die Feuerwehren mit sich. So sind zum Beispiel die B-Säulen moderner Pkws so stabil gearbeitet, dass Rettungsscheren mit einer max. Druckkraft von über 70t im Einsatz sind.

Neuerdings gibt es auch Akkugeräte, die in einem Gehäuse Akku, Ölkompressor und Kombispreizer vereinen. Diese Akkugeräte stehen in ihrer Leistungsfähigkeit den alten Geräten in nichts nach, sie sind sogar oft noch leichter als diese bei gleicher Leistung. Die einzige Problematik besteht darin, dass die Akkus recht schnell verschleißen und ihre Einsatzzeit stark begrenzt ist.

Rettungszylinder

Teilweise gehört auch ein hydraulischer Rettungszylinder zum Rettungssatz. Zum Zubehör gehört eine Kette zum Ziehen, beispielsweise der Lenksäule (welches mittlerweile nicht mehr empfohlen wird) oder der Pedale eines verunfallten Fahrzeuges. Der Rettungszylinder wird dazu benutzt, um beispielsweise den vorderen Teil des verunfallten KFZs wegzudrücken. Hierzu wird der Schweller auf Höhe der A-Säule (wobei hier auf pyrotechnische Gurtstraffer, oder Lastkabel bei Hybrid-Fahrzeugen zu achten ist) eingeschnitten und der Rettungszylinder zwischen A-Säule und B-Säule diagonal angesetzt. Diese Geräte können je nach Ausführung Öffnungen von ca. 320mm auf bis zu 1500 mm vergrößern, in diesem Bereich wirken Kräfte von bis zu 270 kN.

Pedalschere

Zum Rettungssatz kann auch noch eine Pedalschere gehören mit der spannungsfrei geschnitten werden kann. Auf Grund ihrer geringen Abmessungen ist sie ideal um die Pedale im Fußraum zu schneiden.

Einsatzbereiche des Rettungssatzers

Der Rettungssatz wird meistens bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen eingesetzt. Weitere Einsatzbereiche sind z. B. das Anheben und Bewegen von Lasten oder das Durchtrennen von Trümmern im Bergungseinsatz.

Siehe auch