Avicennia

Gattung der Familie Akanthusgewächse (Acanthaceae)
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Avicennia ist die einzige Gattung in der Unterfamilie Avicennioideae innerhalb der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae). Die Arten der Gattung Avicennia sind neben den nicht näher verwandten Taxa der Tribus Rhizophoreae in der Familie der Rhizophoragewächse (Rhizophoraceae) die wichtigsten Mangrovenbäume. Sie kommen im Einflußbereich der Gezeiten tropischer und subtropischer Küsten aller Erdteile vor. Die amerikanisch-westafrikanische Art Avicennia germinans wird gelegentlich als Schwarze Mangrove bezeichnet, die indopazifische Avicennia marina auch als Graue oder Weiße Mangrove.

Avicennia
Blühender Zweig der Schwarzen Mangrove (Avicennia germinans).
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Asternähnliche (Asteridae)
Vorlage:Ordo: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Vorlage:Familia: Akanthusgewächse (Acanthaceae)
Vorlage:Subfamilia: Avicennioideae
Vorlage:Genus: Avicennia
Wissenschaftlicher Name
Avicennia
L.
Vorlage:Speciesen
Pneumatophore von A. germinans, Mangrovenwald im Caeté-Ästuar, Bragança, Pará, Nordbrasilien.
Keimling von Avicennia im Spülsaum am Strand von Salvaterra, Marajó, Pará, Nordbrasilien.

Beschreibung

Avicennia-Arten sind Bäume oder Sträucher. Kennzeichnend sind die Atemwurzeln (Pneumatophore), die vom unterirdischen Wurzelsystem aus senkrecht nach oben wachsen und die Bodenoberfläche durchstoßen. Über luftdurchlässige Poren in der Rinde der Atemwurzeln kann sauerstoffreiche Luft über ein schwammartiges Luftgewebe (Aerenchym) in die sauerstoffunterversorgten, unterirdischen Bereiche des Wurzelsystems gelangen.

Das Holz von Avicennia zeigt Ringstrukturen, die durch anomales Dickenwachstum mit wiederholter Neubildung von Kambiumringen entstehen. Sie lassen sich nicht zur dendrochronologischen Altersbestimmung nutzen.

Die Blätter von Avicennia sind ungeteilt, ganzrandig und kreuzgegenständig. Auf der Unterseite sind sie dicht mit mikroskopisch kleinen Haaren überzogen. Die Blattoberseite trägt Salzdrüsen, über die die Pflanze den Salzgehalt des Blattgewebes steuern kann.

Die Blütenstände sind endständige Ähren mit dekussiert stehenden Blütenpaaren. Jede Blüte besitzt 3 kleine Tragblätter. Kelchblätter 4. Die Kronblätter sind zu einer leicht zygomorphen, vierlippigen Röhre von weißlicher oder gelblich-rötlicher Farbe verwachsen. Die 4 Staubblätter sind mit der Kronröhre verwachsen. Die Blüten sind nektarreich und werden von Insekten bestäubt. Der oberständige Fruchtknoten enthält vier Samenanlagen, von denen sich nur eine entwickelt. Die Frucht ist eine ledrige Kapsel. Die Samen entwickeln sich noch am Mutterbaum zu Keimlingen, diese verbleiben aber in der Frucht, die bald nach dem Abwerfen aufplatzt und den schwimmfähigen Keimling freigibt („krypto-vivipar“, verborgen-lebendgebärend).

Systematik

Die systematische Stellung von Avicennia war lange umstritten. Traditionell wurde die Gattung in die Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) eingeordnet, zuletzt aber meist als eigene Familie Avicenniagewächse (Avicenniaceae) aufgefaßt. Neuere, molekulargenetische Untersuchungen rücken Avicennia in die Verwandtschaft der Akanthusgewächse sensu lato, bestätigen aber die Monophylie der Gruppe. Nach APG II ist es die einzige Gattung der Unterfamilie Avicennioideae innerhalb der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae).

Die Gattung umfaßt die folgenden Arten:

Zu den genannten Artnamen existiert eine Reihe von Synonymen; einige Formen der sehr variablen A. marina wurden als eigene Arten beschrieben.

Literatur

  • Duke, N. C. (1991): A systematic revision of the mangrove genus Avicennia (Avicenniaceae) in Australasia. Australian Systematic Botany 4, 229-334.
  • Schwarzbach, A. E. & McDade, L. A. (2002): Phylogenetic relationships of the mangrove family Avicenniaceae based on chloroplast and nuclear ribosomal DNA sequences. Systematic Botany, 27(1), 84–98
  • Tomlinson, P. B. (1986): The Botany of Mangroves. Cambridge University Press, Cambridge. 419 pp. ISBN 0-521-46675-X
Commons: Category:Avicennioideae – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien