Erik der Wikinger

Film von 1989
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Film
Titel Erik, der Wikinger
Originaltitel Erik the Viking
Produktionsland UK
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1989
Länge ca. 104 Minuten
Stab
Regie Terry Jones
Drehbuch Terry Jones
Produktion PTM
Musik Neil Innes
Kamera Ian Wilson
Schnitt George Akers
Besetzung

Erik, der Wikinger ist eine Filmkomödie von Terry Jones, einem ehemaligen Mitglied der englischen Komikertruppe Monty Python. Tatsächlich hätte der Film als Gemeinschaftswerk der ganzen Gruppe produziert werden sollen, doch nach dem Tod von Graham Chapman stiegen Michael Palin, Eric Idle und Terry Gilliam aus. Nur noch John Cleese ist mit dabei.

Inhalt

Erik, der Wikinger, lebt in dem norwegischen Dorf Ravensfjord und geht mit auf Raubzüge – weil Wikinger dies eben tun. Als er auf einem Raubzug der schönen Helga begegnet und sie aus Versehen tötet, bekommt er Zweifel an dem, was die Wikinger tun. Die alte Seherin Freyja bestätigt seine Befürchtungen: es ist Ragnarök, der Fenriswolf hat die Sonne gefressen und die Welt in Dunkelheit gehüllt, die Menschen müssen sich bekämpfen, weil die Götter sich schlafen gelegt haben. Nur das Wunderhorn von König Arnulf kann sie wecken. Aber dazu muss zuerst das Wunderhorn besorgt und dann eine Reise nach Walhalla, dem Sitz der Götter angetreten werden. Erik und seine Mannen stellen sich der Aufgabe – doch der Dorfschmied Keitel hat Bedenken: Wenn die Menschen nicht mehr Krieg führen, ist er arbeitslos. Sein Handlanger Loki informiert den lokalen Fürsten Halbthyr den Schwarzen. Und dieser beginnt, Jagd auf Erik und die Wikinger zu machen.

Nachdem sie zu allem Übel auch noch einem Drachen begegnen, der das Schiff fast versenkt, landen sie auf Atlantis-West, der Insel des König Arnulf. Hier sind die Menschen immer fröhlich, denn ein Fluch lastet auf der Insel: Sollte jemals einen Tropfen Blut durch das Schwert vergossen werden, versinkt sie im Meer. Die Fröhlichkeit hat Spuren hinterlassen, König Arnulf und seine Untertanen finden größtes Vergnügen im Singen von Liedern mit sinnlosem Text ("Di-da, di-da, di-da.."). Und obwohl der König eifersüchtig über sie wacht, lässt Erik sich auf eine Romanze mit Arnulfs Tochter, Prinzessin Aud, ein, als Halbthyrs Schiff am Horizont auftaucht. Um Atlantis-West vor dem Untergang zu bewahren, greifen die Wikinger Halbthyr auf dem Meer an (damit kein Tropfen Blut auf der Insel vergossen wird) und es gelingt ihnen, wenn auch unter Verlusten, den Gegner zu besiegen. Halbthyr selbst jedoch entkommt, dafür entpuppt sich einer seiner Mannen als Loki, Gehilfe des Schmieds, der behauptet, er habe vorgehabt, Halbthyr zu sabotieren.

Arnulf ist nun bereit, Erik das Wunderhorn zu überlassen, doch zuerst muss gefeiert werden. Im Verlauf der anschließenden Nacht stiehlt Loki das Mundstück des Horns und nötigt Keitel dazu, es ins Meer zu werfen. Er wird jedoch von einem der Wikinger beobachtet, der von Loki hinterrücks getötet wird. Damit erfüllt sich der Fluch und Atlantis-West beginnt zu versinken, wenn König Arnulf auch verkündet, es sei alles in Ordnung. Erik und die Seinen retten sich, Prinzessin Aud und das Wunderhorn auf ihr Schiff, König Arnulf und sein Gefolge gehen singend unter.

Da Prinzessin Aud das Mundstück des Horns gefunden hat, kann es nun geblasen werden: mit dem ersten Ton landen die Wikinger in Walhalla, der zweite weckt die Götter. Als Erik ihnen gegenüber tritt, erlebt er allerdings eine Überraschung: die Götter sind Kinder und sie erklären, sie können am Zustand der Menschheit nichts ändern. Sie können die Menschen nicht dazu bringen, einander zu lieben oder zu hassen. Als Erik gehen will, machen sie ihn darauf aufmerksam, dass er nicht gehen kann; der Ort ist Walhalla, von dem es kein zurück mehr gibt. Da er allerdings nicht im Kampf gestorben sei, sei sein Platz im Höllenfeuer Hel. Doch in der Zwischenzeit ist der christliche Mönch Harald, der auch zu Eriks Besatzung gehört, zum Schiff zurückgekehrt - da er nicht an Walhalla glaubt, konnten ihn dessen Mauern nicht aufhalten. Er bläst das Wunderhorn zum dritten Mal, der dritte Ton bringt die Wikinger zurück nach Hause in ihr Dorf.

Dies ist allerdings inzwischen von Halbthyr überfallen worden. Als er sich anschickt, die als Geiseln genommene Dorfbevölkerung zu töten, stürzt das Wikingerschiff mit Harald an Bord vom Himmel und begräbt ihn und seine Mannen unter sich. Und nun sehen die Wikinger zum ersten Mal die Auswirkungen dessen, was sie geleistet haben: Der Fenriswolf ist verjagt, die Sonne geht auf.

Hintergrund

Der Film basiert lose auf den nordischen Göttermythen um die Asen, wobei allerdings einige sterbliche Figuren (Freya, Loki) Götternamen tragen. Sinnigerweise hatte Terry Jones schon ein Kinderbuch mit dem Titel Erik, der Wikinger geschrieben, im Abspann des Filmes wird allerdings darauf hingewiesen, dass dieses Buch und der Film nichts miteinander zu tun haben, obwohl Jones hoffe, der Film würde den Buchverkauf ankurbeln.

Eine ebenfalls im Abspann vorkommende kurze Bemerkung ist eine Anspielung auf einen Sketch von Monty Python: "This film also does not involve SPAM. This will hurt Hormel's sales." (Deutsch etwa: "Dieser Film enthält auch kein Spam. Das wird die Verkäufe von Hormel schädigen.") Diese Anspielung bezieht sich auf den Spam Sketch aus Monty Python's Flying Circus, der auch der Ursprung der Verwendung des Wortes Spam für die unerwünschten Massen-Werbemails ist: ein Ehepaar will in einem Imbiss etwas essen, allerdings ein Gericht, das kein Spam enthält. Dieser Imbiss hat jedoch ausschließlich Gerichte mit Spam (zum größten Teil sogar mehrfach, wie etwa "Spam, Spam, Spam, Eier und Spam"). Eine ebenfalls im Imbiss anwesende Gruppe von Wikingern fällt immer wieder in das Gespräch zwischen Wirtin und Gästen ein, indem sie ein Loblied auf Spam singen. Da Erik, der Wikinger leider nicht wie geplant ein Monty-Python-Projekt wurde, brachte Terry Jones diese kleine Anspielung als Hommage unter. Die erwähnte Firma Hormel ist Hauptproduzent von Spam (dem Lebensmittel, nicht den Massenmails).

Die deutsche Version des Filmes hat eine ähnliche Bearbeitung erfahren wie seinerzeit der Film Die Ritter der Kokosnuss, indem völlig neue Gags eingebaut wurden, die allerdings einen sehr starken Bezug zur aktuellen Politik hatten. So beschreibt Freyja das Zeitalter von Ragnarök als das Zeitalter "in dem Ruß vom Himmel fällt, und Reagan, der die Blätter vom Bush treibt, und dass schwarzer Kohl sich breit machen würde in diesem unserem Lande." (eine Anspielung auf den Wechsel im Amt des amerikanischen Präsidenten, das in den 1980ern von Ronald Reagan an George Bush ging, sowie auf den damaligen Bundeskanzler und CDU-Politiker – daher "schwarz" – Helmut Kohl). Die Insel von König Arnulf heißt im Original Hy-Brazil, in der deutschen Fassung Atlantis-West (Anspielung auf Berlin-West), das Wunderhorn erhält im Deutschen den Namen His Master's Voice (Original: "the Horn Resounding"). Auch die sonstigen Texte sind verändert und mit noch mehr Gags versehen worden, etwa als der im Dorf lebende Mönch Harald seufzend meint, er lebe schon so lange hier und habe noch niemand zum rechten Glauben bekehrt. Schnorri, einer der Wikinger entgegnet, Thor Abkehrsons Frau sei doch konvertiert. Harald meint darauf, sie sei zur Moon-Sekte übergetreten und keine Christin, auf Schnorris Bemerkung "Das ist doch alles das selbe!" entgegnet er: "Leider nicht für die Kirchensteuer!" (im Original sagt er einfach: "No, it is NOT!").

Terry Jones' Rolle als König Arnulf erinnert sehr stark an eine Rolle, die Jones in der zweiten Folge von Monty Pythons fliegender Zirkus verkörpert: Auch hier spielt er einen König, auch dieser wacht eifersüchtig über seine Tochter und auch er hat Freude an Liedern mit sinnlosem Text ("Ja-di-jakedi, Lum-jum-bu...").