Lithiumdiisopropylamid (LDA) ist das Lithiumsalz von Diisopropylamin. Es ist eine starke Base, die in der Organischen Chemie oft zur Deprotonierung von CH-aciden Verbindungen eingesetzt wird. Auf Grund der sterischen Hinderung durch die raumerfüllenden Isopropylreste ist LDA wenig nucleophil. Der pKS-Wert der konjugierten Säure beträgt 40. Damit ist es möglich, auch schwach CH-acide Verbindungen wie Carbonylverbindungen in α-Position zu deprotonieren und diese dadurch in Enolate zu überführen.[3] Kommerziell ist LDA meist als Lösung in Diethylether oder THF erhältlich. In diesen Lösungen bildet es dimere Strukturen aus.[4] In unpolaren Lösungsmitteln wie z. B. Toluol liegt es hingegen als ein Gemisch aus Trimeren, Tetrameren, Pentameren und höheren Oligomeren vor.[5][6]
Strukturformel | ||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||
Name | Lithiumdiisopropylamid | |||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C6H14LiN | |||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
selbstentzündlicher, feuchtigkeitsempfindlicher Feststoff[1] | |||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 107,12 g·mol−1 | |||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest (meist jedoch in Lösung) | |||||||||||||||
Dichte |
0,86 g·cm−3 (25 °C)[2] | |||||||||||||||
Löslichkeit | ||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Herstellung
LDA kann aus Diisopropylamin mit Organo-Lithiumverbindungen wie Phenyllithium oder Butyllithium hergestellt werden.[7] Ein günstigerer Weg ist die Umsetzung von elementarem Lithium mit Diisopropylamin in Gegenwart von Styrol.[8]
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu Lithiumdiisopropylamid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
- ↑ a b c d Datenblatt Lithiumdiisopropylamid bei Sigma-Aldrich (PDF).
- ↑ K. Peter C. Vollhardt und Neil E. Schore: Organische Chemie, 3. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2000, ISBN 3-527-29819-3.
- ↑ P. G. Williard, J. M. Salvino, „Synthesis, Isolation, and Structure of an LDA-THF Complex“, in: J. Org. Chem., 1993, 58 (1), S. 1–3 (doi:10.1021/jo00053a001).
- ↑ R. Neufeld, M. John, D. Stalke, „Aufklärung der donorbasenfreien Aggregation von Lithiumdiisopropylamid in Kohlenwasserstoffen mithilfe einer DOSY-Methode“, in: Angew. Chem., 2015, 127 (1), S. 7100–7104 (doi:10.1002/ange.201502576).
- ↑ Neufeld, R.: DOSY External Calibration Curve Molecular Weight Determination as a Valuable Methodology in Characterizing Reactive Intermediates in Solution. In: eDiss, Georg-August-Universität Göttingen. 2016.
- ↑ A.P. Smith, J.J.S. Lamba, C.L. Fraser: Efficient Synthesis of Halomethyl-2,2'-Bipyridines: 4,4'-Bis(chloromethyl)-2,2'-Bipyridine In: Organic Syntheses. 78, 2002, S. 82, doi:10.15227/orgsyn.078.0082; Coll. Vol. 10, 2004, S. 107 (PDF).
- ↑ M. T. Reetz, W. F. Maier: „Einfache Darstellung von Lithiumdiisopropylamid in molarem Maßstab“, in: Liebigs Annalen, 1980, 10, S. 1471–1473 (doi:10.1002/jlac.198019801002).