Deidesheim

Stadt im Landkreis Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen Deutschlandkarte, Position von Deidesheim hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Deidesheim
Fläche: 26,53 km²
Einwohner: 3.717 (August 2004)
Bevölkerungsdichte: 140 Einwohner je km²
Höhe: 120 m ü. NN
Postleitzahl: 67146
Vorwahl: 06326
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 009
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Bahnhof 5
67146 Deidesheim
Offizielle Website: www.deidesheim.de
E-Mail-Adresse: info@deidesheim.de
Politik
Bürgermeister: Manfred Dörr (CDU)
Stadtrat:
(Wahl am 13. Juni 2004
CDU 59,2% (-1,5) - 12 Sitze (=)
WGR 24,2% (+1,8) - 5 Sitze (=)
Grüne 9,7% (+2,6) - 2 Sitze (+1)
SPD 5,9% (-3,0) - 1 Sitz (-1)

Deidesheim ist eine Stadt im Landkreis Bad Dürkheim an der Haardt und Sitz der Verbandsgemeinde Deidesheim

Lage der Gemeinde Deidesheim

Geografie

Deidesheim liegt in der Pfalz an der Deutschen Weinstraße am Rande der Mittelhaardt. Die Gegend zählt zu den sonnenreichsten Gebieten Deutschlands. Neben dem Wein wachsen dank des milden Klimas auch Zitronen- und Kiwisträucher sowie Feigenbäume. Die Nachbargemeinden sind Königsbach, Forst an der Weinstraße, Niederkirchen und Ruppertsberg.


Geschichte

699 erstmalige Erwähnung in einer Urkunde des Klosters Weißenburg, bereits 770 als Weinbaugegend genannt. 1100 kam es in den Besitz der Fürstbischöfe von Speyer. Man geht davon aus, dass der Ursprung im heutigen Niederkirchen (Unterdeidesheim bzw. Niederdeidesheim) liegt. Durch den Schlossbau (erstmals 1292 erwähnt) entstand eine Tochtersiedlung Oberdeidesheim, das heutige Deidesheim.

1360 Zuerkennung der Befestigungsrechte durch Bischof Gerhard von Ehrenberg. Seit 1395 Stadtrechte, verliehen durch König Wenzel. Ein Feuer im Jahr 1689 beschädigte das Schloss und große Teile von Deidesheim. Von 1794 bis 1814 unter französischer Herrschaft, danach Zugehörigkeit zu Bayern (bayrischer Rheinkreis, später Pfalz). Im Jahr 1819 wurde der bisherige Ortsteil Niederkirchen ausgegliedert und ist seitdem eine eigenständige Gemeinde.

1848, nach dem Tod von Andreas Jordan (Begründer des Rheinpfälzischen Qualitätsweinbaus) die "Jordansche Teilung", bei der die drei größten und bedeutendsten Weingüter von Deidesheim entstanden. Sohn Ludwig Andreas mit dem Weingut Jordan, später Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, die Töchter Josephine verheiratete Buhl (Weingut Reichsrat von Buhl) und Auguste verheiratete Deinhard (Weingut Dr. Deinhard).

Am 06. Mai 1865 wurde der Bahnhof an der neuen Eisenbahnstrecke von Neustadt an der Haardt (heute Neustadt an der Weinstraße) nach Bad Dürkheim eingeweiht. Verschiedene Vereinsgründungen in den folgenden Jahren: 1891 des Darlehenskassenvereins (Raiffeisenbank), 1898 des Winzervereins und 1913 der Winzergenossenschaft. Nach Ende des Ersten Weltkrieges (1918) bis 1930 unter französischer Besatzung.

1945, im Zuge des zweiten Weltkrieges, wurde das Spital durch einen Bombenangriff stark beschädigt, wobei acht Menschen Ihr Leben verloren.

1968 wird Deidesheim Luftkurort. Mit Forst an der Weinstraße, Niederkirchen, Ruppertsberg und Meckenheim bildet Deidesheim seit 1972 die gleichnamige Verbandsgemeinde Deidesheim.


Politik

Stadtpolitik

Von den 1840er Jahren an waren die Deidesheimer Gutsbesitzer politisch sehr engagiert. So prägten Sie bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Politik in ihrer Heimatstadt. Sie stellten den Bürgermeister und die größte Anzahl der Stadträte, übten jedoch auch außerhalb von Deidesheim viele Ämter aus. So war von 1831 bis 1923, mit nur vierjähriger Unterbrechung, immer ein Deidesheimer im bayerischen Landesparlament. Bei der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurden Ludwig Andreas Jordan und sein Neffe Franz Armand Buhl in den Reichstag gewählt. Buhl war bis 1893 Abgeordneter, darunter drei Jahre lang als Vizepräsident. An der Bismarkschen Sozialgesetzgebung hatte er wesentlichen Anteil. Diese Politiker waren meist nationalliberal geprägt.

Dr. Julius Siben war 1882 Mitbegründer der pfälzischen Zentrumspartei und 25 lang deren Vorsitzender. Die Zentrumspartei war auch in den Jahren von 1920 bis 1933 stets stärkste politische Kraft. 1946, bei der ersten demokratischen Kommunalwahl nach dem zweiten Weltkrieg, erzielte die CDU über 62% der Stimmen. Seither ist sie stärkste Fraktion und stellt den Bürgermeister. Doch auch Wählergruppen, von einzelnen Personen gegründet und nach diesen benannt, spielten eine wichtige Rolle. 1956 schaffen sogar vier von ihnen den Sprung in den Stadtrat. Später fanden diese in der Freie Wähler-Gruppe ein Sammelbecken.

Bürgermeister der Stadt Deidesheim

seit 2004   Manfred Dörr (CDU)
1975 bis 2004   Stefan Gillich
1972 bis 1975   Erich Gießen
1948 bis 1972   Nobert Oberhettinger
1948   Dr. Ernst Fürst
1945 bis 1948   Michael Henrich

Städtepartnerschaften

Deidesheim unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

 
Das Deidesheimer Rathaus

Historisches Rathaus

Das Deidesheimer Rathaus wurde erbaut im Jahr 1532. Seine Doppelfreitreppe mit Baldachinüberbau stammt aus dem Jahr 1724. Der historische Ratssaal im Innern ist 1912 im Renaissancestil eingerichtet worden. Im Erdgeschoß befindet sich das Museum für Weinkultur.

Ehemalige Synagoge

Die ehemalige Deidesheimer Synagoge wurde 1851/52 gebaut. Sie ist ein rechteckiger Bau zu 2 x 3 Fensterachsen mit Walmdach und verputztem Äußeren über hohem, aus Sandsteinquadern gefügtem Sockel. Der Saal im Inneren wird von schwachen stuckierten Lisenen gegliedert, die ein mehrfach profiliertes Gesims tragen. Die Fenster besitzen Rundbogen.

1905 befand sich das Gebäude in vernachlässigtem Zustand, sodass eine Renovierung unvermeidbar war. Die Finanzierung bereitete der Gemeinde große Schwierigkeiten. Auch 1926 konnte sie für die dringenden Außen- und Innenrenovierungen das Geld nicht aufbringen, da die Gemeinde lediglich noch aus zwölf Personen bestand. Diese Tatsache führte 1935 zum Verkauf der Synagoge, was das Gebäude davor bewahrte, am 10. November 1938 bei der Reichspogromnacht zerstört zu werden.

Seit Anfang der 90er Jahre ist sie im Besitz der Stadt Deidesheim, seit 1995 erfolgte Schritt für Schritt die notwendige Sanierung. Heute wird sie für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Fluchtburg

Hauptartikel: Heidenlöcher

Auf dem Kirchberg, ca. drei Kilometer nordwestlich von Deidesheim, befinden sich die so genannten "Heidenlöcher", die Ruine einer Fliehburg, die früher den Deidesheimern in Kriegszeiten Zuflucht bot.

Katholische Pfarrkirche St. Ulrich

Als Nachfolgerin einer erstmals 1362 durch einen Eintrag im Lambrechter Seelenbuch erwähnten Muttergotteskapelle wurde zwischen 1440 und 1480 die spätgotische Pfarrkirche St. Ulrich gebaut. Sie ist eine dreischiffige, kreuzgewölbte Säulenbasilika und der einzige erhaltene größere Kirchenbau des mittleren 15. Jahrhunderts der Pfalz.

Der Kirchturm ist genau 62,70 Meter hoch. Seine Turmhelmspitze ist etwa 25 Zentimeter nach Westen geneigt, mit bloßem Auge kann der Turm deshalb als schief wahrgenommen werden. An der Nordseite des Chorraumes schließt sich, gleichzeitig mit der Kirche erbaut, die Sakristei an. An der Ostseite des südlichen Kirchenschiffs steht die nachträglich angebaute, offene Ölbergkapelle. Zehn Meter südlich der Kirche befindet sich ein altes Beinhaus, das einzige der Pfalz.

Sehenswert im Inneren der Kirche sind wertvolle Holzskulpturen, beispielsweise die Büsten eines Apostels und eines Propheten, die um 1500 geschnitzt wurden. Als einziges Gotteshaus der Pfalz besitzt die Deidesheimer Pfarrkirche noch mittelalterliche Glasmalereien, das sind im Fenster über dem nördlichen Seitenportal die Maria im Strahlenkranz, sowie die Heilige Barbara und die Heilige Katharina und im Fenster über dem südlichen Seitenportal die gekrönte Heilige Maria und die Heilige Dorothea. Zum Leidwesen vieler Deidesheimer wurde 1963 im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils der gesamte Chorraum umgestaltet, dabei wurde der sehenswerte neugotische Hochaltar aus der Kirche entfernt und durch einen schlichten Altar ersetzt.

Öffentliche Einrichtungen

Als Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde beherbergt Deidesheim deren Verwaltung.

Regelmäßige Veranstaltungen

Drei Volksfeste bilden in Deidesheim einen alljährlichen Festrhythmus:

Geißbockversteigerung

Hauptartikel: Geißbockversteigerung.

Festanlass für die Geißbockversteigerung ist ein altes Abkommen mit der Nachbargemeinde Lambrecht. Danach muss jedes Jahr zur Abgeltung für Holz- und Weiderechte auf Deidesheimer Gemarkung von der Stadt Lambrecht ein Geißbock geliefert werden, der dann in Deidesheim versteigert wird und dessen Erlös der Stadt Deidesheim zugute kommt. Diese historische Gegebenheit hat sich im Laufe der Zeit zu einem Volksfest entwickelt, das jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten in Deidesheim gefeiert wird.

Deidesheimer Weinkerwe

Die Deidesheimer Kerwe ist mit geschätzten 100.000 bis 120.000 Besuchern das größte Deidesheimer Volksfest. Sie wird seit 1971 in ihrer gegenwärtigen Form gefeiert und hat sich schnell zu einem der größten Weinfeste an der Weinstraße entwickelt.

Die Bahnhofstraße in Deidesheim fungiert dabei als „Weingasse“, viele Weingüter, Winzergenossenschaften und andere Vereine der Verbandsgemeinde betreiben hier ihre Ausschankstellen. Außerdem haben viele entlang der Weinstraße ansässigen Weingüter ihre Höfe geöffnet. An alkoholischen Getränken dürfen dabei nur Weine aus der Verbandsgemeinde Deidesheim ausgeschenkt werden, um dem Fest eine lokal-kulturelle Note zu verleihen.

Das Fest findet jeweils am zweiten und dritten Wochenende des August statt. Die offizielle Eröffnung ist dabei am ersten Samstagabend auf dem Deidesheimer Marktplatz, unter Mitwirken der Weinprinzessin der Verbandsgemeinde, den Kerweburschen, den Honoratioren der Stadt, sowie der Kolpingkapelle. Mit einem Heimatabend am letzten Kerwetag endet das Fest.

Deidesheimer Advent

Der Deidesheimer Advent ist ein Weinachtsmarkt, der jeweils an den vier Adventwochenenden stattfindet. Er wird seit 1975 veranstaltet. Etwa 80 Beschicker aus Deidesheim und der näheren Umgebung betreiben dabei ihre Stände, die stilistisch in zum Gesamtbild des Marktes passen müssen. Das Kunsthandwerk spielt dabei eine wichtige Rolle, beispielsweise mit Goldschmiede- und Textilkunst, Holzschnitzerei oder Glasbläserei. Daneben kann man auch Krippenfiguren, Christbaumschmuck und Weihnachtsgebäck erwerben.


Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Die Wirtschaft ist stark vom Weinbau und Tourismus geprägt. So gibt es in Deidesheim einige bekannte und für ihre Weine berühmten Weingüter. Die Weinlagen um Deidesheim, wie der Deidesheimer Paradiesgarten, das Deidesheimer Hofstück und die angrenzenden Lagen Forster Kirchenstück und Forster Ungeheuger genießen weltweit einen guten Ruf. Die Weinsorte Riesling ist die meist angebaute Rebe. Neben dem fünf Sterne Hotel Deidesheimer Hof, gibt es einige weitere Hotels, Pensionen und Restaurants. Die bekanntesten Restaurants von Deidesheim sind das "Gasthaus zur Kanne" aus dem 12. Jahrhundert und der "Schwarzer Hahn" im Deidesheimer Hof.

In den letzten Jahren entstanden einige private Kliniken der Schönheitschirurgie des Deidesheimer Arztes Dr. Armand Herberger. Eine weitere private Klinik der RHM Altenheim und Klinik-Gruppe, deren Sitz ebenfalls in Deidesheim ist, zeigt den Wachstum dieses Wirtschaftszweiges in letzter Zeit. Auch werden in Deidesheim kandierte Früchte des Fabrikanten Biffar hergestellt, die unter Liebhabern geschätzt sind. Industrielle Anlagen gibt es praktisch keine. Ein Ausnahme bildete das Basaltwerk am Buschweg im letzten Jahrhundert. Hier wurde der im Forster Pechsteinkopf abgebaute Basaltstein auf die Bahn verladen. Der Transport zwischen dem Pechsteinkopf und der Basaltanlage erfolgte von 1910 bis nach 1970 über eine Drahtseilbahn, die ins Auge fiel.

Durch Rationalisierung beim Anbau des Weins, wurde in den letzten Jahrzehnten der Fremdenverkehr zum größten Arbeitgeber. Obwohl viele Arbeitnehmer zu ihren Arbeitsplätzen in die nahe gelegene Rhein-Neckar-Metropole fahren, übersteigt in jüngerer Zeit die Anzahl der Arbeitsplätze vor Ort die Zahl der Auspendler. Mit 143.000 Übernachtungen im Jahr 1992 wurde ein bisheriger Höhepunkt gemessen. Aktuell stehen über 800 Betten zur Verfügung. Die Weingüter profitieren wie andere Branchen vom Tourismus und bieten durch ihr romantisches Umfeld dem Gast den Grund zu kommen. So ergibt sich eine erfolgreiche Symbiose.

Verkehr

Eisenbahn

Der Deidesheimer Weingutsbesitzer Ludwig Andreas Jordan war mit anderen eine treibende Kraft bei der Realisierung der Eisenbahnstrecke (Pfälzische Nordbahn) zwischen Neustadt und Bad Dürkheim. Als die Verbindung (die später nach Frankenthal, Worms erweitert wurde) im Jahre 1865 in Betrieb ging, sprach der Direktor der pfälzischen Bahnen (Albert von Jäger) von einer rätselhaften Streckenführung. Das lag daran, dass bei der Planung immer wieder auf wertvolles Gelände (Weinberge) Rücksicht genommen wurde.

Der Güterverkehr nahm eine bedeutende Stellung im Deidesheimer Bahnhof ein. So war 1890 Deidesheim der größte Empfänger für Dünger (Stalldünger) in der Pfalz. Auch Kohle wurde in großen Mengen angeliefert. Gleichzeitig wurden Wein und Basalt von hier aus versendet.

Ab 1890 fuhr eine Lokalbahn von Ludwigshafen nach Dannstadt, die 1911 nach Meckenheim verlängert wurde. Eine weitere Verlängerung zum Deidesheimer Bahnhof wäre sinnvoll gewesen. Da sich in dieser Zeit der Weinanbau jedoch in einer Krise befand, sträubten sich die Weingutsbesitzer gegen solche Pläne. Sie hatten einfach Angst um die Abwanderung ihrer Arbeiter in die Industrie nach Ludwigshafen. Auch spätere Bemühungen, die letzten um 1938 unter Bürgermeister Friedrich Eckel-Sellmayr, führten nicht mehr zum Erfolg.

Der Güterverkehr per Bahn nahm in den Jahren um 1980 immer weiter ab und wurde schließlich eingestellt. Eine positive Entwicklung konnte in den letzten Jahren jedoch der Personenverkehr verbuchen. Durch die Einführung des Rheinland-Pfalz-Taktes und der Anbindung an die S-Bahn Rhein-Neckar in Neustadt ist die Bahn eine Alternative zum Individualverkehr.

Straße

Deidesheim wird in Nord-Süd Richtung von der B271, der Deutschen Weinstraße durchzogen. Der hohe Verkehrszuwachs in den letzten Jahrzehnten und deren Verlauf durch die Orte und Städte an der Haardt, machten einen Neubau unumgänglich. Mit der im Jahr 2000 eröffneten B271neu, die Deidesheim am östlichen Stadtrand streift, hat sich daher der Durchgangsverkehr erheblich reduziert. Weiterhin bietet sie eine schnelle Verbindung zur A 65 (Ludwigshafen am Rhein - Karlsruhe) und in Gegenrichtung nach Bad Dürkheim.

Ansässige Unternehmen

Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan

Andreas Jordan (1775-1848) gründete den Qualitätsweinbau und legte so den Grundstein für das heutige Weingut. Mit seinen Qualitätsweinen hatte er großen wirtschaftlichen Erfolg. Nach seinem Tod wurde das Weingut dreigeteilt. Ihm folgte eine Reihe herausragender Persönlichkeiten an der Spitze. Erwähnt seien hier Ludwig Andreas Jordan (1811-1883), Dr. Ludwig Bassermann-Jordan (1869-1914) und Dr. Friedrich von Bassermann-Jordan (1872-1959). Im Jahr 2002 übernahm der Neustadter Unternehmer Achim Niederberger das Weingut. Der Betrieb bewirtschaftet beste Weinlagen auf einer Fläche von 42 Hektar. Die Weine geniesen einen international guten Ruf.

Weingut Reichsrat von Buhl

1849 gründete Franz Peter Buhl (1809-1862) aus dem Erbe von Andreas Jordan das Weingut. Sein Name war jedoch Weinkennern bereits vorher ein Begriff, da er nach dem Tod von Peter Heinrich Jordan dessen Weingut als Erbe führte. Unter der Leitung seines Sohns Franz Armand Buhl (1837-1896) hatte das Weingut großen Erfolg. Die Weine von Buhl gehörten zu den teuersten der Welt. Aus seiner Ehe mit der wohlhabenden Winzertochter Juliane Schellhorn-Wallbillich aus Forst ging deren Sohn Franz Eberhard Buhl (1867-1921) hervor. Dieser vereinigte die Besitze 1909 zu einem der größten Weingüter Deutschlands. Seine Ehe mit Frieda Piper blieb kinderlos, weshalb der Besitz nach deren Tod dem politischen Freund Georg Enoch von und zu Guttenberg vermacht wurde. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurde der Betrieb erheblich verkleinert, umfasst jedoch immer noch 52 Hektar Weinbaufläche. 1989 wurde das Weingut an japanische Weinhändler verpachtet. Im Jahr 2005 übernahm Achim Niederberger das traditionsreiche Haus.

Deidesheimer Hof

 
Deidesheimer Hof

Das Hotel "Deidesheimer Hof" mit seinem Nobelrestaurant "Schwarzer Hahn" (damals unter dem Spitzenkoch Manfred Schwarz) wurde vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl oft zur Bewirtung von Staatsgästen genutzt. Margaret Thatcher, Michail Gorbatschow, Boris Jelzin und andere aßen hier Saumagen und machten diesen bekannt. 1971 hat die Familie Hahn, Besitzer des damaligen Weinguts Hahnhof, das Gebäude erworben. Seit diesen Tagen wurde das Hotel in verschiedenen Abschnitten um das Tiemann`sche Anwesen und das Dienheimer Schloss erweitert. Der Deidesheimer Hof ist seit 2001 das zweite fünf Sterne Hotel in Rheinland-Pfalz.