Die JungdemokratInnen/Junge Linke (früher Jungdemokraten), sind eine radikaldemokratische, parteiunabhängige, politische Jugendorganisation. Die gebräuchliche Abkürzung ist JD/JL (früher Judos).
Geschichte
Als Reichsbund der Deutschen Jungdemokraten, der Jugendorganisation der DDP, wurden die Jungdemokraten 1919 gegründet. 1930 fusionierte die DDP unter Verlust ihres linken Flügels mit dem Jungdeutscher Orden (JungDo) zur Deutsche Staatspartei. Die Jungdemokraten trennten sich von der bisherigen Mutterpartei und lehnten sich an die von linken Demokraten neu gegründete Radikaldemokratische Partei an. 1933 beschlossen die Jungdemokraten die Selbstauflösung.
1947 gründeten sich die Jungdemokraten als Jugendverband der FDP neu, auf Vorschlag ihres ehemaligen Aktiven Thomas Dehlers unter dem Namen Deutsche Jungdemokraten (DJD).
Nach dem Koalitionswechsel der FDP am 1. Oktober 1982 (Sturz der SPD/FDP-Regierung durch CDU/CSU/FDP) beschloß die Bundeskonferenz der DJD in Bochum am 27. November 1982 einstimmig die Trennung von der FDP. Neuer Jugendverband der FDP wurden im Sommer 1983 die Jungen Liberalen.
Die Jungdemokraten arbeiteten zuerst relativ eng mit den Grünen zusammen. Mit der zunehmenden Professionalisierung und Parlamentarisierung der grünen Parteiarbeit und der Bildung eigener Jugendstrukturen lockerte sich diese Zusammenarbeit. Einige prominente Grüne waren ehemals Mitglied der JungdemokratInnen, etwa Claudia Roth.
JD/JL heute
Nach der Wende in der DDR kam es ab 1990 zur Zusammenarbeit dem Marxistischen Jugendverband-Junge Linke (MJV-Junge Linke) der DDR. 1993 fusionierten Jungdemokraten und MJV-Junge Linke unter dem Namen "Jungdemokraten/Junge Linke". Heute sind JungdemokratInnen/Junge Linke deutlich im linken Spektrum positioniert, teilweise auch in Nähe zur PDS. Von rein sozialistischen Strömungen und Verbänden grenzt sie das Bekenntnis zur Radikaldemokratie ab.
Als parteiloser politischer Jugendverband haben JungdemokratInnen/Junge Linke immer wieder Probleme mit der Finanzierung und Anerkennung, etwa durch den bundesweiten Ring politischer Jugend. JD/JL stehen das Ludwig-Quidde-Forum, die SchülerInnen-Organisation LiSA (Linke SchülerInnen Aktion) sowie einige LandesschülerInnen-Vertretungen (LSV) und die Studierendenorganisation Bündnis linker und radikaldemokratischer Hochschulgruppen (LiRa) nahe.
So verstehen sich JungdemokratInnen/Junge Linke als Teil der linke Flügel der Menschenrechts- und Bürgerrechtsbewegung, als gesellschaftskritische, antikapitalistische Kraft in der Ökologie und Anti-Atom-Bewegung, als antimilitaristische, antinationalistische und menschenrechtsorientierte Kraft in der Friedensbewegung.
JD/JL geben die Zeitschrift tendenz heraus, die drei- bis viermal jährlich erscheint. Der Landesverband NRW gibt das Schlagloch heraus. Außerdem gibt es weitere regelmäßige Zeitungen und Materialien der relativ autonom arbeitenden Landes- und Kreisverbände.
Siehe auch: Liste von Jugendorganisationen in Deutschland